Alle Storys
Folgen
Keine Story von Lausitzer Rundschau mehr verpassen.

Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Die energiepolitischen Ziele Brandenburgs und die Braunkohle: Da fehlt etwas

Cottbus (ots)

Es ist ein gewagtes Spiel, auf das sich
Brandenburgs Landesregierung einlässt mit einer Energiestrategie, die
den Ernstfall genauso wenig beachtet, wie einst die Atommanager die 
Reaktorschmelze. Eröffnet wird dieses Match damit, dass Potsdam in 
trauter Eintracht mit den Dresdner Kollegen den Eindruck erweckt, 
immer noch am Drücker zu sitzen bei der Entscheidung über die Zukunft
der Braunkohleverstromung. Tatsächlich aber werden die 
Landesregierungen nur zuschauen können, wenn der EU-Emissionshandel 
ab 2013 die Stromkonzerne zum scharfen Rechnen zwingt. In den 
nächsten Jahrzehnten haben Potsdam wie Dresden nur noch bei der 
Genehmigung neuer Abbaufelder mit zu reden, und die werden erst nach 
2020 überhaupt aktuell.
Ein kluger Stratege hätte auch für den aus seiner Sicht eher 
unwahrscheinlichen Fall Überlegungen angestellt. Die aber finden sich
in den Beschlüssen des brandenburgischen Kabinetts nicht. 
Konsequenterweise erfährt das Land jetzt auch nicht, was wohl 
passieren wird, falls nach 2020 noch keine Technik zur Speicherung 
der Treibhausgase bereitsteht oder sich wirtschaftlich rechnet.
Die Stromerzeugung ist derzeit für die Wertschöpfung nicht nur in der
Lausitz von herausragender Bedeutung. Sie steht aber in einem klaren 
Widerspruch zu den klimapolitischen Zielen, auf die sich die Nation 
und die Europäische Union geeinigt haben. Und der bevorstehende 
Regierungswechsel in den USA wird in die Debatte um den effektiven 
Schutz des Klima sowieso noch eine neue Dynamik bringen.
Wer diesen Widerspruch ignoriert und nicht einbezieht in strategische
Überlegungen, handelt fahrlässig. Entlarvend dafür ist die 
Entschuldigung mit den bereits nach 1990 erbrachten 
Emissionseinsparungen. Die aber erfolgten nicht in erster Linie aus 
politischen Überlegungen, sondern in Abwägung unternehmerischer 
Möglichkeiten. Dies könnte auch nach 2013 passieren. Für diesen Fall 
aber fehlt erneut die Alternative, wie die Kritiker aus den Reihen 
des Umweltschutzes zu Recht bemängeln. Es ist weder in Potsdam noch 
in Dresden ein Bewusstsein dafür erkennbar, dass es gewaltiger 
Kraftanstrengungen bedarf, um Arbeitsplätze, Glaubwürdigkeit wie auch
politische Handlungsfähigkeit zu bewahren. Die Versuche, den 
erneuerbaren Energien auf den Weg zu helfen, sind ehrenwert. Aber sie
ersetzen nicht die besonderen regionalen Ziele, die die Lausitz 
braucht, um in jedem Falle auch in der Energiepolitik weiter mit in 
der ersten Liga auflaufen zu können.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
  • 20.05.2008 – 20:50

    Lausitzer Rundschau: Große Koalition stoppt Diätenerhöhung: Sieg der Vernunft

    Cottbus (ots) - Na bitte, warum nicht gleich so? Die hoch umstrittene Anhebung der Diäten wurde von der Großen Koalition abgeblasen, noch bevor eine formelle Abstimmung darüber im Bundestag stattfinden sollte. Es war die einzig vernünftige Entscheidung, um die öffentliche Empörung nicht noch weiter ...

  • 19.05.2008 – 20:22

    Lausitzer Rundschau: Der Dalai Lama in Deutschland: Ein altes Dilemma

    Cottbus (ots) - Die Schwierigkeiten der deutschen Sozialdemokraten mit dem Besuch des Dalai Lama mögen auch dem gegenwärtigen Zustand der Parteispitze geschuldet sein. Sie offenbaren allerdings ein Dilemma, das seit vielen Jahren schon anhält: Die SPD hat als Regierungspartei kein klares Verhältnis zu Diktaturen und setzt sich wieder und wieder dem Risiko ...

  • 19.05.2008 – 20:21

    Lausitzer Rundschau: Debatte über Armut in Deutschland: Biedermann und Brandstifter

    Cottbus (ots) - Armut in einem der reichsten Länder der Erde ist auch immer ein Armutszeugnis für die herrschende Politik. Sie hat bei der Herstellung von Gerechtigkeit versagt. Kein Wunder, dass die Bundesregierung ihren jüngsten Armuts- und Reichtumsbericht deshalb eher verschämt in die Öffentlichkeit tröpfeln lässt. Insbesondere für die SPD ist er eine ...