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Börsen-Zeitung: Krisenfonds als Notlösung, Kommentar zum US-Superfonds von Carsten Steevens

Frankfurt (ots)

Auch wenn Citigroup, Bank of America und
JPMorgan Chase sich jetzt auf einen 75 Mrd. Dollar schweren 
Krisenfonds zur Stabilisierung der Kreditmärkte geeinigt haben: Mit 
dem neuen Superfonds, der im Dezember einsatzbereit sein und der 
Zweckgesellschaften (SIV), die von Banken außerbilanziell betrieben 
werden, forderungsbesicherte Wertpapiere abnehmen soll, sind die 
Unsicherheiten an den Finanzmärkten nicht beseitigt. Eher im 
Gegenteil. Nach den Milliardenabschreibungen im dritten Quartal hat 
sich der Verdacht erhärtet, dass es bei dieser von der US-Regierung 
angeschobenen Initiative gerade auch darum geht, großen US-Instituten
wie der Citigroup aus der Bredouille zu helfen.
Finanzminister Henry Paulson setzt darauf, dass mit dem Fonds 
zumindest weitere Verwerfungen an den Kreditmärkten abgefedert werden
können. Ist die Erwartung des früheren Goldman-Sachs-Chefs 
realistisch? Mit seiner Ausstattung ist der Fonds offensichtlich zu 
klein, auch wenn sich das Anlagevolumen der übrig gebliebenen 
Zweckgesellschaften von ursprünglich geschätzten 400 Mrd. Dollar 
inzwischen fast halbiert haben soll. Der Fonds sei kein "rettender 
Heiland", dämpfte Paulson selbst Erwartungen. Offenbar setzen die 
Initiatoren mit dem Fonds darauf, Zeit zu gewinnen in der Hoffnung, 
dass Vertrauen in die Finanzmärkte zurückkehrt und die Banken nicht 
gezwungen werden, Verluste der strukturierten Investmentvehikel in 
die Bilanz zu nehmen.
Für den Erfolg des Projekts wäre aber auch entscheidend, dass sich
die Koalition der Willigen erweitert. Dass jedoch tatsächlich, wie es
den drei beteiligten Wall-Street-Banken vorschwebt, bis zu 60 der 
weltweit größten Finanzinstitute bei dem Fonds mitmachen, ist vorerst
nicht mehr als Wunschdenken. Die Begeisterung im Bankensektor hält 
sich seit Bekanntwerden der Fondspläne vor einigen Wochen doch 
auffallend in Grenzen - und das nicht nur, weil Informationen über 
das Vehikel fehlen.
Die Zurückhaltung ist verständlich: Wer sich an dem Superfonds 
beteiligt, müsste auch für Abschreibungen und Verluste geradestehen. 
Kaum zu kalkulieren dürften auch die Konsequenzen sein, sollte der 
Krisenfonds selbst in eine Schieflage geraten. Die nun eingeleitete 
Gründung durch die drei größten US-Banken hat an den Vorbehalten 
gegen das Vehikel nichts geändert.

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