Kinder: Die sensiblen Seismografen unserer Zeit
Warum Achtsamkeit und Gegenwärtigkeit besonders für unsere Kinder heute unverzichtbar sind –
Ein Plädoyer für mehr Präsenz in einer überdrehten Welt.
In einer Zeit, in der Geschwindigkeit zur Tugend erklärt wurde, die digitale Dauererreichbarkeit unser Nervensystem durch die Omnipräsenz schlechter Nachrichten auf Hochspannung hält und selbst Kinder zunehmend unter Leistungsdruck, Reizüberflutung und Zukunftsängsten leiden, gewinnt ein Konzept an Bedeutung, das als Lösung auf den ersten Blick paradox erscheint: Achtsamkeit – das bewusste Verweilen im gegenwärtigen Moment. Was einst aus fernöstlichen spirituellen Traditionen entlehnt wurde, ist heute ein wissenschaftlich fundiertes, gesellschaftlich dringend benötigtes Gegenmittel zur kollektiven Angst und Überforderung geworden.
Achtsamkeit bedeutet nicht bloß Meditation oder Atemübungen, sondern vor allem: die Fähigkeit, mit der eigenen Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt zu sein – offen, bewusst, verbunden mit dem, was gerade ist. In einer durchgetakteten Welt ist das keine Selbstverständlichkeit mehr, sondern eine Kulturtechnik, die zunehmend verloren geht. Wir leben mehr in To-do-Listen, als im Tageslicht, mehr im „Was kommt als Nächstes?“ als im „Was ist jetzt gerade?“. Dabei ist die Gegenwart der einzige Ort, an dem Leben tatsächlich stattfindet – alles andere sind mentale Konstruktionen, Gehirnfunktionen, von der Evolution konzipiert um unser Überleben zu sichern, in der Steinzeit sinnvoll und heute einfach nicht mehr zeitgemäß. Und genau hier liegt die Relevanz von Achtsamkeit: Sie ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, um inmitten von Reizüberflutung, Informationsdruck und gesellschaftlicher Beschleunigung inneren Frieden zu finden und psychisch gesund zu bleiben.
Besonders deutlich zeigt sich der Mangel an Gegenwärtigkeit bei den Jüngsten unserer Gesellschaft. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen, sondern hochsensible Wesen, die auf emotionale Resonanz, Klarheit und Präsenz ihrer Bezugspersonen angewiesen sind. Doch was erleben viele Kinder heute? Eltern, die mit einem Auge auf dem Smartphone hängen. Schulen, die sie auf Effizienz trimmen. Freizeitangebote, die kaum noch Raum für selbstbestimmtes, zweckfreies Spiel lassen.Studien zeigen: Bereits Grundschulkinder klagen über Stresssymptome, Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme. Angststörungen nehmen zu. Die Pandemie hat diesen Trend verstärkt, doch die Ursachen liegen tiefer. Kinder leben heute in einem Umfeld, das ihnen kaum noch erlaubt, wirklich anzukommen – bei sich selbst, im Moment, im eigenen Körper.
Achtsamkeit als Erziehungsprinzip. Hier liegt die Verantwortung - und Chance - bei uns Erwachsenen. Achtsamkeit beginnt nicht beim Kind, sondern bei der Haltung der Eltern, Erzieher, Lehrer und sonstiger Bezugspersonen. Es geht nicht darum, Kinder zu „optimieren“, sondern Räume zu schaffen, in denen sie wieder Kind sein dürfen: frei von Bewertung, Reizüberflutung und permanentem Leistungsanspruch. Ein achtsamer Erwachsener signalisiert: „Ich sehe dich. Ich bin da.“ Allein das hat eine tief regulierende Wirkung auf das kindliche Nervensystem. Schließlich hing das Überleben des Kindes seit Urzeiten von der Präsenz des Erwachsenen ab. In achtsamen Beziehungen entwickeln Kinder innere Sicherheit, Empathie und vor allem Resilienz – Eigenschaften, die sie in einer zunehmend komplexen Welt mehr denn je brauchen werden.
Wissenschaftliche Fundierung. Die Wirkung von Achtsamkeit ist kein esoterisches Wunschdenken, sondern vielfach empirisch belegt. Neurobiologische Studien zeigen, dass regelmäßige Achtsamkeitspraxis emotionale Regulation verbessert, Stress reduziert, die Konzentrationsfähigkeit steigert und die Selbstwahrnehmung stärkt – bei Erwachsenen wie bei Kindern. Programme wie „Mindful Schools“ in den USA oder Achtsamkeit in Schulen im deutschsprachigen Raum belegen eindrucksvoll, wie achtsames Lernen nicht nur das Klassenklima verbessert, sondern auch die Lernfreude und emotionale Intelligenz fördert.
Mein Fazit: Mehr Sein statt Schein
In einer Zeit, in der Kinder oft mehr Bildschirmzeit als echte Zuwendung erleben, ist Achtsamkeit kein „Nice-to-have“, sondern das entscheidende Gegengewicht. Wir brauchen weniger Optimierung und mehr Orientierung. Weniger Reiz und mehr Resonanz. Weniger Zukunftsangst – und mehr Gegenwärtigkeit. Es ist an der Zeit, Kindern nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch Bewusstheit. Genau dafür ist mein Buch konzipiert.
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Herzlichst
Elke Bauer, Heilpraktikerin Psychotherapeutin HP und Autorin
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