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WJD Wirtschaftsjunioren Deutschland

Junge Wirtschaft fordert Amtssprache Englisch

Junge Wirtschaft fordert Amtssprache Englisch
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Der Verband der Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD) hat am heutigen Donnerstag einen Fünf-Punkte-Plan zur Fachkräftesicherung vorgestellt. Die junge Generation in der deutschen Wirtschaft fordert darin unter anderem, Englisch als zweite Verwaltungssprache einzuführen. Bis 2030 droht Deutschland ein Mangel von fünf Millionen Fachkräften. In der Transformation zur Zweisprachigkeit in deutschen Behörden sehen die jungen Führungskräfte einen wichtigen Schritt, um diesem Trend entgegenzuwirken.

Die Pläne der Bundesregierung, die Einwanderung von Fachkräften zu erleichtern, werden vom Verband der WJD begrüßt. „Die Reform des Zuwanderungsrechts ist ein wichtiger Schritt“, sagt die WJD-Bundesvorsitzende und mittelständische Unternehmerin Denise Schurzmann. „Doch es sind weitere Anstrengungen erforderlich, um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland für die Zukunft zu sichern. Unser Fünf-Punkte-Plan beleuchtet Bereiche, in denen Veränderungsprozesse aus Sicht der jungen Unternehmer:innen-Generation besonders dringlich sind.“

Fünf-Punkte-Plan der WJD zur Fachkräftegewinnung d er Wirtschaftsjunioren Deutschland

1. Englisch als zweite Verwaltungssprach e

Die Wirtschaftsjunioren Deutschland unterstützen den Vorstoß der Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, in deutschen Behörden einen Transformationsprozess zur Zweisprachigkeit zu beginnen. In den allermeisten Unternehmen der jungen Wirtschaft ist Englisch bereits zweite Betriebssprache. Es wird Zeit, dass deutsche Behörden hier gleichziehen. Die Mehrzahl hoch qualifizierter und gefragter Fachkräfte weltweit spricht Englisch, nicht Deutsch. Viele gehen deshalb, neben den angelsächsischen Ländern, lieber nach Skandinavien, Holland oder Estland. Dort wird Englisch gesprochen, auch auf dem Amt. Ausländische Gründer:innen profitieren ebenfalls von zweisprachigen Behörden. Der Weg in die Selbständigkeit sollte in Zeiten einer globalen App Economy nicht durch Sprachbarrieren begrenzt werden.

2. Diversity Management

Die Charta der Vielfalt steht seit diesem Sommer unter Schirmherrschaft von Bundeskanzler Olaf Scholz. Die junge Wirtschaft fordert, dass aktives Diversity Management in Zukunft eine wichtige Rolle in deutschen Behörden einnimmt. Benötigt wird ein völlig neues Mindset: Viel zu oft sehen sich die deutschen Behörden noch immer in der Rolle der Türsteherin vor dem Nacht-Club, deren wichtigste Aufgabe darin liegt, ungeliebte Gäste fernzuhalten. Um hochqualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und zu binden, sind die Behörden jedoch als Service-Dienstleister gefragt. Das beginnt bereits bei der Sprache: Die Ausländerbehörde sollte den Namen Integrationsbehörde tragen! Auch die Wirtschaft steht selbstverständlich in der Verantwortung. Unternehmen, die sich für Vielfalt einsetzen, sind für ausländische Fachkräfte attraktiver und beschleunigen die Integration. Die Wirtschaftsjunioren Deutschland haben 2021 die Charta der Vielfalt unterzeichnet. Der Verband und seine Mitgliedskreise organisieren Informationsabende, Workshops und weiteren Aktionen, um Vielfalt und Inklusion in der Wirtschaft und darüber hinaus zu fördern. Wir laden die Politik dazu ein, sich daran zu beteiligen.

3. Digitalisierung der Verwaltung und Einsatz von KI

Wir fordern eine umfassende und nachhaltige Digitalisierung der deutschen Verwaltung. Im globalen InterNations Index 2022 liegt Deutschland die Zufriedenheit ausländischer Arbeitskräfte mit der digitalen Infrastruktur und der Verfügbarkeit digitaler Verwaltungsdienstleistungen abgeschlagen auf den fünf letzten Plätzen. Hochqualifizierter Fachkräfte erwarten, dass man Ihnen Brücken baut, keine Hürden. Bei der Anwerbung von Fachkräften gilt es die die Kontaktpunkte auf Behördenwebsites zu optimieren, etwa durch multilinguale KI-Bots. Das gilt auch für die Betreuung nach der Einwanderung. KI-gesteuerte Bots können häufig gestellte Fragen beantworten und so das E-Mail-Postfach des Behördenpersonals entlasten. Wenn zugleich Prozesse in Visa-Verfahren digitalisiert und automatisiert würden, ließen sich Fachkräfte schneller als je zuvor an die Firmen vermitteln, die sie dringend benötigen. Zugleich entstehen Synergieeffekte mit der Transformation zur zweisprachigen Verwaltung. KI-Bots benötigen keine Weiterbildung durch Englisch-Kurse. Eine Verbesserung ist dringend erforderlich: Denn auch in der Kategorie ‚sprachlicher Zugang zum Land“ rangiert Deutschland im globalen InterNations Index 2022 auf den fünf letzten Plätzen.

4. Attraktivität der Aus- und Weiterbildung steigern

Die Wirtschaftsjunioren fordern neben der Anwerbung und Integration ausländischer Fachkräfte auch das deutsche Ausbildungssystem zu stärken. Mit den Initiativen „Jugend Stärken!“ und „Ausbildungs-Ass“ und vielen regionalen Projekten setzen sich die Wirtschaftsjunioren ehrenamtlich für den Nachwuchs ein. Doch es bedarf zusätzlicher Impulse. Schülerinnen und Schüler sollten verstärkt über die guten Einkommens- und Beschäftigungsperspektiven der höheren Berufsbildung informiert werden. Neben den im Berufsbildungsgesetz neu definierten Abschlussbezeichnungen sollte die Marke „Höhere Berufsbildung“ in Deutschland mithilfe bundesweiter Kampagnen gestärkt werden. Für die Fort- und Weiterbildungskosten des Bestandspersonals in Betrieben sollte die steuerliche Absetzbarkeit erhöht und Antragsverfahren vereinfacht werden. Insbesondere in Schlüsseltechnologien für die Transformation zu nachhaltigen und klimafreundlichen Geschäftsmodellen.

5. Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Familie und Beruf dürfen kein Widerspruch sein: Eine bessere Vereinbarkeit kann einen wichtigen Beitrag gegen den Fachkräftemangel leisten. Sie ist außerdem Grundvoraussetzung für mehr Chancengleichheit. Eine Umfrage der Wirtschaftsjunioren Deutschland unter mehr als 1000 Mitgliedern hat ergeben, dass Kinderplanung parallel zum Beruf für Frauen ein Karrierehindernis ist, für Männer nicht. Diese Einschätzung teilen beide Geschlechter – unabhängig davon, ob sie bereits Kinder haben oder nicht. Der Ausbau von Angeboten zur Kita-Ganztagsbetreuung und Ganztagsschulen muss daher flächendeckend vorangebracht werden. Kita-Öffnungszeiten sollten ausgeweitet werden, auch auf Wochenenden und Ferien. Ohne einen entsprechenden Ausbau drohen gut qualifizierte, alleinerziehende Eltern dem Arbeitsmarkt verloren zu gehen. Auch wenn das Kontingent an Kitaplätzen zügig ausgebaut werden muss, darf dies nicht auf Kosten der Betreuungsqualität erfolgen. Gerade im Bereich der Pädagogik ist die Werbung, Sicherung und Weiterbildung qualifizierter Fachkräfte von großer Bedeutung. Denn Bildung ist unsere wichtigste Investition in die Zukunft.

Mit besten Grüßen
Jan Schafft

Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD)
Breite Straße 29, 10178 Berlin
Tel. Home Office: +49 (0) 151 2500 29 59

E-Mail:  presse@wjd.de
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