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Börsen-Zeitung: MAN betätigt die Lichthupe, Kommentar zum Übernahmepoker um Scania von Björn Godenrath

Frankfurt (ots)

Wer vorwärts kommen will, muss sich Platz
schaffen. Getreu diesem Motto hat MAN-Chef Håkan Samuelsson seinen 
Brummi auf die Überholspur gewuchtet und betätigt nun entschlossen 
die Lichthupe. Scania-CEO Leif Östling sieht den Truck heranrauschen 
und blinkt auf Anraten seines Beifahrers Volkswagen rechts. Gerne 
hätte er weiter die Spur blockiert oder den Turbo gezündet. Ohne das 
Plazet seines Eigners und obersten Kontrolleurs sind ihm 
Gegenattacken jedoch verwehrt.
Östling muss sich derzeit ganz schön auf die Lippe beißen, kann er
doch nicht so, wie er eigentlich wollte. Zwar nehmen die VW-Vertreter
wegen ihrer Doppelrolle als MAN-Eigner derzeit nicht an den Sitzungen
des Verwaltungsrates teil. Eine Gegenofferte kann Östling trotzdem 
nicht lancieren. Gegen die Stimmrechte der letztlich zu 
konsultierenden Wolfsburger lässt sich das nicht realisieren.
Die Münchner hingegen können ohne einen Großaktionär im 
Aufsichtsgremium auftrumpfen und auch mal überfallartig zu Werke 
gehen. Ruckzuck wurden über die Citigroup weitere Aktien 
eingesammelt, das Scania-Paket beträgt nun gut 14%, ein weiteres 
Anwachsen nicht ausgeschlossen.
Was dem bockigen Scania-Chef besonders zu denken geben sollte, ist
die drohende Stimmrechtsmehrheit der Achse MAN-Volkswagen. VW-Chef 
Bernd Pischetsrieder, mit Östling schon lange im Clinch, hatte dem 
Schweden unlängst eine verpasst, indem er VWs Handlungsspielraum um 
die Option einer feindlichen Transaktion erweiterte. MAN hat 
dementsprechend gehandelt und ihre Position für diese Variante 
gestärkt - ohne dabei freilich den Weg für pragmatische Gespräche zu 
verbauen. Das Angebot ließe sich für die Verhandlungen temporär 
aussetzen, um in einem finalen Entwurf den Interessen der 
Großaktionäre zu entsprechen.
Die Schlüsselrolle in dem M&A-Krimi kommt dem VW-Konzern zu. 
Sofern Pischetsrieder von seinen Aufsehern keine Knüppel zwischen die
Beine bekommt, dürfte das Votum pro MAN ausfallen. Seine Präferenz 
für einen Lkw-Lenker Samuelsson ist offenbar. Insofern könnte es nach
der Tagung des VW-Aufsichtsrates am Sonntag ganz schnell gehen. Wird 
die Sache von der Scania-Seite angegangen, würden sich die 
Kontrahenten angesichts derzeitiger Anteilsverhältnisse 
unübersichtlich ineinander verhakeln. Eine Lösung, von der kein 
Aktionär profitieren würde.

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