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Börsen-Zeitung: Dämpfer für RWE-Eigner, Kommentar zum abgesagten American-Water-IPO von Christoph Ruhkamp

Frankfurt (ots)

Die Verschiebung des Börsengangs von American
Water auf unbestimmte Zeit ist eine herbe Enttäuschung für die 
Anteilseigner von RWE. Einerseits klingt es zwar vernünftig, wenn 
gewartet wird, bis sich an der US-Börse nach Überwindung der 
Turbulenzen der "faire Wert" für das Unternehmen erzielen lässt. Denn
die IPO-Stimmung jenseits des Atlantiks ist denkbar schlecht. Schon 
befürchten amerikanische Banken eine Rezession, weil steigende Zinsen
die Konsumlust der Verbraucher dämpfen.
Andererseits nennt RWE weder einen neuen Zeitplan für den 
Börsengang, der für Jahresende vorgesehen war, noch den vermuteten 
Wert der US-Tochter. Darüber hinaus fehlen feste Angaben, wie stark 
die angepeilte Ausschüttungsquote nun nach unten korrigiert werden 
muss. Diese Unsicherheit hat die RWE-Aktie, die vorher wochenlang von
den angekündigten Strompreiserhöhungen profitierte, umgehend auf 
Talfahrt geschickt.
Nach Angaben aus Finanzkreisen liegt der Unternehmenswert von 
American Water, die RWE 2003 für 7,6 Mrd. Dollar inklusive 3 Mrd. 
Dollar Schulden erworben hatte, heute bei umgerechnet etwa 6 Mrd. 
Euro. Durch den Wegfall des Börsengangs wird die Dividende absehbar 
um eine halbe Milliarde Euro niedriger ausfallen als bisher erwartet.
Ursprünglich wollte der Konzern für 2007 etwa 70% bis 80% des 
nachhaltig erzielbaren Nettogewinns ausschütten. Ein neues Ziel für 
die Quote gibt es zwar noch nicht. Doch dürfte sie nun wohl eher bei 
50% bis 60% landen. Denn in dieser Höhe lag die Ausschüttung für die 
Jahre vor 2006, und dort soll sie auch wieder für die Jahre ab 2008 
liegen.
Ein Strategiewechsel ist mit der Verschiebung des IPO allerdings 
nicht verbunden. Die Konzentration auf das margenstärkere 
Kerngeschäft mit Strom und Gas hat den Aktionären bisher viel Freude 
gemacht. Für 2006 konnten die Eigner ihre Ausschüttung auf 3,50 Euro 
pro Aktie verdoppeln und mit einer Ausschüttungsquote von 80% direkt 
vom Verkauf der britischen Wassersparte Thames Water profitieren, der
2006 knapp 12 Mrd. Euro eingebracht hatte. Vielleicht steigert sich 
also nur die Vorfreude auf einen hohen Emissionserlös für American 
Water. Vom Wassergeschäft bleiben dann nur noch Reste in 
Kontinentaleuropa - dort, wo sich das Wasser nicht sinnvoll vom 
Versorgungsauftrag für Strom und Gas trennen lässt.

Pressekontakt:

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