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Europäisches Patentamt (EPA)

Herausragende Innovationen: Deutsche Erfinder im Rennen um den Europäischen Erfinderpreis 2016

Herausragende Innovationen: Deutsche Erfinder im Rennen um den Europäischen Erfinderpreis 2016
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München (ots)

Die beiden deutschen Erfinder Bernhard Gleich (46) und Jürgen Weizenecker (48) dürfen sich Hoffnungen auf den Europäischen Erfinderpreis 2016 machen: Das Duo ist für die Entwicklung der Magnetpartikelbildgebung (MPI) in der Kategorie "Industrie" nominiert. Ihre Innovation gilt als neue Generation der Bildgebungstechnologie und macht die Darstellung von Weichteilen in Echtzeit, dreidimensional und auf den Millimeter genau möglich. Im Rennen um den Erfinderpreis stehen sie im Wettbewerb mit den beiden Italienerinnen Virna Cerne und Ombretta Polenghi mit ihrem innovativen Verfahren zur Extraktion glutenähnlicher Proteine aus Mais, sowie dem Belgier Joan Daemen und dem Franzosen Pierre-Yvan Liardet, die mit ihrem Team für die Entwicklung einer sicheren Smartcard-Verschlüsselung nominiert sind. Erstmals nachdem Artur Fischer 2014 für sein Lebenswerk geehrt worden ist, haben mit Gleich und Weizenecker nun wieder deutsche Forscher die Chance, die begehrte europäische Auszeichnung zu erhalten. Zudem ist der langjährige Bosch-Automobilingenieur Anton van Zanten (75) im diesjährigen Wettbewerb der innovativsten Köpfe. Der Niederländer, der von 1977 bis 2003 für das deutsche Unternehmen forschte, wurde für die Erfindung der elektronischen Stabilitätskontrolle (ESP), dem bis heute wichtigsten Fahrzeugsicherheitssystem nach dem Sicherheitsgurt, in der Kategorie "Lebenswerk" als Finalist nominiert.

Der Europäische Erfinderpreis wird am 9. Juni in Lissabon im Rahmen eines Festakts zum elften Mal vom Europäischen Patentamt (EPA) verliehen. Insgesamt sind 15 Finalisten in fünf Kategorien für den Preis nominiert. Über den Publikumspreis kann die Öffentlichkeit zudem im Vorfeld der Preisverleihung per Online-Voting im Internet entscheiden. Mit der Auszeichnung würdigt das EPA jährlich Forscher, Wissenschaftler, Techniker und Tüftler, deren Erfindungen vom EPA patentiert worden sind und einen außerordentlichen Beitrag zum wirtschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Fortschritt geleistet haben. "Der Europäische Erfinderpreis rückt die vielfältige und herausragende Arbeit von Erfindern aus unterschiedlichen Ländern und Disziplinen in den Fokus, deren Innovationen positive Auswirkungen auf das Leben von Millionen Menschen haben", sagte EPA-Präsident Benoît Battistelli bei der Bekanntgabe der Finalisten des Europäischen Erfinderpreises 2016. "Das europäische Patentsystem stellt sicher, dass Erfinder die nötigen Voraussetzungen vorfinden, um ihre Kreativität in so unterschiedlichen Bereichen voll entfalten zu können. Diese Innovationskraft bildet die Basis für den wirtschaftlichen Wohlstand in Europa."

Zwei Physiker im Dienste der Medizintechnik

Der gebürtige Augsburger Bernhard Gleich und Jürgen Weizenecker, heute als Professor an der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik der Hochschule Karlsruhe tätig, begannen vor über 15 Jahren bei Philips Research Hamburg gemeinsam an der Entwicklung des Bildgebungsverfahrens zu forschen. Die bahnbrechende Methode nutzt die magnetischen Eigenschaften von sogenannten superparamagnetischen Eisenoxid-Nanopartikeln (SPIONs): Sind diese einmal in die Blutbahn des Patienten gebracht, werden sie über ein Magnetfeld sichtbar gemacht und per Software in Echtzeit zu dreidimensionalen Aufnahmen in nie dagewesener Genauigkeit aus dem Körperinneren zusammengesetzt. Im Vergleich zur Magnetresonanztomographie (MRT) lassen sich Bilder mit MPI schneller erzeugen. Somit könnten Ärzte sofort feststellen, ob etwa ein Gefäß verengt oder eine Arterie verkalkt ist. Ein Meilenstein für die Diagnose von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die in Deutschland nach wie vor die häufigste Todesursache sind. Weil Patienten beim Einsatz der Erfindung keiner Strahlung ausgesetzt werden und die Eisenpartikel, die nach einer Anwendung vom Stoffwechsel des Körpers sicher weiterverarbeitet werden, zudem keine schädliche Wirkung haben, stellt MPI zugleich eine besonders schonende Methode der Diagnostik dar. Darüber hinaus könnte MPI während Operationen durch die Übertragung von Live-Bildern aus dem Körperinneren helfen, die Auswirkungen von Eingriffen und Medikamentenabgaben in Echtzeit zu überwachen. Das Europäische Patentamt hat den beiden Erfindern bis heute gemeinsam mehr als 30 Patente für Verbesserungen der MPI-Technologie erteilt. 2013 reichte Gleich seine viel beachtete Doktorarbeit "Principles and Applications of Magnetic Particle Imaging" an der Universität zu Lübeck ein. Der erste präklinische MPI-Scanner kommt seit 2014 am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) zum Einsatz.

Ein Leben für die Fahrzeugsicherheit

Anton van Zanten blickt auf eine lange Karriere bei der Robert Bosch GmbH zurück und gilt als einer der weltweit renommiertesten Experten für Fahrzeugsicherheit: Mit über 180 Patenten, davon allein 36 im Bereich Fahrzeugsicherheit, hat er ein Stück Automobilgeschichte geschrieben und die Straßen weltweit sicherer gemacht. Der 75-Jährige war bereits einer der wichtigen Köpfe bei der Entwicklung des Antiblockiersystems (ABS) bei der Robert Bosch GmbH. Mit der darauf aufbauenden Erfindung der elektronischen Stabilitätskontrolle (ESP) für das deutsche Unternehmen hat van Zanten sein Lebenswerk gekrönt: Das Fahrzeugsicherheitssystem verhindert Verkehrsunfälle, indem es einem Ausbrechen des Wagens durch gezieltes Abbremsen einzelner Räder entgegen wirkt. ESP wird heute in Europa in allen Neuwagen verbaut. Seit Einführung hat die Erfindung 260 000 Verkehrsunfälle verhindert. Dies macht sie zum wichtigsten Fahrzeugsicherheitssystem nach dem Sicherheitsgurt.

Über den Europäischen Erfinderpreis

Der Europäische Erfinderpreis (http://ots.de/33UNV) ist der wichtigste Preis für Innovation in Europa. Er wird seit 2006 jährlich vom Europäischen Patentamt (EPA) verliehen. Mit dem Preis werden einzelne Erfinder und Teams von Erfindern ausgezeichnet, die mit ihren Entwicklungen dazu beitragen, technische Antworten auf die wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Eine internationale hochkarätig besetzte Jury prüft dabei, inwieweit diese Erfinder mit ihrer Arbeit zu gesellschaftlichem Fortschritt, zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zum Wohlstand in Europa beigetragen haben. In diesem Jahr findet die insgesamt 11. Preisverleihung am 9. Juni in Lissabon statt. Auch die Öffentlichkeit ist eingeladen, an der Preisverleihung mitzuwirken: Sie bestimmt per Online-Voting den Gewinner des Publikumspreises unter den 15 Finalisten.

Über das EPA

Das Europäische Patentamt (EPA) ist mit rund 7 000 Mitarbeitern eine der größten europäischen Einrichtungen des öffentlichen Dienstes. Der Hauptsitz ist in München; Niederlassungen gibt es in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien. Das EPA wurde gegründet, um die Zusammenarbeit europäischer Staaten im Patentwesen zu fördern. Über das zentrale Erteilungsverfahren beim EPA können Erfinder Patentschutz in bis zu 38 EPO-Mitgliedsstaaten erlangen. Das EPA ist überdies die weltweit bedeutendste Behörde für Patentrecherchen und Patentinformation.

Medieninformationen

Weitere Informationen, Fotos und Videos über den Europäischen Erfinderpreis 2016 finden Sie in der Mediathek (http://ots.de/1zc8s)

Smart TV-Nutzer können die Gala am 9. Juni 2016 live über Innovation TV verfolgen.

Pressekontakt:

Kontakte im EPA in München

Jana Mittermaier
Direktorin Externe Kommunikation

Rainer Osterwalder
Pressesprecher

Tel. +49 (0)89 2399 1820
Mobile: +49 (0)163 8399527
rosterwalder@epo.org
press@epo.org


Kontakt echolot pr

Bernd Münchinger
echolot public relations
Tel: +49 711 99014 85
muenchinger@echolot-pr.de

Original-Content von: Europäisches Patentamt (EPA), übermittelt durch news aktuell

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