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Börsen-Zeitung: Neuer Gegner für Eon, Kommentar von Christoph Ruhkamp zum unerwarteten Auftauchen eines Konkurrenten im Übernahmekampf um die spanische Endesa

Frankfurt (ots)

Eons Übernahmekampf um die spanische Endesa
nimmt eine unerwartete Wendung. Statt sich wie bisher mit den 
überzogenen Fusionsauflagen aus Madrid herumzuschlagen, muss der 
deutsche Konzern nun einen "Weißen Ritter" in Gestalt des 
Mischkonzerns Acciona in die Schranken weisen. Die Übernahme wird 
damit wahrscheinlicher, aber absehbar auch teurer.
Da Acciona auf bis zu 25% an Endesa aufstocken könnte, wird es für
Eon deutlich schwieriger, das Mindestziel von gut 50% des Kapitals zu
erreichen, ohne die Offerte kräftig zu erhöhen. Acciona hat bei ihrem
Einstieg mit 10% bereits gut ein Viertel mehr je Aktie bezahlt, als 
Eon bislang zu geben gewillt war. Statt der bisher von Eon für den 
Gesamtkonzern gebotenen 27 Mrd. Euro könnten es nun leicht mehr als 
30 Mrd. Euro werden. Immerhin erhielten die Deutschen mit Endesa auf 
einen Schlag die führende Rolle auf Spaniens Strommarkt. Eine feste 
Obergrenze für den Kaufpreis ist lediglich Eons Selbstverpflichtung 
auf eine Bonitätsnote von mindestens "A".
Unklar ist, welches Ziel Acciona mit dem Einstieg verfolgt. 
Entweder die Spanier wollen ihr Aktienpaket ganz einfach möglichst 
teuer an Eon weiterverkaufen. Oder es geht darum, die Übernahme als 
Ganzes zu blockieren. Böse Zungen behaupten, dass der Einstieg von 
Spaniens Regierung initiiert und unterstützt wurde. Selbst wenn dies 
eine unhaltbare Verschwörungstheorie sein sollte, hat der Auftritt 
Accionas als "Weißer Ritter" für Madrid allemal eine erfreuliche 
Seite. Spaniens Regierung kann nun den Staffelstab im 
wirtschaftspatriotischen Abwehrkampf für eine spanische Endesa an ein
Privatunternehmen weiterreichen. Sie kommt damit etwas aus der 
Schusslinie der Kritik aus Brüssel.
Entscheidend dürfte nun die Haltung des Endesa-Managements werden.
Die spanische Konzernführung kann jedwedem Angreifer diverse Knüppel 
in Form von langwierigen Gerichtsverfahren zwischen die Beine werfen.
Chairman Manuel Pizarro wird sich für denjenigen Partner entscheiden,
der den Endesa-Konzern in möglichst vollständiger Form erhält und der
spanischen Führung weitestgehende Freiheit lässt. Dass Acciona die 
Macht bei Endesa ohne Unterstützung aus dem Konzern an sich reißt, 
ist äußerst unwahrscheinlich. Denn die Stimmrechte jedes 
Endesa-Aktionärs sind - unabhängig vom Kapitalanteil - auf 10% 
begrenzt.
(Börsen-Zeitung, 27.9.2006)

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