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Der Tagesspiegel: Unions-Fraktionsvize Zöller: Kostenlose Kindermitversicherung über Steuern finanzieren

Berlin (ots)

Die Sozialpolitiker von CDU und CSU sind sich
einig, dass die kostenlose Kindermitversicherung in den gesetzlichen 
Krankenkassen künftig zumindest teilweise über Steuern finanziert 
werden muss. Dies sagte Fraktionsvize Wolfgang Zöller (CSU) dem 
Berliner Tagesspiegel (Freitagausgabe). Die Gesamtaufwendungen für 
die Kindermitversicherung bezifferte er auf 14 Milliarden Euro. "Wie 
viel man auslagert, hängt davon ab, wie mutig man ist", sagte Zöller.
Allerdings seien die Finanzpolitiker der Union bislang "leider noch 
nicht unserer Auffassung".
Zöller sagte der Zeitung, die einzigen Alternativen zur 
Auslagerung der Kindermitversicherung seien Beitragserhöhungen oder 
weitere Leistungsausgrenzungen. Beides sei nicht mehr möglich. 
"Ansonsten müssten wir Patienten ab einer bestimmten Altersgrenze 
Leistungen vorenthalten." Dies werde zu Recht von allen abgelehnt. 
Wirtschaftlichkeitsreserven seien kaum noch vorhanden: "Deshalb muss 
jetzt mehr Geld ins System." Auch ein bloßes Einfrieren der 
Arbeitgeberbeiträge, wie es der frühere Gesundheitsminister Horst 
Seehofer gefordert hatte, "kann nicht die Lösung sein", so Zöller. 
Wenn, dann müsse es "Hand in Hand gehen" mit Erleichterungen für die 
Beitragszahler. Schließlich stiegen die Arbeitnehmerbeiträge bei 
eingefrorenen Arbeitgeberbeiträgen doppelt schnell.
Zum Zeitplan der Gesundheitsreform sagte der Fraktionsvize, dass 
sie "spätestens bis Mitte des Jahres" fertig sein müsse. "Dann können
sich die Verbände damit befassen, und zum Anfang des Jahres 2007 kann
alles in Kraft treten." Er gehe davon aus, dass das Kabinett bei 
seiner Klausur am 9. Januar einen genauen Zeitplan für die Reform 
erstelle, sagte Zöller.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach sagte dem 
Tagesspiegel, dass die Auslagerung der Kindermitversicherung "im 
Wesentlichen genügt, um unser Gesundheitssystem zu sanieren". Nötig 
sei dann nur noch, "die Versicherungspflichtgrenze ein bisschen zu 
erhöhen und die Privatversicherer in den Risikostrukturausgleich 
einzubeziehen". Vor kurzem hatte der frühere Regierungsberater 
bereits eingeräumt, dass das von den Sozialdemokraten favorisierte 
Modell der Bürgerversicherung derzeit nicht durchsetzbar sei. Das 
habe er selbst und "die SPD als Partei" akzeptiert.

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
thomas.wurster@tagesspiegel.de

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