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Börsen-Zeitung: Leitungsstörung, Kommentar von Heidi Rohde zu Gewinnwarnung der Deutschen Telekom

Frankfurt (ots)

Die Verbindung zwischen der Deutschen Telekom
und ihren Investoren ist so störanfällig, dass man wohl mehr als 
einen Knoten in der Leitung vermuten muss. Mit zwei geradezu 
gegenteiligen Botschaften binnen kürzester Zeit ist es dem Management
gelungen, die Finanzgemeinde restlos zu verwirren. Während noch Ende 
vergangenen Jahres und noch bis vor rund sechs Wochen das schmucke 
Bild eines krisenfesten Geschäftsmodells gemalt und im Hinblick auf 
die Prognose für 2009 sogar Optimismus versprüht wurde, vollzieht der
Vorstand nun die Kehrtwende mit einer kaum verständlichen 
Gewinnwarnung. Offenbar gibt es beim internen Informationsfluss auch 
die eine oder andere Leitungsstörung.
Jenseits dieses wenig vertrauensbildenden Zickzackkurses erweckt 
die Prognosekorrektur den Eindruck einer etwas übereilten 
Panikreaktion, was noch mehr zu Verunsicherung beiträgt. Eigentlich 
will die Telekom selbst die Zielverfehlung von 200 Mill. Euro beim 
operativen Ergebnis im ersten Quartal nicht aufs Gesamtjahr 
hochrechnen. Schließlich soll sofort gegengesteuert werden. Aber aus 
"Vorsicht" wird die Gewinnwarnung herausgegeben. Das weckt Argwohn, 
zumal die Telekom in erster Linie bei den Investitionen, aber auch 
bei operativen Aufwendungen durchaus über Spielraum verfügt, um 
Ergebnis und insbesondere Cash-flow abzusichern. Allerdings erscheint
die Vorsicht des Managements in anderem Licht, wenn man bedenkt, wo 
die Schwächen in der Geschäftsentwicklung aufgetreten sind.
Da ist zum einen die erschreckend deutliche Ermüdung des 
langjährigen Wachstumstreibers T-Mobile USA, wo die Wirtschaftskrise 
das Verhalten von Verbrauchern und Geschäftskunden doch nachhaltiger 
beeinflusst als zunächst angenommen. Das wiegt umso schwerer, wenn 
man die bisherige Abhängigkeit von Umsatz- und Ertragswachstum der 
Telekom von ihrer US-Tochter bedenkt. Hinzu kommt die anhaltend 
unbefriedigende Performance in Großbritannien, wo die Krise ebenfalls
ein Übriges tut, um die Situation zu verschärfen. Die Schwäche dieser
beiden Schwergewichte im Mobilfunkportfolio kann durch kleinere 
Gesellschaften nicht ausgeglichen werden, ebensowenig durch die 
inländischen Sanierungserfolge. Der Mobilfunk bleibt entscheidende 
Triebfeder für die Telekom. So ruht die Hoffnung auf dem Neuzugang 
OTE.
(Börsen-Zeitung, 22.4.2009)

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