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Verband der Chemischen Industrie (VCI)

REACH muss gründlich überarbeitet werden
Anhörung zur EU-Chemikalienpolitik im Umweltausschuss des Bundestages

Frankfurt/Main (ots)

Die Verordnung für die Reform des
EU-Chemikalienrechtes (REACH) muss intensiv überarbeitet werden,
sonst nimmt die chemische Industrie schweren Schaden. Die Fassung,
die derzeit auf dem Tisch liegt, beeinträchtigt die Innovations- und
Wettbewerbsfähigkeit der Branche erheblich. Mittelständische Firmen
trifft es dabei besonders hart. Dieses Fazit zog der für
Umweltpolitik zuständige Geschäftsführer des Verbandes der Chemischen
Industrie (VCI), Dr. Gerd Romanowski, bei der Anhörung des
Umweltausschusses des Bundestages zur REACH-Verordnung. Zurzeit
prüfen der EU-Ministerrat und das Parlament in Brüssel den Vorschlag
der EU-Kommission.
Romanowski betonte, dass die Regelungen in vielen Punkten zu
bürokratisch, zu teuer und oft schlichtweg nicht umsetzbar seien.
Einige Elemente von REACH kollidierten zudem mit bestehenden
Vorschriften, zum Beispiel im Arbeitschutz. Das größte Problem sieht
der VCI aber im geplanten Registrierungsverfahren für chemische
Stoffe. Es verlangt von den Herstellern/Importeuren einen stufenweise
mit der Produktionsmenge ansteigenden Datenumfang, der in vielen
Fällen für die sichere Anwendung der Chemikalien nicht notwendig sei.
"Dies führt zu Datenfriedhöfen bei den Behörden und verursacht
unnötig hohe Kosten bei den Unternehmen", sagte Romanowski. Von den
1.700 Mitgliedsfirmen des VCI gehören rund 90 Prozent zum
Mittelstand. Vor allem aus deren Sicht muss der Aufwand für die
Registrierung und die Weitergabe von Informationen in der
Wertschöpfungskette deutlich verringert werden. Bei den kleinen und
mittleren Unternehmen, die für ihre Produkte überwiegend Stoffe in
geringen Mengen einsetzen oder weiterverarbeiten, fallen die
Registrierkosten für sehr viele Substanzen im Verhältnis zu Umsatz
und Gewinn besonders hoch aus. Der VCI rechnet daher damit, dass etwa
20 bis 40 Prozent der Spezialchemikalien im Mengensegment bis 100
Jahrestonnen vom Markt verschwinden würden.
Vorschläge des VCI für eine bessere Verordnung
Trotz massiver Kritik der chemischen Industrie am aktuellen
Verordnungsvorschlag habe man grundsätzlich "kein Interesse an einem
Scheitern von REACH",  erklärte Romanowski. Auch aus Sicht der
Branche sei eine Reform des europäischen Chemikalienrechts notwendig.
Daher hat der VCI Verbesserungsvorschläge für ein effizienteres
REACH-System ausgearbeitet, das Mensch und Umwelt gezielt schützen
und gleichzeitig den Aufwand für die Registrierung von Chemikalien
verringern soll. Diese Vorschläge beruhen auf der Kombination von
zwei Elementen: Einführung eines Datensatzes mit Kerninformationen zu
jedem Stoff, der mit der Anwendung eines Sicherheitsrasters, den so
genannten "Expositionskategorien" verbunden wird. Die Exposition
beschreibt, welcher Art und Intensität Effekte sind, die auf Mensch
oder Umwelt durch bestimmte Faktoren einwirken.
Nach dem VCI-Konzept sollen die Unternehmen für alle in den
Geltungsbereich von REACH fallenden Stoffe jeweils einen Satz von
Kerninformationen vorlegen. Er ermöglicht eine solide Abschätzung der
Risiken, die mit dem Stoff verbunden sind. Diese Daten könnte die
Industrie, so Romanowski, im Rahmen einer Bestandsaufnahme relativ
schnell liefern. Gleichzeitig werden die Expositionsmöglichkeiten
eines Stoffes in Kategorien eingeordnet. Dazu gehören
Verwendungstypus, Hauptbelastungswege, Häufigkeit, Dauer und Höhe der
Exposition. Anhand dieses Rasters werde deutlich, ob ein Unternehmen
zusätzliche Daten erheben müsse, um die sichere Anwendung seiner
Substanz zu gewährleisten.
Dieses Konzept macht REACH nach Auffassung des VCI nicht nur für
die Produzenten oder Importeure chemischer Stoffe praktikabler und
wirtschaftlich verträglicher. Auch die "nachgeschalteten" Anwender in
den verschiedenen Stufen der Wertschöpfungspyramide unterhalb der
Ebene der Hersteller profitieren erheblich davon. Sie können sich bei
der Risikobeurteilung ihrer Produkte an wenigen Kategorien
orientieren, statt wie bislang eine Vielzahl unterschiedlicher
Einzelverwendungen analysieren zu müssen. Die Weitergabe
sicherheitsrelevanter Informationen in den Wertschöpfungsketten würde
dadurch einfacher, transparenter und insgesamt verlässlicher.

Pressekontakt:

Manfred Ritz
VCI-Pressestelle
Telefon: 069 2556-1496
E-Mail: ritz@vci.de

Original-Content von: Verband der Chemischen Industrie (VCI), übermittelt durch news aktuell

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