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Der Tagesspiegel: Bundeswehr will Soldaten vor Rotlicht schützen

Berlin (ots)

Die Bundeswehr will ihre Soldaten künftig möglichst
generell vor bekannten Vergnügungsvierteln in Großstädten wie der 
Reeperbahn in Hamburg schützen. Das Bundesverteidigungsministerium 
forderte in einem dem "Tagesspiegel" (Dienstag-Ausgabe) vorliegenden 
Schreiben an seinen Staatssekretär, den Berliner 
CDU-Spitzenkandidaten Friedbert Pflüger, künftig vor 
Hotelempfehlungen für Soldaten "verstärkt die Lage" zu prüfen. 
Entsprechend wurde dem Bundesamt für Wehrverwaltung empfohlen, die 
Liste dazu "kurzfristig" zu überarbeiten.
Damit geht der Streit um die Streichung des Kölner Hotels 
"Heinzelmännchen", das in einem von Homosexuellen frequentierten 
Viertel liegt, in eine neue Runde. Pflüger hatte Aufklärung über den 
Vorgang verlangt. Am Freitag hatte eine Sprecherin des 
Verteidigungsministeriums betont, das Verfahren um die Streichung des
Kölner Hotels sei "nicht zu beanstanden". Was sie verschwieg: Die 
Leitung ihres Hauses hatte gerügt, dass die Streichung aus dem 
Hotelverzeichnis "einseitig mit Bezug auf die homosexuelle Szene 
dargestellt und die Gründe zur Streichung aus Sicht der 
Dienstreisenden nicht ausreichend und präzise wiedergegeben" worden 
seien. Dieser Tenor sei "zu bemängeln", zitiert der "Tagesspiegel" 
aus dem Brief an Pflüger. Die Wehrverwaltung hatte sich demnach vom 
Kölner Ordnungsamt bestätigen lassen, dass das sonst akzeptable Hotel
in einer Straße liege, die der homosexuellen Szene zuzuordnen sei.
Der Petitionsausschuss des Bundestages, bei dem sich die 
Hotelbesitzerin beschwert hatte, soll nun eine neue Begründung für 
die Streichung des Hotels von der Empfehlungsliste bekommen. Pflüger 
bekam diese Erklärung vorab: Das Antidiskriminierungsgesetz greife 
nicht, wenn ein Hotel im Rotlicht-Milieu liege, "in dessen Umgebung 
Anbahnungsversuche, Drogenhandel und Begleitkriminalität anzutreffen 
sein könnten". Das Hotel "Heinzelmännchen" wird, wie es in dem 
Schreiben weiter heißt, auch künftig nicht empfohlen, unter anderem 
aus "Fürsorgepflicht für den Dienstreisenden".
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622 
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