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Börsen-Zeitung: Pharma-Karma Kommentar zur angekündigten Übernahme auf dem Pharmamarkt, von Sabine Wadewitz.

Frankfurt (ots)

Vom Jäger zum Gejagten. Der indische
Generikaanbieter Ranbaxy ist zuletzt im Markt auf der Käuferseite 
angesiedelt gewesen, war es doch erklärtes Ziel des Managements, von 
Platz 9 unter die fünf größten Spieler im Geschäft mit 
Nachahmermedikamenten aufzurücken. Nun schlüpft das Unternehmen unter
das Dach der japanischen Daiichi Sankyo, die mit den Indern ihr Karma
im Generikageschäft erweitern will.
Ranbaxy hat in den vergangenen drei Jahren ein Drittel ihres 
Börsenwertes eingebüßt, nachdem einige Markteinführungen auf heftigen
Patentstreit mit den Herstellern der Originalmedikamente stießen. 
Dennoch ist der Kauf für die Japaner kein Schnäppchen, wird doch 
immerhin das 4,7-fache des Umsatzes bezahlt und damit ein 
ambitioniertes Multiple. Doch in der Generikabranche rollt die 
Übernahmewelle und treibt Fantasie in die Börsenwerte. Die bislang 
familiendominierte Ranbaxy kann nun ihre Expansion mit einem 
kapitalkräftigen Konzern im Rücken fortsetzen. Allerdings hat der 
neue Mehrheitseigner ein anderes Kernarbeitsgebiet.
Daiichi schlägt mit dem Erwerb einen ungewöhnlichen Weg ein. Zwar 
sind fast alle Pharmafirmen wegen mangelnden Produktnachschubs auf 
Akquisitionssuche. Doch die Anbieter von Originalpräparaten setzen 
vor allem auf die Biotech-Szene. Aktiv sind dabei neuerdings auch die
japanischen Wettbewerber, die in einem zwar großen, aber relativ 
abgeschotteten Markt agieren. So haben sich die Konkurrenten Takeda 
und Eisai unlängst mit großen Biotech-Übernahmen in den USA 
verstärkt.
Die mittelgroßen Pharmaspieler sind gut beraten, ihre Kräfte und 
finanziellen Mittel zu bündeln und auf Kernarbeitsgebiete zu 
konzentrieren. Deshalb herrscht eher der Trend, sich vom 
Generikageschäft zu trennen, wie es die Darmstädter Merck getan hat.
Daiichi orientiert sich stattdessen an der Strategie einer 
Novartis, die allerdings in einer völlig anderen Liga spielt und die 
Power hat, sowohl bei Originalprodukten, als auch bei Generika vorne 
mitzuspielen. Dies dürfte in dem Fall ein schlechtes Vorbild sein. 
Denn die Japaner erschließen sich zwar ein dynamisches Geschäft, 
agieren dort aber auf den hinteren Plätzen. Und sie bewegen sich in 
ihrer Königsdisziplin, der Entwicklung innovativer Medikamente, mit 
dem Deal nicht nach vorn.
(Börsen-Zeitung, 12.6.2008)

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