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WAZ: Schalke ohne Leidenschaft. Kommentar von Hans-Josef Justen

Essen (ots)

Die Fans geben alles. Das Herzblut, den letzten
Cent, die Freizeit, den Urlaub opfern sie für diesen, "ihren Verein",
dem sie sich in unerschütterlicher Treue verbunden fühlen. Doch von 
den teuren Angestellten, die von diesem Klub komfortabel profitieren,
kommt nichts Vergleichbares. Sie kassieren Millionengehälter, aber 
die Gegenleistung ist derart kümmerlich, dass selbst ihre wichtigsten
Vorgesetzten jetzt schonungslos Klartext reden: Schalke-Trainer Fred 
Rutten verordnete die verbale Höchststrafe, als er nach dem 1:2 in 
Leverkusen von "Arbeitsverweigerung" sprach, und Manager Andreas 
Müller vermisste genau das, was die legendäre Faszination der 
Königsblauen über Generationen hinweg ausgemacht hat: Leidenschaft.
 Beide haben Recht, Müller und Rutten. Doch sie machen es sich zu 
einfach, ihre pauschale Kritik auf die saturierten Profis zu 
fokussieren und sich selbst mit populistischen Ablenkungsmanövern aus
der Verantwortung zu stehlen. Denn wenn Müller fordert, den 
blasierten Herrschaften doch nun endlich in den Hintern zu treten, 
dann kann nur einer gemeint sein: Nämlich Trainer Fred Rutten, dem es
bisher offenbar nicht gelungen ist, die Aufstellung und die 
Einstellung auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Und wenn Fred 
Rutten erkannt haben will, dass den Schalkern die elementaren 
Voraussetzungen für eine Spitzenmannschaft fehlen, dann stellt er 
unverblümt die Einkaufspolitik des Managers in Frage.
 Hier sind mehrstellige Millionensummen investiert worden, um nicht 
gar von verpulvert oder verbrannt zu reden. Zuletzt allein fünf 
Millionen für Orlando Engelaar und zehn Millionen für Jefferson 
Farfan. Doch dieser gewaltige finanzielle Aufwand steht in einem 
eklatanten Missverhältnis zum sportlichen Ertrag. Schalkes 
Saison-Zwischenbilanz gleicht einer Bankrotterklärung, die 
Erklärungsversuche von Trainer und Manager laufen auf einen 
Offenbarungseid hinaus.
 "Wir benötigen Zeit", hat Müller gesagt. Aber wie viel denn noch? 
Die Konten des Klubs und die Geduld der Fans sind schon viel zu lange
überzogen worden, ohne an Kredit zu gewinnen.

Pressekontakt:

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Telefon: 0201 / 804-2727
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