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Weser-Kurier: Zum Hamburger Konzept "kostenstabiles Bauen" schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 14. August 2013:

Bremen (ots)

Man muss es nicht beschönigen: Da bleibt einem die Spucke weg. Denn der Hamburger Senat sieht sich offensichtlich gezwungen, etwas Selbstverständliches zu einem "Konzept" zu erheben. Womöglich wird es über kurz oder lang noch zu einem SPD-Erfolgskonzept hingebogen: Wer hat's erfunden? Die Hamburger haben's erfunden - das "kostenstabile Bauen". Das wäre zum Schreien komisch, wenn es nicht um Steuergeld ginge, das bislang bei kosteninstabilem Bauen vergeudet worden ist. Ach ja, die Elbphilharmonie. Sie ist schon viele Jahre vor ihrer Eröffnung zu einem der bekanntesten Hamburger Wahrzeichen geworden. Der Michel? Die Reeperbahn? Lächerlich gegen die Elbphilharmonie. Sie strahlt weit ins Land, als Symbol für hanseatische Großmannssucht, Selbstüberschätzung und Schönrechnerei. Bekanntlich gibt es in Berlin und Stuttgart ähnliche Großprojekt, die offenbar ein mysteriöses, schier unbeherrschbares Eigenleben entwickelt haben. Und zweifellos müsste man sich Tag und Nacht die Ohren zuhalten, wenn die kleineren und größeren Kostenexplosionen bei öffentlichen Bauprojekten tatsächlich zu hören wären. Man darf also nicht nur darauf hoffen, sondern muss darauf beharren - als Bürger und Steuerzahler - dass Verantwortliche Konsequenzen ziehen. In Hamburger meinen sie es damit bitterernst: Künftig sollen nur noch die Behörden Großvorhaben planen und verantworten, die dem fachlich auch gewachsen sind. Zwischenberichte müssen regelmäßig vorgelegt werden. Und: Das Parlament soll umgehend informiert werden, wenn was schief läuft. Und man ahnt: Wenn das das neue Konzept ist, möchte man sich nicht mal ansatzweise ausmalen, was es vorher gab. Was der Hamburger Senat da formuliert hat, tut vernünftig und einsichtig und kleinlaut. In Wahrheit ist es hochnotpeinlich. Wenn man schon Regeln festhalten muss, die gerade mal dem Minimum an Verantwortungsbewusstsein einer staatlichen Institution entsprechen, sollte man das ganz im Stillen tun. Oder sich ganz tüchtig schämen. Rückwirkend - und obendrein für Populismus.

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