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Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)

Zukunft der Windenergie: Studie der Deutschen Energie-Agentur zeigt Wege zur Integration der Windenergie in das elektrische Verbundsystem

Berlin (ots)

Die Endfassung der Studie "Energiewirtschaftliche
Planung für die Netzintegration von Windenergie in Deutschland an
Land und Offshore" wurde heute von der Deutschen Energie-Agentur GmbH
(dena) im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt. Mit der fertigen
Studie liegt nun auf über 500 Seiten das erforderliche Konzept zur
Netzintegration von Stromerzeugern, insbesondere von Windkraftanlagen
in das elektrische Versorgungssystem vor.
"Mit der "dena-Netzstudie" können wir nun die machbare und
sinnvolle Weiterentwicklung des Gesamtsystems präsentieren," sagt
dena-Geschäftsführer Stephan Kohler. "Dies ermöglicht eine
grundlegende, von den beteiligten Akteuren gemeinsam getragene und
vor allem langfristige energiewirtschaftliche Planung mit aufeinander
abgestimmten Lösungswegen. Zudem wird mit einer koordinierten Planung
die Elektrizitätsversorgung als wichtiger Standortfaktor für
Wirtschaftsentwicklung und Investitionsentscheidungen der Unternehmen
nachhaltig stabilisiert," resümiert Kohler.
"Die Studie entwickelt Strategien für die verstärkte Nutzung
regenerativer Energieträger und ihre Auswirkungen auf das
Verbundsystem bis zum Jahr 2015", erläutert Stephan Kohler.
"Schwerpunkt der Studie ist die Integration der im Jahr 2015 zu
erwartenden Windkraftleistung im On- und Offshore-Bereich von ca.
37.000 MW in das elektrische Verbundsystem, da diese mittelfristig
das größte Potenzial hat, den Anteil der Erneuerbaren Energien an der
Stromerzeugung zu erhöhen", so Kohler weiter.
dena-Netzstudie zeigt: 20 Prozent Anteil Erneuerbarer Energien an
der Stromversorgung in Deutschland ist machbar
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das von der Bundesregierung
geplante Ziel eines Anteils von mindestens 20 Prozent der
Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in Deutschland zwischen
2015 und 2020 erreichbar ist. Voraussetzung dafür ist jedoch die
Umsetzung der in der Studie aufgezeigten Maßnahmen in Hinblick auf
die Weiterentwicklung des Stromversorgungssystems. Auf dieser Basis
werden in der Studie die wichtigsten Fragen beantwortet:
  • Rund 400 km des vorhandenen 380 kV-Verbundnetzes müssen verstärkt, rund 850 km neu gebaut werden.
  • Die Versorgungssicherheit kann bei Realisierung von bestimmten Maßnahmen auf heutigem Niveau gewährleistet werden.
  • Je nach Struktur des dann bestehenden Kraftwerksparks können 2015 rund 20 bis 40 Mio t CO2-Emissionen vermieden werden.
  • Die Mehrkosten für den Ausbau der Windenergie betragen für private Haushalte im Jahr 2015 zwischen 0,39 und 0,49 Cent je kWh.
Verstärkte Windenergienutzung erfordert Netzausbau
Der mit dem Windenergieausbau einhergehende notwendige Ausbau des
bestehenden 380 kV-Verbundnetzes ist einerseits in seinem Umfang
überschaubar, andererseits jedoch in seiner genehmigungsrechtlichen
Durchführung nicht einfach umzusetzen: Bis 2015 muss die bestehende
Trassenlänge des deutschen Verbundnetzes um rund 5% verlängert
werden. Rund 400 km des bestehenden Verbundnetzes müssen verstärkt
und rund 850 km neu gebaut werden. Die Kosten für diesen Netzausbau
Jahre betragen insgesamt 1,1 Mrd. EUR. Dieser durch die Windenergie
initiierte Ausbau steht dann auch dem Stromhandel im liberalisierten
EU-Elektrizitätsbinnenmarkt zur Verfügung.
Die Versorgungssicherheit bleibt bei dem unterstellten Ausbau der
Windenergie im Untersuchungszeitraum bis 2015 auf heutigem Niveau
gewährleistet. Dazu ist jedoch die Umsetzung der Netzausbau- und
Verstärkungsmaßnahmen notwendig. Für bestimmte Fehlersituationen im
Verbundnetz zeigt die Studie jedoch durchaus kritische
Betriebssituationen auf. Zur Lösung dieser Problematik werden
technische Maßnahmen im Netz und für Windenergieanlagen
vorgeschlagen, bei deren Umsetzung die Systemsicherheit auch in
kritischen Fehlersituationen gewährleistet bleibt.
Windenergieausbau führt zu erhöhten Anforderungen an Regel- und
Reserveleistung
Der weitere Ausbau der Windenergie führt zu erhöhten Anforderungen
an die Bereitstellung von Regel- und Reserveleistung. Dieser Bedarf
wird durch bestehende fossil befeuerte sowie Pumpspeicher-Kraftwerke
abgedeckt. Im Zuge des anstehenden Kraftwerkserneuerungszyklus werden
altersbedingt stillgelegte Kraftwerke zukünftig stärker als bisher
durch Gasturbinenkraftwerke ersetzt. Insgesamt kann der
konventionelle Kraftwerkspark des Jahres 2015 im Vergleich zum Jahr
2003 durch Nutzung der Windenergie jedoch um rund 2.200 MW reduziert
werden.
Trotz Atomausstieg können CO2-Emissionen stabilisiert bzw. gesenkt
werden
Eine positive Bilanz zieht die Studie bezüglich der
CO2-Emissionen: Durch den Ausbau der Windenergie können im Jahr 2015
in Abhängigkeit von der Struktur des gesamten Kraftwerksparks rund 20
bis 40 Mio. t CO2 vermieden werden. Das heißt, trotz des beginnenden
Ausstiegs aus der Kernenergie, der im Jahr 2015 zu einem Drittel
vollzogen sein wird, können die CO2-Emissionen je nach Szenario
stabilisiert bzw. weiter gesenkt werden.
Mehrkosten durch Windenergie-Ausbau für Stromkunden sowie
CO2Vermeidung liegen vor Die Kosten für den weiteren Ausbau der
Windenergie betragen im Jahr 2015 je nach Szenario zwischen 0,39 und
0,49 Cent je kWh für nicht privilegierte Stromkunden (z.B. private
Haushalte). Für privilegierte Stromkunden (Industrie) steigen die
Kosten um 0,15 Cent pro kWh. In diesen Kosten enthalten sind die
Einspeisevergütung, die Regel- und Reservehaltungskosten und die
Kosten für den Netzausbau, abzüglich der vermiedenen Kosten im
konventionellen Kraftwerkspark.
Die CO2-Vermeidungskosten durch die Windenergie sinken bis zum
Jahr 2015 auf eine Bandbreite zwischen 41 bis 77 EUR pro Tonne CO2.
Eine besondere Bedeutung haben in diesem Zusammenhang die Entwicklung
der Preise für konventionelle Energieträger (Öl, Gas, Kohle) sowie
die weitere Effizienzsteigerung (Kostenreduktion) bei den
Windkraftwerken. Insgesamt betragen die Mehrkosten durch den
Windenergieausbau im Kraftwerkspark im Jahr 2015 je nach Szenario
zwischen 1,6 und 2,3 Mrd. EUR.
Kraftwerkserneuerungs-Prozess und Klimaschutzprogramm fordern
Entscheidungen
Hintergrund zur Erstellung der Studie ist der anstehende
Kraftwerkserneuerungs-Prozess in Deutschland sowie die Ziele der
Bundesregierung zum Ausbau der Stromerzeugung aus Erneuerbaren
Energien, insbesondere aus Windenergie. Durch die altersbedingte
Abschaltung fossiler Kraftwerksleistung sowie die beschlossene
Stilllegung von Kernkraftwerken muss ein Ersatz für 40.000 MW
Kraftwerksleistung geschaffen werden, die bis 2020 vom Netz geht.
Unabhängig von den immer häufiger spürbaren globalen Klima- und
Umweltproblemen fordern auch Kyoto-Protokoll und Klimaschutzprogramm
der Bundesregierung rechtzeitige Entscheidungen, um den Anteil der
Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bis 2020 auf die
geplanten 20 Prozent zu steigern. Damit setzt die Bundesregierung die
von der EU vorgegebenen Ausbauziele auf nationaler Ebene um.
dena-Netzstudie entwickelt Strategie im Konsens
Die dena-Netzstudie wurde von Verbänden und Unternehmen der
Windenergie-, Netz- Anlagenhersteller- und konventionellen
Kraftwerksbranche sowie dem Bundesministerium für Wirtschaft und
Arbeit gemeinsam finanziert. Auch die Rahmenbedingungen zur
Erstellung der Netzstudie wie beispielsweise die
Energiepreisentwicklung wurden innerhalb der verantwortlichen
Projektsteuerungsgruppe (PSG) im Konsens festgelegt.  Die Finanziers
der Studie haben auf der PSG-Sitzung am 23. Februar 2005 beschlossen,
in einem zweiten Studienteil den Ausbau der regenerativen
Energietechnologien bis zum Jahr 2025 zu untersuchen sowie bestimmte
Themenfelder weiter zu vertiefen.
Die wichtigsten Studienergebnisse werden heute von der
dena auf einer Pressekonferenz im dbb forum berlin um 10.00 Uhr
vorgestellt.

Pressekontakt:

Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)
Stephan Kohler, Geschäftsführer
Dr. Martin Hoppe-Kilpper, Bereichsleiter Kraftwerke und Netze
Chausseestraße 128a - D-10115 Berlin
Fon 030-726 16 56-0 - Fax 030-726 16 56-99 - www.dena.de

Original-Content von: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), übermittelt durch news aktuell

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