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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Cottbuser Erklärung ehemaliger DDR-Häftlinge

Cottbus (ots)

Das Datum war gewiss kein Zufall. Gerade am 7.
Oktober, dem Geburtstag der DDR, trafen sich ehemalige politische 
Gefangene in Cottbus, um einen anderen Umgang mit der Geschichte des 
untergegangenen SED-Staates einzufordern. Dass mehrere Hundert 
Menschen kamen und eine gemeinsame Erklärung veröffentlichten, gibt 
der Sache Gewicht. Bisher wurden die Opfer der DDR-Diktatur gerade in
der Lausitz in der Öffentlichkeit nur sehr sporadisch wahrgenommen. 
Ihre Leidensgeschichten wollten viele schon lange nicht mehr hören. 
Deshalb ist es Zeit, dass sie sich nun, siebzehn Jahre nach dem 
offiziellen Ende des Arbeiter- und Bauernstaates, deutlicher in die 
öffentliche Debatte über die DDR-Geschichte einmischen. Sicherlich 
wird es nicht möglich sein, jedes ehemalige DDR-Gefängnis in dem 
Häftlinge wegen politische Delikte einsaßen, zu erhalten und zum 
Museum auszubauen. Cottbus ist dafür ein deutliches Beispiel. Doch 
die politisch Verantwortlichen im Rathaus müssen sich auch fragen 
lassen, warum dieser dunkle Teil der kommunalen Geschichte bisher so 
gar keine Rolle spielt in der Stadt. In erster Linie geht es aber 
nicht um die Gebäude, sondern um die Menschen, die darin zu Unrecht 
eingesperrt wurden. Wir sollten ihnen genau zuhören, um ihre 
Erfahrungen und ihre Erlebnisse zu bewahren. Denn wirklich 
entschädigt werden kann niemand, dem Lebenszeit und Lebenschancen 
genommen worden sind. Doch wer sich ernstgenommen fühlt mit dem 
Unrecht, das ihm widerfahren ist, der kann sicherlich leichter damit 
abschließen. Dass es vergleichsweise lange gedauert hat, bis sich in 
der Region ehemalige politische Häftlinge so deutlich zu Wort melden,
ist vermutlich gut. Auch auf ihrer Seite hat die Zeit sicher manche 
Emotion geglättet und den Blick freier gemacht für eine konsequente, 
aber sachliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.

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Lausitzer Rundschau

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Fax: 0355/481247
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