Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Nobelpreisvergabe im Schatten militärischer Drohungen: Auszeichnung für María Corina Machado delegitimiert den Friedenspreis
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) zeigt sich alarmiert über die Vergabe des Friedensnobelpreises an die venezolanische Oppositionspolitikerin María Corina Machado am 10. Dezember trotz der massiven militärischen Eskalation der USA vor der Küste Venezuelas.
„Das Nobelkomitee zeichnet mit María Corina Machado eine Politikerin aus, die einen radikalen Regimewechsel und die umfassende Privatisierung venezolanischer Öl- und Naturressourcen propagiert sowie einer US-Intervention positiv gegenübersteht. Die Verleihung des Friedensnobelpreises an Machado während Washington zeitgleich eine militärische Drohkulisse in der Karibik aufbaut und offen eine politische und wirtschaftliche Neuordnung Venezuelas vorbereitet, sendet ein höchst problematisches Signal“, sagt Jan Königshausen, Referent für Indigene Völker bei der GfbV.
In den vergangenen Wochen griff das US-Militär wiederholt venezolanische Boote in internationalen Gewässern an. Zugleich verschärft sich die Lage an den Landesgrenzen: Die einseitige Schließung des venezolanischen Luftraums hat jüngst zu neuen Spannungen mit Kolumbien geführt und unterstreicht die zunehmende Regionalisierung des Konflikts.
Laut seiner Ankündigung will das Nobelkomitee Machado den Preis „für ihren unermüdlichen Einsatz für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes und für ihren Kampf für einen gerechten und friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie“ verleihen. „Machado steht weder für Demokratie noch für einen gerechten und friedlichen Übergangsprozess. Für die von ihr befürwortete US-Intervention würde das Land einen hohen Preis zahlen –seine Souveränität. Eine Friedenspreisträgerin, die einen solchen Kurs unterstützt, steht in einem eklatanten Widerspruch zum Anspruch der Auszeichnung“, betont Königshausen.
„Wer Frieden fördern will, muss den Weg zu einem positiven Frieden ebnen – einem Frieden, der die Rechte der Zivilbevölkerung, der Indigenen Völker und auch der Opposition schützt. Weder die Repression des Maduro-Regimes noch militärische Interventionen von außen schaffen Frieden. Sie reproduzieren Gewaltmuster, die Lateinamerika seit langem prägen. Das Nobelkomitee darf nicht zulassen, dass dieser wichtige Preis Teil dieser Dynamik wird“, appelliert der Menschenrechtler.
Sie erreichen Jan Königshausen unter j.koenigshausen@gfbv.de oder 0551/49906-14.
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