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Der Tagesspiegel: Schockenhoff: Abwahl der PiS ist "eine klare Absage an beide Kaczynskis"

Berlin (ots)

Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion
im Bundestag, Andreas Schockenhoff, sieht nach  der Wahlniederlage 
der Partei Recht und Gerechtigkeit in Polen auch die Machtstellung  
von Staatspräsident Lech Kaczynski geschwächt.  "Die Abwahl der 
Partei Recht und Gerechtigkeit ist eine klare Absage an beide 
Kaczynskis", sagte  Schockenhoff dem "Tagesspiegel" (Dienstag). Das 
Wahlergebnis sei auch ein Signal an den polnischen Präsidenten, die 
in der Verfassung vorgesehene Machtstellung in der Außen- und 
Verteidigungspolitik "nicht durch eine Blockadepolitik zu 
missbrauchen".
Er erwarte, dass durch den Machtwechsel die "polemischen, 
anti-deutschen Töne" in Warschau ein Ende fänden, sagte Schockenhoff 
weiter. Beim Streit um die Ostsee-Pipeline rechne er "mit einem Ende 
der Gesprächsverweigerung" auf polnischer Seite, erklärte er. Mit 
Blick auf die Europapolitik sagte der CDU-Politiker, das Ziel einer 
"aktiven EU-Ostpolitik" sei vor allem im polnischen Interesse. 
Warschau könne künftig dazu beitragen, "das Verhältnis gegenüber 
Russland zu entemotionalisieren".
Die Beauftragte der Bundesregierung für die deutsch-polnische 
Zusammenarbeit, Gesine Schwan, hält es für "wenig wahrscheinlich", 
das Polens Präsident Kaczynski versuchen könnte, die Politik einer 
vom Wahlsieger Donald Tusk geführten Koalition zu blockieren. "Man 
kann es auf Dauer als Staatspräsident nicht durchhalten, immer gegen 
die erklärte Mehrheit im Parlament anzutreten", sagte Schwan der 
Zeitung. Neben Fragen der Energiepolitik könne zwischen Polen und 
Deutschland demnächst "vielleicht auch ganz behutsam das Thema der 
Kulturgüter angesprochen werden", sagte Schwan weiter. Dabei müsse 
sich allerdings "die deutsche Seite sehr genau überlegen, was sie den
Polen zumuten kann".
"Es ist jetzt wichtig, im Verhältnis zwischen Deutschland und 
Polen zu einer Beziehung zurückzukehren, in der das Vertrauen 
vorhanden ist", sagte der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Günter 
Gloser (SPD), dem Tagesspiegel. Trotz der "guten Qualität" der 
deutsch-polnischen Beziehungen gibt es nach den Worten Glosers aber 
auch einige Bereiche im bilateralen Verhältnis zwischen beiden 
Ländern, die von der Regierung Kaczynskis "benutzt worden sind, um 
uns Streit zu liefern". So gelte e nun unter anderem, die Arbeit des 
deutsch-polnischen Jugendwerks wieder zu verstärken.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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