Alle Storys
Folgen
Keine Story von Rheinische Post mehr verpassen.

Rheinische Post

Kommentar: Der Kassandra-Ruf der Kanzlerin

Düsseldorf (ots)

Bundeskanzlerin Merkel hat in den vergangenen Wochen keine Gelegenheit ausgelassen, angesichts der Verbreitung des Coronavirus auf den Ernst der Lage zu verweisen. Im Bundestag am Donnerstag ließ sie erneut einen Kassandra-Ruf erklingen. "Zu forsch" ist ihr in Teilen die Geschwindigkeit, in der eine Reihe von Bundesländern wie insbesondere Nordrhein-Westfalen das öffentliche Leben und die Wirtschaft wieder hochfahren.

Doch während Merkel die Länder zur Ordnung ruft, sind dort längst schon wieder neue Lockerungsübungen zur Öffnung von Hotels und Gaststätten im Gang. Das bisher gute Krisenmanagement in Deutschland droht zu entgleiten. Immer mehr verfestigt sich die Frontstellung, in der die Kanzlerin und der bayerische Ministerpräsident im Kampf gegen das Coronavirus auf andauernde Einschränkungen setzen, während Nordrhein-Westfalen mit wechselnden Verbündeten auf eine Wiederbelebung des öffentlichen Lebens setzt. Nach den herkömmlichen politischen Mustern von links und rechts lässt sich dieser Streit nicht sortieren. Vielmehr ergeben sich die unterschiedlichen Positionen aus einer komplizierten Gemengelage des Infektionsgeschehens im jeweiligen Bundesland, der wissenschaftlichen Berater der jeweiligen Staatskanzleien und - nicht zu unterschätzen - der Lobbyarbeit der Wirtschaftsverbände.

Wer mit seiner Strategie richtig liegt, wird man wohl erst im Sommer wissen. Klar aber ist: Sollten die Länder mit den schnellen Lockerungen falsch liegen, wird der Schaden größer sein als durch eine zu zögerliche Rückkehr zur Normalität. Denn wenn das Virus sich wieder verbreiten kann und es zu einer zweiten Infektionswelle kommt, wird auch ein zweiter Lockdown notwendig sein. Und der dürfte noch härter ausfallen als der erste.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2627

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Rheinische Post
Weitere Storys: Rheinische Post
  • 24.04.2020 – 00:00

    "DFL-Konzept lässt zahlreiche Fragen offen"

    Düsseldorf (ots) - Dagmar Freitag (SPD), Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, steht den Plänen für einen Neustart der Fußball-Bundesliga kritisch gegenüber. "Das Konzept der DFL legt sehr kleinteilig Maßnahmen zur gewünschten Durchführung von Geisterspielen vor. Das ist im Grundsatz erst mal nicht zu kritisieren. Es geht dort um Interessen der dort organisierten Vereine. Es bleiben aus meiner Sicht ...

  • 24.04.2020 – 00:00

    NRW-Grüne fordern 500-Millionen-Euro-Schutzschirm für Gastronomen

    Düsseldorf (ots) - Die Grünen in NRW haben von der Landesregierung mehr Anstrengungen zur Rettung der Gastronomen gefordert. Grünen-Chefin Mona Neubaur sagte der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag), nötig sei ein sofortiger "Rettungsschirm Gastro und Hotellerie", wenn es nicht bald nur noch große unpersönliche Ketten geben solle, sondern weiter auch ...

  • 24.04.2020 – 00:00

    Corona: Zentralrat der Muslime schlägt vorübergehend veränderten Muezzin-Ruf vor

    Düsseldorf (ots) - Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat vorgeschlagen, den Muezzin Ruf vorübergehend der Corona-Lage anzupassen. "Ich halte es für denkbar, dass in den öffentlichen Muezzin-Rufen die Zeile ,Kommt her zum Gebet' in ,Betet zu Hause' umgewandelt wird", sagte der Zentralratsvorsitzende Aiman Mazyek der Düsseldorfer "Rheinischen Post" ...