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Börsen-Zeitung: Finanzplatz Hameln im Fokus, Kommentar zum neuen BHW-Chef von Markus Frühauf

Frankfurt (ots)

Die Berufung von Henning Engmann zum neuen
BHW-Chef hat ein Geschmäckle. Denn der gebürtige Schwarzwälder stand
bereits in Verhandlungen mit der Postbank, die seit Sommer 2004 einen
Finanzvorstand sucht. Und Engmann war nicht abgeneigt, doch einem
Wechsel nach Bonn stand das plötzliche Interesse der Postbank am BHW
im Weg. Die Entscheidung, auf Engmann zu verzichten, ist Postbank-
Chef Wulf von Schimmelmann nicht leicht gefallen, schließlich
ist der Posten des Finanzvorstands in Bonn noch immer vakant.
Dass Engmann nun in der BHW-Belegschaft und vielleicht auch
außerhalb von Hameln als trojanisches Pferd der Postbank betrachtet
wird, ist für die beiden BHW-Großaktionäre, die Gewerkschaftsholding
BGAG (Anteil 39%) und Beamtenbund (37%), eine Hypothek im noch
bevorstehenden Verkaufsprozess. Sollte aus diesem die Postbank als
Sieger hervorgehen, wird der Vorwurf, bereits vorher sei schon alles
ausgehandelt gewesen, schwer zu entkräften sein.
Darüber müssen sich BGAG und Beamtenbund bewusst gewesen sein, als
sie sich für Engmann entschieden haben. Dessen Kontakte zum Postbank-
Vorstand werden im Verkaufsprozess kritisch hinterfragt werden.
Deshalb müssen die Großaktionäre und ihre Berater von Goldman Sachs
auf größtmögliche Transparenz achten. Dafür spricht das Interesse an
einem hohen Verkaufserlös, der nur in einem Bieterverfahren, das
Chancengleichheit für alle Interessenten gewährleistet, zu erzielen
sein wird.
Dass BGAG und Beamtenbund Engmann zum Nachfolger von BHW-Chef
Reinhard Wagner kürten, lag sicherlich auch daran, dass eine
geeignete Alternative schlichtweg gefehlt hat. Das Misstrauen der
BHW-Mitarbeiter erschwert Engmanns Start. Denn schließlich stand sein
Vorgänger sowohl für den Standort Hameln als auch für den
schlagkräftigen Vertrieb.
Auf die 4200 Berater und 3,7 Millionen Kunden in Deutschland ist
nicht nur die Postbank scharf. Für ausländische Finanzdienstleister
bietet das BHW eine gute Gelegenheit zum Markteintritt hierzulande.
Wie fair der BHW-Verkauf abläuft, wird nicht nur in Hameln mit
Argusaugen verfolgt werden. Das macht es für die Postbank nicht
einfacher. Ihr BHW-Anteil von gut 9% ist eine gute Ausgangsposition,
die sich aber auch mit Gewinn verkaufen lässt, sollte den Zuschlag
ein Dritter erhalten.

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