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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Wie weit darf Protest gehen? Die Freiheit der Anderen

Cottbus (ots)

Demokratie hat viele Möglichkeiten. In Brandenburg
gibt es das Instrument der Volks- initiative, um strittige Themen 
auch gegen den Willen der Politik in ein Gesetzgebungsverfahren 
einzubringen - und das ist gut so. Schon der große Philosoph der 
Aufklärung, Voltaire, formulierte im Streit mit Friedrich dem Großen,
vielleicht etwas pathetisch: Ich bin nicht Ihrer Meinung, mein Herr. 
Aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie Ihre Meinung frei
äußern können.
Gerade die Menschen in der ehemaligen DDR wissen, welch hohes Gut die
Meinungsfreiheit ist. Und doch stellen sich in der Auseinandersetzung
um die Zukunft der Braunkohle in der Lausitz einige Fragen. So gibt 
es zwischen den verschiedenen Partnern und auch den gegensätzlichen 
Seiten hier vor Ort vertrauensvolle Gespräche, vielversprechende 
Ansätze eines Dialoges. Doch erstens hat die Greenpeace-Aktion am 
Mittwoch den Ton zwischen Vattenfall und den Kohlegegnern jetzt 
spürbar verschärft. Und: Die meisten Protest-Aktivisten stammen nicht
aus der Lausitz - wie wichtig ist ihnen eine Perspektive des 
gemeinsamen Zusammenlebens nach der Auseinandersetzung? Zweitens, die
Kohle wird in der Lausitz gefördert, die meisten 
Unterschriftsberechtigten beim Volksbegehren leben außerhalb des 
Reviers. Wird also über die Lausitz außerhalb der Lausitz 
entschieden? Und drittens: Bislang war der Dialog von gegenseitigem 
Respekt geprägt, jetzt verstoßen die Kohlegegner gegen Gesetze, 
gefährden sogar Leben und Gesundheit von Menschen. Darf Protest so 
weit gehen?
Das ist sicher ein weites Feld, um im preußischen Sprachgebrauch zu 
bleiben. Über die Lausitz müssen in erster Linie die Lausitzer 
entscheiden - und diese Entscheidung ist zu respektieren. Niemand hat
das Recht, diese von außen zu beeinflussen.
Rosa Luxemburgs Ausspruch Freiheit ist immer auch Freiheit des 
Andersdenkenden, der seit der Demonstration der Bürgerrechtler um 
Freya Klier zum Anfang des Endes der DDR wurde, gilt eben nicht nur 
für eine Partei, sondern wurde von Rosa Luxemburg als allumfassendes 
Prinzip verstanden.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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