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Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw)

Studie: Alternde Bevölkerung bremst Wirtschaftswachstum in der EU

Wien (ots)

Wachstum leidet bei Überalterung der Erwerbsbevölkerung; Automatisierung der Arbeitswelt wird durch mehr Ältere nicht vorangetrieben

Mit einem Medianalter von 44,1 Jahren ist Europa heute die Region mit der ältesten Bevölkerung der Welt. Zwischen 1995 und 2021 ist der Anteil der 50- bis 64-Jährigen in den meisten Ländern der EU-27 erheblich gestiegen, wobei der stärkste Anstieg in Österreich, Belgien, Italien, den Niederlanden, Polen und Spanien zu verzeichnen war. Europa wird in den nächsten Jahrzehnten mit weiteren demografischen Veränderungen konfrontiert werden, selbst wenn man von günstigen Annahmen in Bezug auf Fertilität und Migration ausgeht. Die wirtschaftlichen Folgen dieser Entwicklung sind noch nicht vollständig geklärt.

Die Ökonom:innen Robert Stehrer und Maryna Tverdostup vom Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) haben sich daher in einer neuen Studie angesehen, wie sich eine alternde Bevölkerung auf das Wachstum und die Automatisierung der Wirtschaft in den 27 EU-Mitgliedsstaaten auswirkt. „Einerseits gibt es ja die Theorie, dass die demografische Zeitbombe in Europa tickt und zu einer Phase langsamen Wachstums führt“, sagt Maryna Tverdostup, Ökonomin am wiiw. „Andererseits gibt es aber auch eine Reihe von Untersuchungen, die zeigen, dass Länder mit einer schnelleren Alterung schneller wachsen und mehr in die Automatisierung investieren. Wir wollten überprüfen, was davon für die EU zutrifft.“

Wesentliches Ergebnis von Stehrer und Tverdostup: Der Zusammenhang zwischen der Alterung der Bevölkerung und dem jährlichen Wirtschaftswachstum, gemessen als Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) als auch als BIP pro Kopf, zeigt einen schwachen negativen Zusammenhang.

„Das heißt, dass die Alterung der Bevölkerung in der EU zu einem schwächeren Wachstum beitragen könnte“, erklärt Robert Stehrer, wissenschaftlicher Direktor des wiiw, und weist darauf hin, dass eine ähnliche negative Beziehung zwischen der Alterung der Erwerbsbevölkerung und dem Wirtschaftswachstum auch in Studien zu US-Bundesstaaten festgestellt wurde.

Robotisierung abhängig vom Entwicklungsniveau

Während die Einführung neuer Technologien von vielen als Lösung für den „silbernen Tsunami“ alternder Gesellschaften postuliert wird, fanden Stehrer und Tverdostup keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Robotisierung und Alterung. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Grad der Robotisierung weitgehend vom Niveau der wirtschaftlichen Entwicklung und anderen Absorptionskapazitäten für neue Technologien abhängt“, so Stehrer.

Durchgeführt wurde die Studie im Rahmen des EU-Projekts UNTANGLED, das untersuchen soll, wie sich die drei Megatrends Globalisierung, technologischer Wandel und demografische Veränderungen auf die Arbeitsmärkte in der EU und darüber hinaus auswirken. Robert Stehrer und Maryna Tverdostup gingen dabei der Frage nach, welchen Effekt eine alternde Bevölkerung auf das Wirtschaftswachstum, die Investitionen in Informations- und Kommunikationstechnologien, Software, Datenbanken und die Robotisierung in den 27 EU-Mitgliedstaaten hat. Dafür wurden sowohl nationale Daten, Eurostat-Kapitalstockdaten für Digitalisierung, die EU-Arbeitskräfteerhebung und Zahlen der International Federation of Robotics (IFR) ausgewertet.

Die Studie „Demography, Capital Accumulation and Growth”steht hier zum Download zur Verfügung

Pressekontakt:

Andreas Knapp
Communications Manager
Tel. +43 680 13 42 785
knapp@wiiw.ac.at

Original-Content von: Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw), übermittelt durch news aktuell

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