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Börsen-Zeitung: Subprime auf dem Ölmarkt, Kommentar zu Opec und Ölpreis von Dieter Kuckelkorn

Frankfurt (ots)

Die Internationale Energieagentur IEA macht
Druck. Ihr Exekutivdirektor William Ramsey hat die Organisation Erdöl
exportierender Staaten (Opec) aufgefordert, doch bitteschön die 
Förderung anzuheben. Eigentlich galt es als ausgemachte Sache, dass 
die Opec anlässlich ihres Ministertreffens am 11. September die 
Quoten erhöht. Nun jedoch hat Abdullah el-Badri, der Generalsekretär 
des Kartells, durchblicken lassen, dass mit einer solchen Maßnahme 
nicht zu rechnen ist. Dies beunruhigt die IEA, die die 
Industriestaaten in energiepolitischen Fragen berät. Sie befürchtet 
nämlich, dass ein anhaltend hoher Ölpreis von 70 Dollar je Barrel 
oder darüber in der jetzigen Situation eine schwere Last für die 
Weltkonjunktur darstellt.
Was dem Kalkül der Opec und auch der Verbraucherländer einen 
Strich durch die Rechnung gemacht hat, ist die Subprime-Krise, die 
nun quasi indirekt auch den Ölmarkt erreicht hat. Sie bietet den 
Förderländern die nötige Argumentationshilfe, um sich der von der 
Nachfrageseite geforderten Aufstockung des Ölangebots zu widersetzen.
Die Opec geht nämlich davon aus, dass die Subprime-Krise die 
Konjunktur vor allem in den USA negativ beeinflussen wird, was nach 
ihrer Ansicht auf die Ölnachfrage durchschlagen müsste.
Nun argumentieren jedoch die meisten Analysten, es sei eher 
unwahrscheinlich, dass die Subprime-Probleme messbare Auswirkungen 
auf die Ölnachfrage haben würden. Letztlich könnte hinter den 
geänderten Plänen der Opec etwas anderes stecken: Die anhaltenden 
Probleme im Finanzsektor bewirken, dass spekulative Adressen ihre 
Engagements auch auf den Rohstoffmärkten einschränken müssen, weil 
sie mit Blick auf die ausgetrockneten Märkte flüssige Mittel 
auftreiben müssen. Damit könnte das spekulative Element in größerem 
Ausmaß aus dem Ölmarkt entweichen, was den Preis tendenziell drücken 
sollte. Dergleichen war bereits Anfang August zu beobachten, als ein 
Abbau der Long-Positionen am Ölterminmarkt für einen ausgeprägten 
Preisrutsch sorgte.
Die Opec hat eines klargemacht: Sie hält es nicht für ihre 
Aufgabe, durch den Ausbau der Ölfördermengen für eine Entlastung der 
Weltfinanzmärkte zu sorgen. Der Ölpreis wird daher auf einem relativ 
hohen Niveau verharren. Für die Märkte und insbesondere die 
US-Konjunktur ist dies eine schlechte Nachricht.

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