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Der Tagesspiegel: Tricks und Absprachen bei Lebensmittelpreisen? Grünenpolitikerin Höhn und DIW erheben schwere Vorwürfe gegen Handelsketten

Berlin (ots)

Berlin - Wegen der Teuerungswelle bei
Milchprodukten hat die Grünen-Bundestagsabgeordnete und langjährige 
nordrhein-westfälische Umweltministerin Bärbel Höhn deutsche 
Supermarktketten scharf kritisiert. In einem Interview mit dem 
Tagesspiegel am Sonntag nannte sie die angekündigten drastischen 
Preiserhöhungen für Milch und Butter "unverhältnismäßig" und warf den
Handelsunternehmen vor, sie versuchten, "die Marktsituation für 
Preiserhöhungen auszunutzen". Aufschläge "bei der Butter um 50, beim 
Quark um 40 Prozent" halte sie nicht für richtig, "weil diese 
Preissteigerungen nicht wegen besserer Qualität eintreten", erklärte 
die Politikerin.
Der Leiter der Abteilung Konjunktur beim Deutschen Institut für 
Wirtschaftsforschung (DIW), Alfred Steinherr, sagte in einem Gespräch
mit dem Tagesspiegel am Sonntag, seiner  Einschätzung nach lägen die 
Gründe für den Preisanstieg nicht - wie von den Lebensmittelketten 
behauptet - in einer plötzlich gestiegenen Nachfrage nach 
Milchprodukten in Asien. Die dortige Nachfrage habe seit Jahren 
regelmäßig zugenommen, ohne dass es in Europa zu einem stetigen 
Anstieg der Preise gekommen sei. "Diese plötzliche Notwendigkeit, die
gibt es also nicht." Darum dränge sich der Verdacht auf, "dass sich 
einige große Anbieter zusammengetan haben, um die Preise 
abzusprechen". Steinherr glaubt nicht, dass sich die angekündigten 
Preiserhöhungen von bis zu 50 Prozent bei Milchprodukten auf Dauer am
Markt durchsetzen lassen. Durch das Konkurrenzspiel am europäischen 
Markt und ein Gegensteuern durch die EU-Agrarpolitik ließe sich in 
diesem Jahr allenfalls eine Preiserhöhung von fünf Prozent 
durchsetzen. Dies wirke zwar steigernd auf die Lebenshaltungskosten, 
"aber so geringfügig, dass man es fast nicht merkt".
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Politikredaktion, Tel. 030-26009-389

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
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