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Der Tagesspiegel: US-Ökonom Ahamed: Finanzkrisen 1929 und 2008 haben "beklemmende Parallelen"

Berlin (ots)

Die aktuelle Finanzkrise und die
Weltwirtschaftskrise von 1929 haben nach Ansicht des US-Ökonomen 
Liaquat Ahamed "beklemmende Parallelen". Dem Tagesspiegel 
(Montagausgabe) sagte er, damals habe es eine Blase an der Börse 
gegeben, heute am Häusermarkt. Und in beiden Fällen habe die 
US-Notenbank Fed Fehler gemacht, die durch Probleme im 
internationalen Finanzsystem noch verschärft worden seien. Der 
Unterschied zur Krise von 1929, die in diesen Tagen vor 80 Jahren 
begann, sei die Reaktion der Verantwortlichen gewesen. "Politik und 
Notenbanken haben viel besser darauf reagiert." Statt Steuer- und 
Zinserhöhungen seien die Staatsausgaben gestiegen und die Leitzinsen 
stark gesunken. "Das machte den Unterschied."
Ahamed, ein ehemaliger Anleihenhändler an der Wall Street, ist 
Autor des Buches "Lords of Finance - the bankers who broke the 
world", das die Große Depression analysiert und als eines der besten 
Wirtschaftsbücher des Jahres gilt. Als großen Fehler stufte Ahamed es
allerdings ein, dass die USA die Investmentbank Lehman Brothers 
hätten pleite gehen lassen. "Das war der einzige Fehler." Allerdings 
sei Lehman nicht das Problem gewesen, "eher ein Symptom" einer 
angeschlagenen Finanzbranche.
Ahamed zeigte sich besorgt über die hohen Boni, die US-Banken 
ihren Top-Managern inzwischen wieder zahlen. "Die Politik ist zu 
zögerlich, und die Banken versuchen, die neuen Regeln zu verwässern",
sagte er dem Tagesspiegel. Gleichzeitig seien viele Institute 
deutlich profitabler geworden, weil sie sich billiges Geld bei der 
Zentralbank borgen könnten. "Und alle wissen, dass die Regierung 
keine Bank mehr fallen lassen wird. Die Branche streicht im Prinzip 
Subventionen ein", sagte der US-Ökonom. Ahamend erwartet, dass die 
Banken Ende 2009 Rekordgewinne und Rekordboni melden werden. "Wenn 
zugleich die Arbeitslosigkeit über zehn Prozent steigt, wird es eine 
Bewegung hin zu strengerer Regulierung geben", sagte er.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Wirtschaft, Tel. 030-29021-14603.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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