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Weser-Kurier: Zur Diskussion um die deutschen Transplantationszentren schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Bremen (ots)

Ist weniger wirklich mehr? Die Forderung nach einer Halbierung der Zahl der Transplantationszentren mag gut gemeint sein, doch ob es damit wirklich gelingt, die dann noch verbliebenen etwa 20 Zentren effektiver zu kontrollieren, ist eher zweifelhaft. Keine Frage, es gäbe dann einerseits weniger Standorte, an denen Ärzte Wartelisten auf Transplantationen manipulieren könnten. Andererseits wären die Zentren deutlich größer und damit auch schwerer zu überprüfen als zum Beispiel das eher kleine Nierentransplantationszentrum in Bremen. Es liegt daher wohl weniger an der Anzahl der Zentren, als vielmehr an einer generell fragwürdigen Prüfung. Erst im vergangenen September sind überhaupt Kontrollen der 47 Transplantationszentren mit ihren insgesamt 140 verschiedenen Organ-Transplantationsprogrammen angelaufen. Seitdem sind erst zehn Zentren überprüft worden. Auch der Drei-Jahres-Turnus, in dem kontrolliert werden soll, ist relativ groß. Hinzu kommt: Die Überprüfung der Zentren findet unter dem Dach der Bundesärztekammer statt. Schon um jeglichen Zweifel an der Glaubwürdigkeit dieser Kontrollen von vornherein auszuräumen, sollte hier ein unabhängigeres Gremium eingesetzt werden, das direkt dem Gesundheitsministerium unterstellt wird. Klar muss aber auch dann sein: Wer mit einer derart großen kriminellen Energie - verbunden mit der Zahlung von Geld - Diagnosedaten von Patienten manipuliert, damit diesen schneller ein Organ transplantiert werden kann, der ist auch durch effektivere Kontrollen nur schwer zu stoppen. Es ist kein Zufall, dass die Mauscheleien in Göttingen, Regensburg, München und Leipzig ausgerechnet in Lebertransplantationszentren erfolgt sind. Dort ist es anscheinend besonders einfach für korrupte Ärzte, die Warteliste zu beeinflussen. Drei Viertel der Deutschen sind laut Umfragen durchaus bereit, ein Organ zu spenden. Nur ein Viertel der Bevölkerung aber besitzt bereits einen Organspenderausweis. Wenn jetzt die Krankenkassen ihre Versicherten anschreiben und um Zustimmung zur Organspende bitten, kann das nur erfolgreich sein, wenn schnell alles getan wird, um das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Transplantationszentren wieder herzustellen.

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