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Elektro-Altgeräte-Sammlung unter der Lupe: Ein halbes Jahr nach dem Start sind Nürnberg und Frankfurt unter den Großstädten Spitze

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Berlin (ots)

Seit dem 23. März diesen Jahres regelt das Elektro-Gesetz die 
kostenlose Sammlung ausrangierter Elektrogeräte in Städten und 
Gemeinden. Die Deutsche Umwelthilfe hat den Stand der Umsetzung in 22
Landeshaupt- und Großstädten geprüft.
25.09.2006: Bei der Sammlung von Elektro-Altgeräten geht nichts 
ohne die Kommunen. Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) hat deshalb 
die Umsetzung des neuen Elektro-Gesetzes in den16 Landeshauptstädten 
sowie sechs weiteren Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern auf 
den Prüfstein gestellt. Die Umwelt profitiert von möglichst vielen 
Initiativen zur Wiederverwendung, von einer verbraucherfreundlichen 
Sammlung und von einer unterstützenden Öffentlichkeitsarbeit. Knapp 
zwei Millionen Tonnen Elektro-Altgeräte fallen in Deutschland 
jährlich an. Diese können am Ende ihres Lebens zu wertvollen 
Rohstoffen werden, sofern sie tatsächlich bei einer 
Altgeräte-Sammlung ankommen. Oder Sie landen im Restmüll und werden 
wegen ihres Cocktails aus Schwermetallen und Flammschutzmitteln zu 
einer erheblichen Belastung. Ziel des seit dem 23. März umgesetzten 
Elektro-Gesetzes ist es, die Verwertung der Altgeräte erheblich zu 
steigern. Die Getrenntsammlung ist jetzt Pflicht.
Nach den Ergebnissen der DUH-Untersuchung rangiert die Stadt 
Nürnberg auf Platz 1, Rang 2 belegt die Stadt Frankfurt a.M., Platz 3
die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt Kiel, gefolgt von einem 
breiten Mittelfeld. Das Schlusslicht bei der verbraucherfreundlichen 
Sammlung bildet die Bundeshauptstadt Berlin.
Eva Leonhardt, DUH-Projektleiterin für Kreislaufwirtschaft 
kommentiert: "Die Gegenüberstellung dieser unterschiedlichen 
Sammel-Systeme ist sehr komplex, aber im Gesamtvergleich ist Nürnberg
unter den befragten Großstädten unser Spitzenreiter." Neben einer 
Holsammlung für alle Arten von Geräten verfügt die Stadt über eine 
relativ hohe Dichte an Wertstoffhöfen. Die Höfe werden vom Bayrischen
Roten Kreuz betrieben, Mitarbeiter prüfen die eingehenden Geräte auf 
ihre Funktionstüchtigkeit. Diese Prüfung steht zwar im Gesetz, ist 
aber nach Kenntnisstand der DUH in Deutschland mehr die Ausnahme als 
die Regel. Bei den anderen befragten Städten erfolgt keinerlei 
Prüfung am Hof, allenfalls bei Sammlungen über den Sperrmüll.
Auch mit einer Sammelmenge von 4,1 Kilogramm pro Kopf der 
Bevölkerung (ohne Großgeräte wie Waschmaschinen) ist Nürnberg 
führend.
Frankfurt a. M. rangiert im Gesamt-Ranking auf dem zweiten Platz. 
In der Mainmetropole haben die kommunalen Entscheidungsträger den 
Sozialbetrieb "Werkstatt Frankfurt e.V." mit der Sammlung und 
Aufarbeitung von Altgeräten beauftragt. Bereits seit Jahren wird der 
Fokus auf die Wiederverwendung von Großgeräten und 
Unterhaltungselektronik gelegt. Große Geräte werden auch hier 
kostenlos von den Bürgern abgeholt, der Sammelservice für Kleingeräte
kommt im Vergleich zu Nürnberg jedoch zu kurz.
Die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt Kiel auf Platz drei 
zeigt sich kreativ mit der Initiative "noch zu retten" zur Reparatur 
alter Geräte, sowie mit der Sammlung ausrangierter Handys. Etwa zwei 
Drittel der Mobil-Telefone können mit Hilfe einer solchen 
Extra-Sammlung nochmals verwendet werden. Auch in Kiel gehört die 
kostenlose Abholung großer Geräte natürlich zum Standard.
Insgesamt bieten 59 Prozent der befragten Städte einen kostenlosen
Abholservice für große Geräte an. Die Hälfte der Städte bindet 
soziale Einrichtungen bzw. Sozialbetriebe in die Sammlung ein. 
Insgesamt haben die Sammelmengen seit Einführung des Gesetzes 
deutlich zugenommen - insbesondere bei Kleingeräten. "Nach unseren 
Erkenntnissen erfüllen alle Landeshaupt- und Großstädte die Pflicht 
zur Geräte-Rücknahme. Bei der "Kür" sind einige gute Initiativen 
dabei. Doch die Metropolen können sich noch einiges bei den kleineren
Städten und Kreisen abgucken", merkte Leonhardt an. So habe die Stadt
Mönchengladbach eine Extra-Sammlung für Kleingeräte eingeführt, die 
auch offensiv auf Citylight-Postern beworben werde. Die Kreise 
Wolfenbüttel, Steinburg und Ahrweiler binden den Fachhandel als 
Kooperationspartner für die Rücknahme von Kleingeräten ein und im 
Kyffhäuserkreis werden Kleingeräte in den Schulen gesammelt. 
Insgesamt seien die Sammelmengen nach Einführung des ElektroG zwar 
gestiegen, aber immer noch gingen viel zu viele Geräte falsche Wege.
Als wenig erfreulich erweist sich die Situation in der 
Bundeshauptstadt, die das Schlusslicht aller untersuchten Metropolen 
darstellt. Berlin verfügt zwar über eine hochprofessionelle 
Öffentlichkeitsarbeit, die Informationen zum ElektoG sind jedoch nach
Kenntnistand der DUH bei vielen Berlinern noch gar nicht angekommen. 
Zudem lässt die Dichte der Sammelstellen zu wünschen übrig und die 
Abholung erfolgt nur gegen Bezahlung - kein großer Anreiz also zur 
Verhaltensänderung für die Hauptstädter. Auch der Sammel-Service in 
Leipzig und Dortmund bleibt hinter dem der meisten anderen Städte 
zurück. Leipzig verfügt immerhin über relativ viele Wertstoffhöfe.
Als kritische Entwicklung zeigt sich, dass Geräte, die in den 
Straßen zur Abholung bereitstehen, zunehmend beraubt werden. Sie 
werden damit zur Wiederverwendung unbrauchbar und die wertvollen 
Teile kommen gar nicht erst beim offiziellen Verwerter an.
Die DUH-Untersuchung thematisiert ausschließlich die Sammlung durch 
die Kommunen. Der weitere Transport und die Verwertung liegen in der 
Verantwortung der Hersteller und sind nicht Bestandteil dieser 
Betrachtung. Hinweise zu abnehmender Qualität bei der Verwertung 
legen jedoch nahe, auch diesen Bereich näher zu beleuchten.
Zum Projekt "Green Electronics"
Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) begleitet mit "Green 
Elec-tronics" die Umsetzung des Elektrogesetzes in der 
Öffentlichkeit. Das Projekt wird vom Bundesumweltministerium (BMU) 
und vom Umweltbundesamt gefördert.
Weitere Informationen: www.green-electronics.info
Für Rückfragen:
Eva Leonhardt, Projektleiterin Kreislaufwirtschaft der DUH, 
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030/258986-12, Fax: 
030/258986-19, mobil: 0151/16716545, 
E-Mail:  leonhardt@duh.de

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell

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