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Börsen-Zeitung: Vom Erfolg überrollt, Kommentar von Peter Olsen zur deutschen Abwrackprämie

Frankfurt (ots)

Die deutsche Abwrackprämie ist ein
sensationeller Erfolg - für die Anbieter von Kleinwagen, und die 
produzieren vor allem im europäischen oder asiatischen Ausland. Und 
die Umweltprämie kommt die Steuerzahler teuer zu stehen, denn 
insgesamt 5 Mrd. Euro müssen für maximal 2 Millionen Fahrzeugkäufe 
bereitgestellt werden. "20% auf alles - außer Premiumfahrzeuge", 
könnte es in Abwandlung der Praktiker-Werbung heißen, denn die 
Anbieter aus dem gehobenen Fahrzeuggenre wie Audi, BMW und Mercedes 
können die Schrottprämie zum Anschieben ihrer Verkäufe kaum nutzen. 
Gefragt sind derzeit Fahrzeuge von 10000 bis 15000 Euro, und da haben
die Premiumanbieter einfach nichts zu bieten.
Dennoch profitieren alle, die in irgendeiner Weise von der 
Automobilbranche als wichtigster deutscher Industrie abhängen. Ohne 
Abwrackprämie wären Produktionskürzungen, Kurzarbeit und Entlassungen
sowie Insolvenzen in der Autoindustrie, aber auch bei den Zulieferern
aus der Elektronik-, Kunststoff- und der Maschinenindustrie noch weit
gravierender ausgefallen als ohnehin schon.
Natürlich wird der Anteil der Importmarken am deutschen Markt in 
diesem Jahr kräftig in die Höhe schnellen, weil die von der 
Abwrackprämie angesprochenen privaten Käufer bevorzugt in den 
niedrigen Preisklassen zuschlagen werden. Vor allem die Gewinner von 
heute aber werden im nächsten Jahr zeigen müssen, dass sie die 
staatlich finanzierte Überbrückung genutzt haben, ihre 
Kostenstrukturen geordnet nach unten zu fahren. Die Premiumanbieter, 
traditionell stark im Firmenkunden- und Dienstwagengeschäft, werden 
dagegen kaum mit weitergehenden Absatzeinbrüchen über das bisher 
schon erlebte Maß zu rechnen haben.
Alle eint die Hoffnung, dass die Bodenbildung in der globalen 
Konjunktur und vor allem in der automobilen Welt noch in diesem Jahr 
vonstattengeht. Denn letztlich entscheidet das Auslandsgeschäft, 
nicht die Abwrackprämie, darüber, ob die Kapazitäten in Deutschland 
wieder ausgelastet werden können. Nur etwa ein Fünftel der weltweiten
Autoproduktion deutscher Hersteller wird im Inland abgesetzt. So, wie
die deutschen Exporteure derzeit mit am stärksten unter dem Absturz 
der Nachfrage leiden, so werden sie bei einer Stabilisierung oder gar
Wiederbelebung der Auslandsmärkte auch wieder überdurchschnittlich 
profitieren.
(Börsen-Zeitung, 9.4.2009)

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