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"Ich mag es extrem: Bei mir würde 'Das Traumschiff' explodieren! -Regisseur Uwe Boll im Tele 5-Exklusiv-Interview 'Alone in the Dark' am 20. März um 22.00 Uhr auf Tele 5

"Ich mag es extrem: Bei mir würde 'Das Traumschiff' explodieren! -Regisseur Uwe Boll im Tele 5-Exklusiv-Interview
'Alone in the Dark' am 20. März um 22.00 Uhr auf Tele 5
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München (ots)

An Regisseur Uwe Boll (43) scheiden sich die Geister. Jährlich 
wird er für die Goldene Himbeere nominiert, kürzlich erhielt er sie 
für "das "schlechteste Lebenswerk". Ein Triumph? "Solche Dinge muss 
man mit Humor nehmen", sagt der deutsche Filmemacher im 
Exklusiv-Interview mit Tele 5 und redet offen über seinen schlechten 
Ruf, Henry Maske als Schauspieler und beleidigte Computerspiel-Fans.
Tele 5: Herr Boll, haben Sie mit der Goldenen Himbeere für Ihr 
Lebenswerk gerechnet?
Uwe Boll: Ich wusste es, da gab es keine Konkurrenz (lacht). Das 
Witzige ist aber, dass man überhaupt gar keine Trophäe kriegt.
Wie bitte?
Es gibt nichts! Jemand sollte für mich den Preis abholen, aber der
Typ von den Himbeeren sagte dann: "Damit habe ich nicht gerechnet, 
normalerweise kommt sowieso keiner!" Ich habe einen Brief 
hingeschrieben: "So geht's aber auch nicht, Leute!" Die sollen mir 
gefälligst noch so ein Ding schicken!
Aber Halle Barry hat doch einen für 'Catwoman' in den Händen 
gehalten, oder?
Sie hat vorher auch angekündigt, dass sie zu der Verleihung geht, 
da haben sie ihr wohl noch einen zusammengeschustert.
Trotz Ihres Rufes bekommen Sie regelmäßig Stars wie 
Oscar-Preisträger Ben Kingsley.
Bei Ben Kingsley hatten wir Glück: Der hat mir erzählt, dass er 
schon immer mal einen Vampir spielen wollte. Und er hatte genau vier 
Wochen Zeit, bevor er mit Polanski 'Oliver Twist' gemacht hat.
Und wie war die Arbeit mit den Stars in 'Alone in the Dark'?
Mit Slater war es einfach, ein supernetter Kerl. Und Stephen Dorff
ist ein Method Actor, der, wenn er ein halbes Arschloch spielt, auch 
ein halbes Arschloch ist. Weil er aber mit Slater befreundet ist, hat
er anständig gearbeitet. Bei ihm kann ich mir aber schon vorstellen, 
dass er anderen auch auf den Senkel geht. Tara Reid war noch 
schwieriger, weil die gern einen über den Durst getrunken hat. Gerade
bei einem Actionfilm, wenn man rennen und fit sein muss, ist es 
schwierig mit jemandem zu arbeiten, der besäuselt ist.
Verdienen Sie prozentual an Ihren Filmen oder bekommen Sie eine 
Gage?
Ich bekomme eine recht niedrige Regiegage, um die 100.000 Dollar. 
Wolfgang Petersen bekommt etwa 5 Millionen pro Film. Aber wenn die 
Leute bei mir spielen, wissen sie, woran sie sind. Ich will mir nicht
anhören, dass ich der große Abzocker bin. Das Geld landet auf der 
Leinwand und nicht bei mir oder der Boll AG.
Haben Sie sich denn mal in eine Ihrer Schauspielerinnen verliebt?
Nein, mit Schauspielerinnen habe ich es überhaupt nicht. Ich habe 
auch kaum Schauspieler als Freunde. Wenn man mit denen ausgeht, muss 
man immer bezahlen (lacht).
Welche Schwächen haben Sie?
Ich bin wenig diskutierfreudig und in Projekte, die ich nicht 
kontrollieren kann, schwer zu integrieren. Ich lasse mir nicht gern 
die Butter vom Brot nehmen. Dadurch habe ich nie eine Chance, dass 
mich ein großes Studio oder etwa Bernd Eichinger engagiert. Bei Tom 
Tykwer oder Uli Edel kann er sagen, "So wird es gemacht" - und dann 
machen die es so. Mit mehr Diplomatie hätte ich bestimmt schon einen 
Hollywoodfilm machen können, den andere finanzieren. So muss ich die 
Dinge selbst in die Hand nehmen und das ist anstrengender.
Fühlen Sie sich als Regisseur von der Kritik missverstanden?
Ich wurde durch die Game-Verfilmungen sehr bekannt. Dadurch wurden
auch einige andere Werke von mir zu Unrecht schlecht bewertet. 'Alone
in the Dark' ist ein einwandfrei gemachter Actionfilm, bei dem die 
Leute sagen: "Mei, der ist doch super!"
Sie haben Ihre Kritiker ja sogar mal im Ring verprügelt. Wie kam 
es dazu?
'Bloodrayne' kam in Amerika raus und die Kritiken war genau 
dieselben wie sonst. Ich war so geladen, dass ich gesagt habe, wenn 
mich die Kritiker fertig machen wollen, sollen sie das bitte im Ring 
tun. Dann habe ich in Vancouver vor tausend zahlenden Zuschauern eben
vier Typen an einem Abend vermöbelt.
Sie waren selbst mal Filmkritiker. Mögen Sie Ihre ehemaligen 
Berufskollegen nicht?
Wenn sich Kritiken nur noch gegen meine Person richten und nicht 
gegen den Film, muss man das schon hinterfragen! Ein Kritiker hat 
auch immer Aufklärungspflicht und soll nicht nur meinungsbildend 
sein. Da haben einige von ihnen schon längst den Boden unter den 
Füßen verloren.
Woher glauben Sie, woher der Hass Ihnen gegenüber kommt?
Computerspieler reagieren grundsätzlich negativ, wenn man Projekte
verfilmen will, die ihnen am Herzen liegen. Sie denken dann wohl, der
Hype des Spiels wird zerstört. Es gibt aber auch viele Neidhammel, 
vor allem Jugendliche, die glauben, sie könnten alles besser und ein 
Meisterwerk aus dem Ärmel schütteln. Diese Leute verwechseln Filme 
anschauen und Filme machen.
Demnächst drehen Sie ein Biopic über Max Schmeling. Glauben Sie, 
Ihr nichtschauspielernder Hauptdarsteller Henry Maske kann einen Film
tragen?
Seit acht Monaten hat Henry Maske jetzt Schauspielunterricht, und 
was er macht, das macht er gründlich. Er widmet dem Film einen 
Großteil seiner Freizeit. Ich bin überzeugt, dass sich das am Ende 
auszahlt. Im Grunde muss Maske nur sich selber darstellen.
Angeblich ist Heiner Lauterbach auch mit dabei...
Heiner Lauterbach will den Trainer spielen, wir müssen uns nur 
noch über die Gage einigen.
Ist 'Max Schmeling' ein Herzensprojekt für Sie?
Der Film ist wie eine Heimkehr, denn nach 1994 drehe ich erstmals 
wieder in Deutschland. Aber auch mein derzeitiges Projekt ist mir 
wichtig: 'Janjaweed' über den Genozid im Sudan. Dort werden seit fünf
Jahren Menschen umgebracht. Da frage ich mich schon, was macht 
eigentlich die UNO oder die NATO? Die sehen großzügig drüber hinweg. 
Ein Trauerspiel!
Schauen sich Ihre Eltern eigentlich Ihre Filme an oder sind die 
ihnen zu gewalttätig?
Gut, sie haben es nicht so mit der Gewalt und fragen schon: "Ach 
komm, Junge, muss es denn immer so knallen". 'Alone in the Dark' 
haben sie sich angeguckt. 'Postal' auch, nur war der ihnen zu versaut
und heftig. Aber ich habe es gerne so extrem. Ich bin jetzt nicht der
Typ fürs 'Traumschiff'.
Das würden Sie in die Luft jagen, oder?
Die Folge würde wohl Kult werden, aber mit dem 'Traumschiff' wäre 
es vorbei.
Woher kommt diese total pessimistische Weltsicht?
Man kann ja Spaß im Leben haben, aber ich glaube nicht an den 
Fortbestand der Erde oder dass die Klimakatastrophe abgewendet wird. 
Wir haben in den letzten Jahren in einem Pseudo-Wachstumsrausch 
gelebt. Was sich bei uns in den letzten zwanzig Jahren als 
Anspruchsdenken entwickelt hat, ist unfassbar! Wir sind im Grunde die
Generation, die die Erde zugrunde gerichtet hat. Für Optimismus gibt 
es also keine Veranlassung.
Interview: Steffen Wulf, Tele 5
Textrechte: ©Presse Tele 5, Verwertung (auch auszugsweise) 
honorarfrei nur bei aktuellem Programmhinweis auf Tele 5 und bei 
Nennung der Quelle.
Wir lieben Kino.
Tele 5. Der Spielfilmsender

Pressekontakt:

Steffen Wulf, Jochem Becker
Tel. 089-649568-174/-176, Fax. -119,
E-Mail: presse@tele5.de

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