KfW Research: Mehrheit der Kommunen verzeichnet steigende Ausgaben für Biodiversität
Frankfurt am Main (ots)
- 57 Prozent der Kommunen geben mehr für den Erhalt der biologischen Vielfalt aus als noch vor fünf Jahren
- 15 Prozent der Kommunen haben bereits eine übergreifende Biodiversitätsstrategie
- Große Kommunen sind aktiver als kleine
Das Thema Biodiversität rückt verstärkt in den Fokus der deutschen Kommunen. In einer Befragung im Auftrag von KfW Research gaben 15 Prozent der Kommunen an, dass sie bereits eine übergreifende Biodiversitätsstrategie haben. Weitere 18 Prozent erklärten, die Einführung einer solchen Strategie zu planen.
"Nur intakte, vielfältige Ökosysteme versorgen uns auf Dauer mit Rohstoffen, Trinkwasser und Nahrung und bieten natürlichen Schutz vor Extremwetter. Die anhaltende Zerstörung der Natur und ihrer Vielfalt ist gleichzeitig ein globales und ein lokales Problem", sagt Dr. Dirk Schumacher, Chefvolkswirt der KfW. "In Deutschland investieren die Kommunen zunehmend in den Schutz der Biodiversität - und damit in die Lebensqualität vor Ort. Doch die schlechte Lage der Kommunalhaushalte und die knappen verfügbaren Flächen stellen die Kommunen vor große Herausforderungen."
Verschiedene Maßnahmen tragen zum Erhalt der Biodiversität bei. So gaben 85 Prozent der Kommunen an, dass sie bei der Baumpflanzung oder Baumpflege im Straßenraum aktiv sind, 81 Prozent im biodiversitätsförderndem Grünflächenmanagement. Das heißt, dass sie beispielsweise Wiesen mit heimischen Blühpflanzen anstatt mit Rasen bepflanzen, nur schonend mähen oder auf Herbizide verzichten.
58 Prozent der befragten Kommunen haben in den vergangenen fünf Jahren in die Renaturierung oder die Neuanlage von Gewässern investiert und jeweils 56 Prozent in Sickerflächen in bebauten Gebieten oder in den natürlichen Hochwasserschutz. Immerhin 38 Prozent haben Dächer oder Fassaden öffentlicher Gebäude begrünt und 33 Prozent Bildungsangebote zum Thema Biodiversität gefördert. Allgemein sind große Kommunen mit mehr als 50.000 Einwohnern häufiger im Bereich Biodiversität aktiv als kleinere.
Insgesamt 57 Prozent der Kommunen gaben an, dass ihre Ausgaben in dem Bereich in den vergangenen Jahren gestiegen sind. Zudem rechnet mehr als die Hälfte der Kommunen damit, dass sie in den kommenden Jahren mehr für Biodiversitätsmaßnahmen ausgeben werden. Angesichts der klammen Haushaltslage vieler Kommunen wird das eine Schwierigkeit: In der Befragung nannten 86 Prozent der Kommunen "unzureichende Haushaltsmittel" als große Herausforderung bei der Umsetzung von Biodiversitätsmaßnahmen.
Die biologische Vielfalt ist weltweit und auch in Deutschland stark rückläufig. Drei Viertel der Landökosysteme und zwei Drittel der Meeresökosysteme wurden bereits stark beeinträchtigt oder zerstört. Von circa neun Millionen Arten auf der Erde sind eine Million vom Aussterben bedroht. Der größte Treiber des Biodiversitätsverlusts ist die Zerstörung natürlicher Ökosysteme insbesondere für die Landwirtschaft. Weitere Treiber sind die Übernutzung natürlicher Ressourcen (zum Beispiel Fischfang, Jagd), der Klimawandel, die Umweltverschmutzung und die Ausbreitung invasiver Arten.
Die Kommunalbefragung im Auftrag von KfW Research fand im September und Oktober 2025 statt.
Die Studie ist zu finden unter Fokus Volkswirtschaft | KfW
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Konzernkommunikation und Markensteuerung (KK), Nina Luttmer,
Tel. +49 69 7431 41336
E-Mail: nina.luttmer@kfw.de, Internet: www.kfw.de
Original-Content von: KfW, übermittelt durch news aktuell