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KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung

BÄK und KBV stellen neue Arztzahlstudie in Berlin vor
Ärzteschaft fehlt der Nachwuchs

Berlin (ots)

"Die Situation ist schwieriger als wir vor zwei
Jahren angenommen haben: Der drohende Ärztemangel ist in einigen
Bereichen nicht nur früher eingetreten als erwartet, er hat auch an
Dynamik gewonnen." Mit diesen Worten kommentierten heute Prof. Dr.
Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK) und Dr.
Manfred Richter- Reichhelm, Erster Vorsitzender der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung (KBV), die von ihren Organisationen vorgelegte neue
Arztzahlstudie. Eine erste Studie im Jahr 2001 war zu dem Ergebnis
gekommen, dass in regional unterschiedlicher Ausprägung mit einem
Rückgang der Arztzahlen zu rechnen sei. Ursache dafür ist vor allem
der gravierende Nachwuchsmangel in der Ärzteschaft. Dieser Trend hat
sich nun bestätigt: Stellen in Krankenhäusern können nicht mehr
nachbesetzt werden, Landärzte finden keine Praxisnachfolger mehr.
Bereits im vergangenen Jahr verzeichnete das Bundesarztregister 1,3
Prozent weniger Hausärzte als im Jahr zuvor. Bei insgesamt sechs
Arztgruppen wurden im vergangenen Jahr rückläufige Zahlen
festgestellt. Die Anzahl der Kinderärzte und Augenärzte ging 2002
jeweils um 0,4 Prozent zurück. Bei den ärztlichen Psychotherapeuten
lag der Rückgang sogar bei 1,7 Prozent.
"Je länger sich dieser Abwärtstrend fortsetzt, umso schwieriger
wird es sein, die Lücken zu füllen, die ältere Ärzte hinterlassen",
so Hoppe. In den Jahren zwischen 1995 und 2002 stieg der Anteil aller
berufstätigen Ärzte, die älter sind als 59 Jahre, um knapp 58
Prozent. Gleichzeitig sank der Anteil der jungen Ärzte um 31 Prozent:
Im Jahr 2002 waren lediglich 17 Prozent der berufstätigen Mediziner
jünger als 35. Die Nachwuchsentwicklung bezeichnete der Präsident der
BÄK als alarmierend: "In nur vier Jahren sind die Neuzugänge von
Ärzten im Praktikum um 15,1 Prozent zurückgegangen. Zunehmend mehr
Absolventen entscheiden sich gegen den Arztberuf und suchen sich
attraktivere Berufsalternativen außerhalb der kurativen Medizin, die
ein höheres Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen versprechen."
Die rückläufigen Arztzahlen stünden jedoch dem steigenden Bedarf an
Ärzten entgegen. Die demographische Entwicklung der Bevölkerung und
die damit einhergehende Veränderung des Krankheitsspektrums sowie der
medizinische Fortschritt führten zu höheren
Behandlungserfordernissen. "Die Zahl der Behandlungsfälle in den
Krankenhäusern steigt kontinuierlich an. Ein Mangel an Fachärzten
führt gerade in diesem Bereich zwangsläufig zu Engpässen in der
Patientenversorgung", warnt Hoppe.
Besonders dringlich erscheint laut Richter-Reichhelm das Problem
in der hausärztlichen Versorgung. Bis zum Jahr 2011 werden
voraussichtlich 23.000 Hausärzte ausscheiden. Diese Lücken müssten
gefüllt werden. In den neuen Bundesländern würden in den nächsten
Jahren sogar knapp ein Drittel aller Hausärzte in den Ruhestand
gehen. Für diese sei bislang kaum Nachwuchs in Sicht: "Dieser
Entwicklung gilt es gegenzusteuern, sonst ist in naher Zukunft die
hausärztliche Versorgung in den neuen Bundesländern ernsthaft
gefährdet." Dort werde es in den nächsten Jahren zu
Versorgungsengpässen kommen. In einigen Gebieten Deutschlands würden
Patienten selbst bei leichteren Erkrankungen gezwungen sein,
kostenintensivere Behandlungen im Krankenhaus in Anspruch zu nehmen.
Aber auch die Kliniken können die freien Stellen oft nicht mit jungen
Ärzten besetzen. Das Fazit Richter-Reichhelms: "Mediziner müssen
praxisnäher ausgebildet und ihre Arbeitsbedingungen attraktiver
gestaltet werden, damit sich junge Menschen wieder stärker für diesen
Beruf interessieren."
ots-Originaltext: KBV
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=34021

Kontakt:

Dr. Roland Stahl, Tel. 0221 / 4005-213 (KBV)
Hans-Jörg Freese, Tel. 030 / 30 88 98 30 (Bundesärztekammer)
Gabriele Prissok, Tel. 030 / 4005 1240 (KBV)

Original-Content von: KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung, übermittelt durch news aktuell

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