ver.di Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
ver.di-Medien-Info: Tarifrunde Deutsche Seeschifffahrt: Seeleute zeigen sich kampfbereit vor der zweiten Verhandlungsrunde
Tarifrunde Deutsche Seeschifffahrt: Seeleute zeigen sich kampfbereit vor der zweiten Verhandlungsrunde
Im Tarifkonflikt in der deutschen Seeschifffahrt steigt vor der zweiten Verhandlungsrunde der Druck: Zahlreiche Seeleute von Reedereien und Unternehmen wie Hapag-Lloyd, Fairplay, TT-Line, BLE oder dem Lotsbetriebsverein protestieren mit ihrer Unterschrift gegen das bisherige Angebot der Arbeitgeberseite und kündigen an: „Wenn ver.di zu Aktionen oder Streiks aufruft, werden wir uns beteiligen!“
Am kommenden Donnerstag (4. Dezember 2025) trifft sich die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) mit dem Verband Deutscher Reeder (VDR) zum zweiten Mal, um über den Heuertarifvertrag für die deutsche Seeschifffahrt (HTV-See) zu verhandeln, der etliche Tausend Seeleute betrifft. ver.di fordert eine Heuererhöhung um 9,5 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten und begründet dies unter anderem mit dem Reallohnverlust von 6,5 Prozent, den die Beschäftigten in den vergangenen fünf Jahren hinnehmen mussten – während die Reedereien teils Rekordgewinne einfuhren und üppige staatliche Subventionen erhielten. Bei der ersten Verhandlungsrunde Anfang November hatten die Reeder aber lediglich Steigerungen von 2,1 Prozent für 2026 und 2,0 Prozent für 2027 angeboten.
„Das war kein Angebot, sondern eine Provokation“, sagte ver.di-Verhandlungsführer André Scheer am Dienstag. „Die Reeder wollen gerade mal den künftigen Inflationsausgleich zahlen – viel zu wenig. Die Seeleute sind eine entscheidende Stütze der deutschen Wirtschaft: Ohne sie würden große Teile der deutschen Im- und Exporte ihre Ziele nicht erreichen. Sie verdienen Anerkennung.“ Maren Ulbrich, ver.di-Branchenleiterin Maritime Wirtschaft und ebenfalls Verhandlungsführerin, erklärte: „Es kann nicht sein, dass die deutschen Seeleute dauerhaft Reallohnverluste akzeptieren sollen. Wir erwarten von den Reedern jetzt ein ernsthaftes Angebot, das deutlich über den bisherigen Stand hinausgeht und die Leistungen der Kolleginnen und Kollegen würdigt.“
V.i.S.d.P.
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