Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP)
BDP-Pressemitteilung zum Tag der Klinischen Psychologie 2025 - Rechtsextremismus in Beratung und Therapie & Psychologie extremistischer Brückennarrative
Ein Dokument
Pressemitteilung
Tag der Klinischen Psychologie 2025 beleuchtet Radikalisierungsverläufe und die Möglichkeiten des Umgangs mit extremistischem Gedankengut im therapeutischen Kontext
Fachtag mit den hochkarätigen Vorträgen „Zur Psychologie extremistischer Brückennarrative“ und „Rechtsextremismus in Beratung und Therapie“ mit Jan-Gerrit Keil und Kerstin Sischka am 27.09.2025 in Erkner bei Berlin und Online
Berlin, 27.09.2025: Extremistische Radikalisierungsprozesse, die Verbreitung von radikalem Gedankengut sowie die daraus abgeleitete Gewaltbereitschaft und Durchführung von ideologisierten Straftaten stellen im gesamtgesellschaftlichen Kontext sowie für die verantwortlichen Akteure wie Sicherheitsbehörden eine zunehmende Herausforderung dar.
Beobachtungen des Bundesamts für Verfassungsschutz zeigen, dass im Bereich rechtsextremistischer Gruppierungen eine Zunahme gerade besonders junger Menschen zu verzeichnen ist. Neben dem Zugang über die virtuelle Verbreitung extremistischer Inhalte finden häufiger auch speziell auf junge Menschen zugeschnittene „Rekrutierungsevents“ im direkten Lebensumfeld statt.
Aber wann trifft extremistisches Gedankengut auf einen fruchtbaren Nährboden und wie verlaufen Radikalisierungsprozesse? Welche Schnittmengen lassen sich innerhalb und zwischen radikalisierten Gruppen identifizieren und wie dringen Extremisten mit ihrem Diskurs in die Mitte der Gesellschaft vor? Im Vortrag „Zur Psychologie extremistischer Brückennarrative“ erläutert der BDP-Experte Jan-Gerrit Keil das Konstrukt und stellt bekannte Brückennarrative vor, beschreibt ihre psychologische Funktionsweise, ordnet ihren Einfluss auf die Entstehung, Planung und Durchführung von extremistisch motivierten Straftaten ein und fragt, was Rechtsextremisten mit islamistischen Terroristen, „Reichsbürgern“ oder Linksextremisten eigentlich gemeinsam haben.
Jan-Gerrit Keil ist langjähriger Experte auf dem Gebiet. Seit rund 20 Jahren ist er als Kriminalpsychologe für die Polizei Brandenburg und als Oberpsychologierat für das Land Brandenburg in der Abteilung Staatsschutz / Terrorismusabwehr tätig. Dort befasst er sich mit Radikalisierungsverläufen von Extremisten, im Besonderen dem sog. „Reichsbürger“-Milieu sowie Verschwörungsnarrativen und der Operativen Fallanalyse bei Sexualmorden, Entführungen und Serienbrandstiftungen.
In heilberuflichen Tätigkeitsfeldern kommen Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen auch mit Patient*innen mit extremistischen Einstellungsmustern in Kontakt. Im Spannungsfeld zwischen Neutralität und Positionierung geht es dann um die Balance zwischen Zulassen und Grenzen setzen, zwischen therapeutischer Professionalität und menschlicher Selbstfürsorge sowie die Möglichkeit, einen geschützten Rahmen für Menschen zu schaffen, die sich aus destruktiven Gruppendynamiken und Ideologien lösen und neu orientieren wollen. Die BDP-Expertin Kerstin Sischka skizziert die Möglichkeiten des Umgangs mit Rechtsextremismus in der Beratung und Therapie, sie gewährt Einblicke in die Beratungslandschaft und zeigt anhand verfremdeter Fallbeispiele, wie die Ausstiegsarbeit mithilfe psychologischer und psychotherapeutischer Unterstützung gelingen kann.
Kerstin Sischka arbeitet als Psychotherapeutische Leitung bei Nexus, dem psychotherapeutisch-psychiatrischen Beratungsnetzwerk der Charité Berlin, das von der Landeskommission Berlin gegen Gewalt und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefördert wird.
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