Kasseler Projekt zum nachhaltigen Wassermanagement erhält LOEWE-Förderung
Klimawandel mit Starkregen, Rückgang der Grundwasserneubildung und Dürren: Kasseler Projekt zum nachhaltigen Wassermanagement erhält LOEWE-Förderung
Sommer 2025 in Deutschland: Dürreperioden und Starkregenereignisse wechseln sich mit mal zu wenig und mal viel Niederschlägen ab. Um diese Folgen des Klimawandels besser zu verstehen und Lösungen auch für die Landwirtschaft zu erarbeiten, haben Forscherinnen und Forscher der Universitäten Kassel und Gießen jetzt Mittel des hessischen Förderprogramms LOEWE eingeworben. Im Rahmen der 18. Förderstaffel LOEWE wurden für den Forschungsschwerpunkt „ADAPT – Anpassung an Dürre und Extreme: Der Oberflächen-Boden-Grundwasser-Puffer unter Klimastress“ mehrere Mio. Euro für 4 Jahre vom hessischen Wissenschaftsministerium zugesagt. Das mit Partnern der Justus-Liebig-Universität Gießen durchgeführte Projekt wird federführend in Kassel koordiniert.
Die Universität Kassel ist überzeugt, mit ADAPT gemeinsam mit starken Partnern einen maßgeblichen Beitrag zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels in Hessen wie auch international zu leisten. Prof. Dr. Ute Clement, Präsidentin der Universität Kassel: „Das Forschungsprojekt ADAPT wird unsere Expertise in der Nachhaltigkeitsforschung weiter stärken. ADAPT nimmt gezielt den Umgang mit den Folgen des Klimawandels ins Visier. Angesicht dessen, was Bürgerinnen und Bürger aber auch die Landwirtschaft inzwischen an klimatischen Veränderungen wahrnehmen, steht diese Forschung exemplarisch dafür, wie Wissenschaft und Praxis im Interesse nachhaltiger Entwicklung verknüpft werden können.“ Auch Wissenschaftsminister Timon Gremmels, der insgesamt 38 Mio. Euro in der 18. Förderstaffel an Fördermitteln verteilen konnte, ist von der gesellschaftlichen Relevanz des Projekts überzeugt: „Die Forscherinnen und Forscher wollen herausfinden, wie sich alternative Wasserquellen, wie aufbereitetes Abwasser, für die Landwirtschaft nutzen lassen, ohne das empfindliche Gleichgewicht und die Puffersysteme im Oberflächen- Boden- und Grundwasser durch Schadstoffeinträge zu gefährden. Ihre Erkenntnisse werden für die Politik, die Landwirtschaft und das Wassermanagement wichtige Entscheidungshilfen liefern – nicht nur für Hessen, sondern bundesweit. Die LOEWE-Förderung unterstützt hier die Entwicklung dringend benötigter Anpassungsstrategien in Bezug auf die Herausforderungen des Klimawandels.“
Mit dem Forschungsprojekt „ADAPT – Anpassung an Dürre und Extreme: Der Oberflächen-Boden-Grundwasser-Puffer unter Klimastress“ nimmt die Universität Kassel die aktuellen Herausforderungen des Klimawandels in Mitteleuropa – insbesondere den zunehmend ausgeprägten Dürreperioden – in den Blick. Prof. Dr. Adrian Mellage, Leiter des Fachgebiets Hydrogeologie an der Universität Kassel und ADAPT-Projektleiter, erklärt: „Wir wollen erforschen, ob und wie sich das Landschafts- und Wassermanagement in Trockenzeiten durch die Wiederverwendung von aufbereitetem Abwasser nachhaltig unterstützen lässt. Ein weiteres Ziel besteht darin, zu untersuchen, inwiefern Strategien zur Wasserrückhaltung die Grundwasserneubildung in Zeiten von Wasserüberschuss begünstigen können. Die durch den Klimawandel veränderte Niederschlagsverteilung – länger anhaltende Dürreperioden und häufige Starkregenereignisse bei insgesamt vergleichbarer Regenmenge – hat zwei Auswirkungen: Einerseits stehen Böden und Grundwasserleiter unter Druck, andererseits fließt bei Starkregen wertvolles Wasser ungenutzt ab, ohne zur Grundwasserneubildung beizutragen. Insbesondere die Landwirtschaft ist mit ihrem steigenden Bewässerungsbedarf erheblich davon betroffen.“ Gemäß hessischem Zukunftsplan Wasser wird in Hessen mit einer Ausweitung der Bewässerungslandwirtschaft gerechnet, wodurch somit zukünftig hessenweit in Trinkwassereinzugsgebieten das Risiko negativer Wasserbilanzen deutlich zunehmen wird. Zeitgleich, so der Wasserexperte weiter, geht die natürliche Neubildung von Grundwasser in Hessen kontinuierlich zurück. Diese Änderungen sind auch deutschlandweit spürbar. „Seit dem Jahr 2000 hat sich der Wasserüberschuss in Deutschland um 2,5 km3 Wasser pro Jahr verringert, was bis heute in etwa der Wassermenge des Bodensees entspricht“.
Das aus Mitteln der LOEWE-Förderlinie unterstützte Forschungsprojekt verfolgt einen interdisziplinären Ansatz: In Experimenten und mit Hilfe computergestützter Modellierungen untersuchen die Forscherinnen und Forscher, wie sich weitergehend aufbereitetes Abwasser aus Kläranlagen als alternative Ressource nutzen lässt und welche ökologischen Chancen und Risiken sich daraus ergeben. Dabei legen sie ein besonderes Augenmerk darauf, wie Boden und Grundwassersedimente Schadstoffe aus dem Wasser entfernen und wo die Grenzen dieses natürlichen Reinigungspotenzials in Zukunft liegen könnten vor dem Hintergrund klimabedingter Veränderungen. Die Ergebnisse sollen Wege aufzeigen, wie ein verantwortungsbewusster Umgang mit Wasserressourcen die Resilienz unserer Umwelt stärken kann.
Hintergrundinformationen zur Förderung:
Das LOEWE-Programm ist ein hessisches Landesprogramm zur Förderung exzellenter wissenschaftlicher Projekte. In der aktuellen Ausschreibungsrunde werden ein LOEWE-Zentrum, vier LOEWE-Schwerpunkte und zehn Explorationsprojekte unterstützt. Hessens Wissenschaftsminister Timon Gremmels betont die besondere Bedeutung der inhaltlichen Bandbreite und die Relevanz der Forschung für gesellschaftliche Herausforderungen.
Kontakt:
Prof. Dr. Adrian Mellage
Kurt-Wolters-Str. 3
E-Mail: adrian.mellage@uni-kassel.de
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Sebastian Mense Universität Kassel Stabsstelle Kommunikation und Marketing Tel.: +49 561 804-1961 E-Mail: presse@uni-kassel.de www.uni-kassel.de
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