Zahl der Auszubildenden zur Bestattungsfachkraft binnen zehn Jahren verdoppelt
WIESBADEN (ots)
- Zahl der Beschäftigten und Umsätze im Bestattungshandwerk gestiegen
- 2024 rund 1 Million Sterbefälle in Deutschland - 16 % mehr als 2014
- Preise für Bestattungen überdurchschnittlich gestiegen
Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag und Totensonntag - der November gilt gemeinhin als der Monat des Gedenkens und des Friedhofbesuchs. Der Alterungseffekt der Bevölkerung führt zu einer tendenziell steigenden Zahl der Sterbefälle und hat damit auch Auswirkungen auf die Bestattungsbranche. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, befanden sich zum Jahresende 2024 insgesamt 890 Personen in einer dualen Ausbildung zur Bestattungsfachkraft - so viele wie nie zuvor. Damit hat sich die Zahl der Auszubildenden in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. 2014 gab es über alle Ausbildungsjahre hinweg noch insgesamt 390 Auszubildende. Eine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft wird mittlerweile etwas häufiger von Frauen gewählt: 2024 waren 57 % der Auszubildenden in diesem Bereich Frauen, der Männeranteil lag bei 43 %. Zehn Jahre zuvor lag der Frauenanteil noch bei 45 %.
26 300 Personen im Jahr 2023 im Bestattungshandwerk tätig
Der zunehmende Bedarf schlägt sich auch in gestiegenen Beschäftigtenzahlen und Umsätzen nieder. Im Jahr 2023 waren rund 26 300 Personen bei den hierzulande ansässigen 4 200 Unternehmen im Bestattungshandwerk tätig, das waren 2,5 % mehr als noch ein Jahr zuvor. Der Anteil der geringfügig entlohnten Beschäftigten ist bei den Bestattern mit rund einem Drittel (31,2 %) deutlich höher als im Handwerk insgesamt (12,0 %). Auch die erwirtschafteten nominalen Umsätze sind 2023 gegenüber dem Vorjahr gestiegen: von rund 2,26 Milliarden Euro auf rund 2,32 Milliarden Euro.
2024 starben mit rund 1,0 Million Menschen 16 % mehr als zehn Jahre zuvor
Die Nachfrage nach Bestattungsdienstleistungen und damit auch nach Fachkräften in dieser Branche steigt stetig an - auch aufgrund des zunehmenden Anteils älterer Menschen an der Bevölkerung in Deutschland. Im Jahr 2024 starben hierzulande rund 1,0 Million Menschen - das waren 16 % mehr als noch zehn Jahre zuvor. Im Jahr 2014 gab es rund 868 000 Sterbefälle.
Friedhöfe erstrecken sich auf 0,1 % der Bodenfläche Deutschlands
Die Friedhofsflächen umfassten bundesweit im Jahr 2024 rund 38 500 Hektar - das waren rund 0,1 % der gesamten Bodenfläche Deutschlands. Nicht eingerechnet bei den klassischen Friedhofsflächen sind Waldbestattungsflächen. Diese erstreckten sich im Jahr 2024 auf rund 2 500 Hektar.
In Deutschland regeln die Bestattungsgesetze der Länder die Bestattungspflicht und den Friedhofszwang. In einigen Bundesländern wie Rheinland-Pfalz oder Schleswig-Holstein gab es Reformen, um die traditionellen Vorgaben zu lockern.
Knapp neun von zehn importierten Holzsärgen stammten 2024 aus Polen
Die Bestattungsbranche hierzulande setzt auch auf Waren aus dem Ausland. Im Jahr 2024 wurden rund 451 000 Särge aus Holz im Wert von insgesamt 40,5 Millionen Euro nach Deutschland importiert. Das waren mengenmäßig 4,1 % mehr als noch ein Jahr zuvor. Im Jahr 2023 waren es 433 000 Holzsärge im Wert von 40,9 Millionen Euro. Knapp neun von zehn importierten Särgen stammten 2024 aus Polen (85,1 %). Aus Deutschland exportiert wurden dagegen im Jahr 2024 rund 1 260 Särge aus Holz im Wert von 77 000 Euro.
Preise für Bestattungen gestiegen
Verbraucherinnen und Verbraucher mussten für Bestattungen 2024 mehr ausgeben als im Jahr zuvor. Die Preise für Särge, Urnen, Grabsteine o.a. Begräbnisartikel sind im Jahr 2024 um 3,9 % gegenüber 2023 und die Preise für Bestattungsleistungen und Friedhofsgebühren um 4,6 % gestiegen. Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise insgesamt stiegen im selben Zeitraum um 2,2 %.
8,3 % weniger Ausgaben für staatliche Kostenübernahme für Bestattungen als zehn Jahre zuvor
Nicht immer sind die Hinterbliebenen mit Mitteln aus dem Nachlass, eigenem Einkommen oder Vermögen in der Lage, die Kosten einer Bestattung zu tragen. Im Jahr 2024 haben die Sozialhilfeträger in Deutschland 54,2 Millionen Euro brutto für sogenannte Sozialbestattungen ausgegeben - das waren 8,3 % weniger als zehn Jahre zuvor (2014: 59,1 Millionen Euro). Im Jahr 2024 gab es rund 16 300 Empfängerinnen und Empfänger wie Angehörige oder testamentarisch eingesetzte Erben, die zur Bestattung verpflichtet waren und bei denen die beantragten Bestattungskosten übernommen wurden. Zehn Jahre zuvor waren es rund 23 000 Empfängerinnen und Empfänger.
929,8 Millionen Euro kommunale Einnahmen durch Gebühren und Entgelte im Friedhofs- und Bestattungswesen im Jahr 2023
Für die kommunalen Kassen sind Bestattungen aber auch eine Einnahmequelle. Die Kernhaushalte der Städte und Gemeinden in den Flächenländern (ohne Stadtstaaten) erzielten im Jahr 2023 Einnahmen von 929,8 Millionen Euro aus Verwaltungs- und Benutzungsgebühren und ähnlichen Entgelten im Friedhofs- und Bestattungswesen. Das waren 1,3 % mehr als im Jahr 2022 (918 Millionen Euro) und gut ein Viertel (27,4 %) mehr als zehn Jahre zuvor (2013: 730 Millionen Euro).
Methodischer Hinweis:
Gegenstand der Außenhandelsstatistik ist der grenzüberschreitende Warenverkehr Deutschlands mit dem Ausland. Die Angaben zu Importen und Exporten von Särgen beziehen sich auf folgende Warennummern:
44212010: Särge aus Holz, aus Faserplatten
44212090: Sarge aus Holz, andere als Faserplatten
Weitere Informationen:
Detaillierte Informationen zur Entwicklung der Sterbefallzahlen in den letzten Jahren sind hier in unserem Internetangebot verfügbar.
Daten zum Außenhandel sind in den Tabellen 51000 der Datenbank GENESIS-Online abrufbar.
Der Verbraucherpreisindex (VPI) misst die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte in Deutschland für Konsumzwecke kaufen. Die hier dargestellten Preisentwicklungen sind in der Datenbank GENESIS-Online in der Tabelle 61111-0005 abrufbar und beziehen sich auf die folgenden Positionen:
CC13-1232901100 Sarg, Urne, Grabstein o.a. Begräbnisartikel
CC13-1270300100 Bestattungsleistungen und Friedhofsgebühr
Weitere Ergebnisse zu den Empfängerinnen und Empfängern von Leistungen und den Bruttoausgaben für Bestattungskosten aus der Statistik der Empfänger von Leistungen nach dem 5.-9. Kapitel SGB XII sind in der Datenbank GENESIS-Online (Tabellen 22131-0006 und 22131-0013) verfügbar.
Diese Pressemitteilung ist, gegebenenfalls ergänzt mit weiteren Informationen und Verlinkungen zum Thema, veröffentlicht unter www.destatis.de/pressemitteilungen.
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