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Steve Martin: "Niemand will, dass ein Komiker den Oscar bekommt!"

Steve Martin: "Niemand will, dass ein Komiker den Oscar bekommt!"
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München (ots)

Mit einem Eistee-Becher in der Hand betritt Steve Martin (63) die 
Hotelsuite. "Ein sehr milder Eistee. Wir Amerikaner mögen's gerne 
schwächer, vielleicht weil wir selbst so schwach sind", witzelt er 
und bezeichnet gleich danach einen MP3-Player als "Rasierapparat". 
Keine Frage: Martin will für gute Stimmung sorgen, obwohl er privat 
ein eher zurückhaltender Mensch ist. Die Spaßkanone gibt er lieber 
auf der Leinwand wie jetzt in seinem zweiten Auftritt als trotteliger
Inspektor Clouseau in 'Pink Panther 2'. Sein Vorgänger Peter Sellers 
hat es immerhin auf fünf Clouseau-Auftritte gebracht. Im Interview 
mit dem Spielfilmsender spricht Martin über seine Begegnung mit 
Sellers, die Schwierigkeit, ernst zu sein und die Hoffnung, je einen 
Oscar zu bekommen.
Tele 5 zeigt am Mittwoch, 11. März, um 20.15 Uhr, 'Ein Schuss im 
Dunkeln', laut Steve Martin der beste Clouseau-Film mit Peter Sellers
Tele 5: 'Pink Panther 2' - Fühlen Sie sich in den Fußstapfen von 
Peter Sellers inzwischen so sicher?
Steve Martin: In Sellers Fußstapfen zu treten, ist hart, aber ich 
folge ihnen trotzdem weiter. Für mich ist 'Pink Panther' nun mal eine
willkommene Möglichkeit, eine Komödie zu drehen, die mich auch 
physisch herausfordert. Denn in gewisser Weise ähnelt dieser Clouseau
einer Cartoonfigur, die so beliebt ist, dass man sie immer wieder 
aufleben lassen kann.
Gewiss kennen Sie alle Clouseau-Filme von Peter Sellers. In 
welchem finden Sie Sellers besonders lustig?
Ganz spontan erinnere ich mich am liebsten an 'Ein Schuss im 
Dunkeln'. Das ist mein Lieblingsfilm mit Sellers, weil die Story sehr
gelungen ist und es der erste Clouseau-Film ist, in dem Sellers seine
Figur richtig ausformen konnte. Im ersten Film 'Der rosarote Panther'
war Clouseau eher eine Nebenfigur.
Stimmt es, dass Sie Peter Sellers mal persönlich getroffen haben?
Ja, das war kurz vor seinem Tod im Jahre 1980. Ich hatte gerade 
den Film 'Reichtum ist keine Schande' beendet, der von den Kritikern 
niedergemacht wurde. In Hawaii hielt ich eine Pressekonferenz ab, und
im gleichen Hotel ist Peter Sellers abgestiegen. Wir begegneten uns 
nur kurz auf dem Flur, wo er auf mich zukam und mir sagte: "Ich weiß,
dass Sie gerade unter starken Beschuss stehen, aber ich weiß auch, 
was Sie draufhaben." Ein besseres Kompliment hätte man sich von einem
Meister wie Sellers nicht wünschen können. Ich bedankte mich, und 
unsere Wege trennten sich wieder.
Sellers war als Clouseau ein wahrer Verkleidungskünstler. Sie 
vermeiden das eher und färben sich noch nicht mal Ihr weißes Haar...
Das liegt daran, dass ich solche Kabinettstückchen noch nie mochte
und sie auch nicht wirklich komisch finde. Ich habe mich jahrelang ja
selbst in TV-Shows verkleidet, und fand schon damals daran nichts 
Neues.
Wie haben Sie sich den französischen Akzent von Clouseau 
antrainiert?
Das ist ein ziemlich langweiliger Schauspieler-Prozess. Man zieht 
das Kostüm an, betrachtet sich selbst im Spiegel und fängt an, seine 
Sätze aufzusagen. Man improvisiert mit den Worten, nimmt eine andere 
Körperhaltung ein und so entwickelt sich etwas. Es ist schwer zu 
beschreiben, man muss sich einfach darauf einlassen.
Eine der besten Szenen in 'Pink Panther 2' findet im Restaurant 
statt, wo Clouseau wegen seiner Tollpatschigkeit plötzlich mit teuren
Weinflaschen jonglieren muss. Haben Sie sich in dieser Szene doubeln 
lassen?
Nein, schon als Kind konnte ich jonglieren. Ich war 15 und 
arbeitete nebenbei in Disneyland. Als wir die Szene schrieben, fiel 
mir das wieder ein, und ich dachte, das könnte man hier doch 
einbauen. Ich befürchtete beim Schreiben, dass die Szene zwar hübsch 
aussehen könnte, aber vielleicht nicht unbedingt lustig wäre. Aber 
beim Drehen stellte sich heraus, dass die Szene tatsächlich sehr 
komisch ist. Ich würde sagen, das ist ein richtig gelungener 
Clouseau-Moment.
Wie gehen Sie eigentlich auf Nummer sicher, dass ein Gag auch 
zündet?
Da gibt es keine Sicherheit! Letztendlich muss man abwarten, wie 
das Publikum darauf reagiert. Wenn nicht gelacht wird, muss man sich 
Gedanken machen, ob der Gag an sich nicht gut gewesen ist oder ob die
Szene einfach nur falsch geschnitten wurde. Also setzt man sich 
wieder an den Schneidetisch, um die Szene auszubessern.
Zeigen Sie Ihre Filme immer zuerst einem Testpublikum?
Natürlich! Ich habe mal John Cleese gefragt, wie er es geschafft 
hat, dass 'Ein Fisch namens Wanda' so dermaßen komisch ist. Er 
antwortete, dass der Film bestimmt 150 Testvorführungen durchlief. 
Aber nur so geht es. Man dreht Komödien nicht für sich selbst, 
sondern für das Publikum. 'Pink Panther 2' haben wir fünfmal einem 
Testpublikum vorgeführt.
Sie haben sich hin und wieder auch in ernsten Rollen gezeigt wie 
zum Beispiel als fieser Filmproduzent in 'Grand Canyon'. Bereuen Sie 
es manchmal, aufs komische Fach festgelegt zu sein?
Nein, aber ich würde gern öfter in anderen Filmen mitspielen. Das 
Problem ist nur, dass gar nicht erst an mich gedacht wird, wenn es um
die Besetzung eines Dramas geht. In manchen meiner Komödien habe ich 
aber auch ernster gespielt. Mir fällt da 'Vater der Braut' ein, wo 
ich einen besorgten Familienvater spielte. Als nächstes drehe ich 
eine Romantikkomödie mit Meryl Streep. Da spiele ich auch keinen 
Durchgeknallten, sondern einen Mann, der mehr der Wirklichkeit 
entspringt.
Würde es Sie reizen, noch mal die Oscar-Verleihung zu moderieren?
Es wäre schon möglich, aber um die Wahrheit zu sagen, ist das 
verdammt viel Arbeit, für die es kein Geld gibt. Das erste Mal habe 
ich es mehr aus Spaß gemacht, aber das liegt jetzt hinter mir. Man 
darf nicht vergessen, dass man unter einem immensen Druck steht, 
großartig sein zu müssen.
Der 82-jährige Jerry Lewis ist einer Ihrer Vorbilder und hat in 
diesem Jahr den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk erhalten. Ist das die
einzige Chance für einen Filmkomiker, diese begehrte Trophäe zu 
bekommen?
Es sieht so aus, nicht wahr? Man möchte, dass Komiker die Oscars 
moderieren, aber nicht gewinnen (lacht).
Interview: Markus Tschiedert für Tele 5
'Der rosarote Panther: Ein Schuss im Dunkeln' - Mi., 11. März, 
20.15 Uhr auf Tele 5
'Pink Panther 2' ab Do., 12. März im Kino
Textrechte: ©Presse Tele 5, Verwertung (auch auszugsweise) 
honorarfrei nur bei aktuellem Programmhinweis auf Tele 5 und bei 
Nennung der Quelle.
Wir lieben Kino.
Tele 5. Der Spielfilmsender

Pressekontakt:

Jochem Becker, Steffen Wulf
Tel. 089-649568-176/-124, Fax. -119, E-Mail: presse@tele5.de

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