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Weser-Kurier: Zu den Verlusten der Spielbanken schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 20. August 2013:

Bremen (ots)

Spielbanken sind aus der Mode gekommen. Vorbei sind die nostalgischen Zeiten, in denen reiche Herren und Damen in edlem Zwirn am Roulette-Tisch saßen, bunte Plastikchips setzten und Champagner nippten. Man muss nur über die Autobahn fahren und an den einschlägigen Autohöfen ausfahren, um die neue Spielwelt zu sehen. Einfache Metallhallen mit grellen Lichtern versprechen dem Volk das große Glück. Spielhallen sprießen nur so aus dem Boden der Gewerbegebiete. Hier herrschen die einarmigen Banditen. Hier spielen die Neureichen und die Süchtigen, die nicht aufhören, vom plötzlichen Reichtum zu träumen. Dabei sollte mit dem neuen Glücksspiel-Staatsvertrag doch alles besser werden. Die Gewinn- und Verlustmöglichkeiten wurden ebenso beschränkt wie die Werbung, um Minderjährige zu schützen. Spieler können heute bei Verdacht auf Spielsucht gesperrt werden. Wie zum Hohn warnen Spielbanken auf ihren Internetseiten: Glücksspiel kann süchtig machen. Noch scheinheiliger liest sich der Staatsvertrag selbst. Der soll die Spielsucht verhindern, indem er den natürlichen Spieltrieb der Bevölkerung in geordnete Bahnen lenkt. Selten so gelacht: Die Bundesländer profitieren von der Glücksspielabgabe - und kassieren 150 Millionen Euro im Jahr. Vor allem aber wandern die Spieler ins Internet ab. Das ist schön anonym. Zocken pur und zu Hause. Ausländische Anbieter scheren sich im weltweiten Online-Wettgeschäft nicht um deutsche Gesetze, genauso wenig wie die illegalen deutschen Anbieter, die ohne Konzession und Schufa-Abfrage einfach weitermachen wie bisher. Das ist die virtuelle Welt, der der Gesetzgeber wenig entgegenzusetzen hat. Im realen Leben im Bremer Casino an der Schlachte suchen immer weniger Menschen ihr Glück. Dabei ist retro doch eigentlich in. Die Spielbanken sollten sich wieder als gesellschaftliches Ereignis verkaufen, das weder im Internet noch in Spielhallen zu haben ist, und Spielen - in Maßen - als Kultur pflegen.

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