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Börsen-Zeitung: Auf Sparflamme, Kommentar zur 5G-Auktion von Heidi Rohde

Frankfurt (ots)

Die Versteigerung der Lizenzen für den Mobilfunkstandard der 5. Generation (5G) hat die Gemüter im Vorfeld ähnlich erhitzt wie die UMTS-Auktion, die sich vor 19 Jahren auf insgesamt rund 50 Mrd. Euro hochschaukelte. Was für den Staat ein willkommener Geldsegen war, wurde allerdings für die Unternehmen zum Milliardengrab. Schon deshalb hatte niemand angenommen, dass die Gebote für die 5G-Lizenzen derart schwindelerregende Höhen erreichen würden. Gemessen an den Vorabschätzungen, die sich auf Gesamteinnahmen von 3 bis 6 Mrd. Euro erstreckten, lief die Auktion aber dennoch geradezu auf Sparflamme.

Nach gut zwei Wochen konzentriert sich das Bietergefecht auf wenige Frequenzblöcke und biegt damit auf die Zielgerade ein. Dies, obwohl United Internet als vierter Bieter zu den etablierten Telekomnetzbetreibern in den Ring gestiegen ist und das verfügbare Spektrum, das für lokale Frequenzen vorgesehen ist, um gut ein Viertel verknappt wurde. Außerdem legen die durch 5G ermöglichten Anwendungen den Schluss nahe, dass dieses Spektrum für die Lizenznehmer eigentlich sogar deutlich werthaltiger sein dürfte als damals beim UMTS-Standard.

Indes wird die Zahlungsbereitschaft der Unternehmen für "das Paket Luft" - wie später über die UMTS-Lizenzen gespottet wurde - durch das Auktionsdesign und die weiteren Vergabebedingungen deutlich gedämpft. Denn die Telekomnetzbetreiber hatten zunächst darauf gesetzt, dass sich ihre Ausgaben primär durch industrielle Anwendungen für (große) Geschäftskunden rentieren würden, in Gestalt von maßgeschneiderten Firmennetzen, gegebenenfalls mit Anbindung an das öffentliche Netz.

Dem hat die Bundesnetzagentur mit der Reservierung lokaler Frequenzen, die von den Lizenznehmern gegen eine feste Gebühr erworben werden können, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zahlreiche Konzerne und Mittelständler planen die Errichtung von Campus-Netzen in Eigenregie. Die Errichtung des öffentlichen Netzes, bei der sich die Lizenznehmer umfangreichen Ausbauauflagen beugen müssen, erscheint dagegen wenig lukrativ. Anwendungen wie autonomes Fahren sind als Massengeschäft ebenso ferne Zukunft wie 5G-Smartphones und -Aktivitäten der Endnutzer. Außerdem wollen von diesem Kuchen viele etwas abhaben, der Anteil der Telekommunikationsfirmen ist unklar.

Im Angesicht dieser Perspektiven sind offenbar alle Auktionsteilnehmer bemüht, die Kasse zusammenzuhalten. Für den Netzausbau kann das nur gut sein.

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