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Deutsche Umwelthilfe e.V.

Trau keinem über 140!

Berlin (ots)

Pressemitteilung
(Sperrfrist: 15. 11. 2007 - 0:01h)
Nach Veröffentlichung der für Daimler und Volkswagen erstmals 
wieder ansteigenden Pkw-Verbrauchsdaten fordert die Deutsche 
Umwelthilfe das "Ende des Dienstwagenprivilegs" - Autokunden sollen 
gezielt Spritspar-Fahrzeuge mit CO2-Emissionen von nicht mehr als 140
Gramm pro Kilometer kaufen - Klimaschutzpolitik des "guten Zuredens" 
gegenüber der Autoindustrie gescheitert
14. November 2007: Die heute von der europäischen Dachorganisation
T&E (European Federation for Transport and Environment) in Brüssel 
veröffentlichte CO2-Bilanz der im Jahr 2006 in Europa verkauften Pkw 
ist nach Einschätzung der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) der 
"bisher dramatischste Nachweis der klimapolitischen Ignoranz 
deutscher Autobauer". Die Umwelt- und Verbraucherorganisation fordert
Konsequenzen sowohl der Politik als auch der Autokunden.
"Das beschämende Ergebnis erstmals wieder ansteigender 
CO2-Emissionen bei Daimler und Volkswagen bedeutet im Klartext das 
Scheitern der von Bundesumweltminister Gabriel propagierten 
ökologischen Industriepolitik in einer der wichtigsten Branchen der 
deutschen Wirtschaft. Weil im laufenden Jahr 2007 wegen des 
anhaltenden Booms schwerer Geländewagen noch deprimierendere Zahlen 
drohen, muss die Politik jetzt reagieren. Das skandalöse 
Dienstwagenprivileg, das den Kauf von Spritschluckern in Deutschland 
massiv durch Steuergeschenke subventioniert, muss endlich fallen", 
verlangte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
Die Dachorganisation der europäischen Verkehrs- und 
Umweltorganisationen T&E, in der auch die DUH Mitglied ist, hatte 
heute eine detaillierte Analyse der Kraftstoffeffizienz der 
europäischen und asiatischen Massenhersteller von Pkw für das Jahr 
2006 vorgelegt. Während danach der durchschnittliche 
Kraftstoffverbrauch japanischer, koreanischer, französischer und 
italienischer Pkw gegenüber dem Vorjahr zum Teil um bis zu 5 Prozent 
gesunken ist, stieg er bei den Produkten der deutschen Autobauer 
insgesamt sogar um 0,6 Prozent an. Die mit Abstand schlimmste 
"Klimakiller-Performance" zeigt dabei DaimlerChrysler (jetzt: 
Daimler) mit einem Rekordanstieg der durchschnittlichen Emissionen 
seiner verkauften Flotte von 2,8 Prozent in 2006 gegenüber dem 
Vorjahr. Auf dem drittschlechtesten Platz findet sich Volkswagen mit 
einer Zunahme des CO2-Ausstosses um 0,9 Prozent. Als einziger 
deutscher Hersteller erreichte BMW eine Verringerung der 
CO2-Emissionen um 2,5 Prozent.
Die besten Werte erreichten zwei japanische und ein französischer 
Hersteller. "Effizienzweltmeister" Toyota reduzierte die 
Klimagasemissionen um 5,0 Prozent, Honda um 3,8 Prozent und PSA 
Peugeot Citroen um 2,7 Prozent. Die Fortschritte bei BMW konnten an 
der insgesamt verheerenden Bilanz der deutschen Massenhersteller 
(analysiert wurden Hersteller mit mehr als 200.000 verkauften Pkw pro
Jahr) jedoch nichts ändern. Im Gegenteil, die deutsche Autoindustrie 
entfernt sich mit einem CO2-Flottenausstoß von durchschnittlich 173 
Gramm CO2 pro Kilometer immer weiter von der Konkurrenz. Französische
Hersteller kommen ebenso auf 144 g CO2/km wie die französischen und 
italienischen Hersteller gemeinsam, japanische Hersteller landen nach
der Analyse bei 166 g CO2/km. Der traurige Rekord geht an die 
deutschen Autohersteller: DaimlerChrysler belegt mit 188 g CO2/km 
auch den letzten Platz bei den absoluten durchschnittlichen 
CO2-Emissionen.
T&E stützt seine Analyse auf offizielle Datenerhebungen der 
EU-Kommission, deren Herausgabe die Organisation allerdings erst mit 
Hilfe eines Informationsbegehrens nach dem europäischen 
Umweltinformationsrecht erzwingen musste. Im vergangenen Jahr hatte 
T&E eine ähnliche Analyse auf der Grundlage von Daten der R L Polk 
Marketing Systems GmbH in Essen erstellt. In diesem Jahr lehnte das 
Unternehmen, das die großen deutschen Autohersteller zu seinen Kunden
zählt, einen entsprechenden Folgeauftrag von T&E ohne Angabe von 
Gründen ab. Resch: "Man muss kein Hellseher sein, um zu dem Schluss 
zu kommen, dass hier offenbar erheblicher Druck ausgeübt wurde, um 
die für die deutschen Hersteller beschämende Bilanz zu verhindern."
Die DUH erinnerte daran, dass die Abschaffung des 
Dienstwagenprivilegs aus dem im Schloss Meseberg verabschiedeten 
Klimaschutz-Programm der Bundesregierung seinerzeit als einziger von 
30 Punkten kurzfristig und ersatzlos gestrichen worden war. In 
Deutschland waren zuletzt fast zwei Drittel der neu verkauften Pkw 
Dienst- oder Firmenwagen. "Alle, die sich seinerzeit vor den Karren 
der Autohersteller haben spannen lassen, müssen angesichts der nun 
veröffentlichten Daten ihre Haltung überprüfen. Das 
Dienstwagenprivileg gehört dringend erneut auf die Tagesordnung", 
forderte Resch.
Gleichzeitig appellierte Resch an die Autokunden, sich nicht 
"länger mit grün getünchten Autoshows wie zuletzt in Frankfurt 
abspeisen zu lassen, sondern ihre Verbrauchermacht zu nutzen. 
Verfahren Sie in Anlehnung an eine alte Sponti-Weisheit: ´Trau keinem
über 140" - gemeint sind diesmal die Gramm CO2 pro Kilometer. Der 
Kauf spritsparender Pkw sei nicht nur gut für das Klima, er sei 
angesichts galoppierender Ölpreise auch immer besser für den eigenen 
Geldbeutel.

Pressekontakt:

Für Rückfragen:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin, Mobil.: 0171 / 3649170, Fax.: 030 / 258986-19, E-Mail:
resch@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin, Tel.: 030 / 258986 -0, Mobil: 0171 / 5660577, Fax: 030 /
258986-19, E-Mail: rosenkranz@duh.de

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