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Diesel-Abgasskandal: OLG Koblenz verurteilt VW, obwohl Kläger Auto erst 2016 kaufte

Diesel-Abgasskandal: OLG Koblenz verurteilt VW, obwohl Kläger Auto erst 2016 kaufte
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Die juristische Aufarbeitung des Diesel-Abgasskandals der VW AG biegt auf die Zielgerade ein. Während in vier Verfahren vor dem Bundesgerichtshof offene Fragen auf Klärung warten, hat die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer Rechtsanwaltsgesellschaft mbH am Oberlandesgericht Koblenz ein bemerkenswertes Urteil erstritten. Der 8. Zivilsenat hat VW wegen vorsätzlicher und sittenwidriger Schädigung am 5. Juni 2020 verurteilt, obwohl der Kläger sein Fahrzeug erst 2016 - also nach Bekanntgabe des Abgasskandals - erworben hatte (Az. 8 U 1295/19). Am 28. Juli 2020 wird der BGH über einen ähnlichen Fall entscheiden ( Az. VI ZR 5/20). Das Thema "Kauf in Kenntnis" ist höchst umstritten. Die Verbraucher-Kanzlei gehört zu den führenden im Diesel-Abgasskandal. Die Inhaber haben den Verbraucherzentrale Bundesverband in der Musterfeststellungsklage gegen VW vertreten, einen 830-Millionen-Euro- Vergleich ausverhandelt und deutsche Rechtsgeschichte geschrieben.

Chancen vor Gericht gegen VW zu gewinnen, so gut wie nie

Die verbraucherfreundliche Wende in der Rechtsprechung rund um den Diesel-Abgasskandal mündete im ersten BGH-Urteil am 25. Mai 2020 (Az. VI ZR 252/19) und der Verurteilung von VW. Mittlerweile sprechen sich 21 von 24 Oberlandesgerichten und 99 von 115 Landgerichten für eine Haftung des VW-Konzerns aus. Ein sogenannter Hinweisbeschluss des BGH am 8. Januar 2019 (Az. VIII ZR 225/17) hatte die Wende in der Rechtsprechung eingeleitet. Fahrzeuge mit einer manipulierten Abgasreinigung wurden darin als mangelhaft bezeichnet.

Gerade vor dieser verbraucherfreundlichen Entwicklung rät die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer betroffenen VW-Kunden zur anwaltlichen Beratung, um ihre Rechte gegen den Autobauer durchzusetzen. Im kostenfreien Online-Check der Kanzlei lässt sich der richtige Weg aus dem Diesel-Abgasskandal herausfinden. Die Fälle werden individuell geprüft, ehe man sich auf ein gemeinsames Vorgehen gegen die VW AG einigt. Tausende positive Urteile und Vergleiche konnte die Verbraucher-Kanzlei bereits für ihre Mandanten erzielen. Nach dem ersten BGH-Urteil sind vor allem Einzelklagen für Teilnehmer der Musterfeststellungsklage interessant, die den VW-Vergleich nicht angenommen und ihre Fahrzeuge mit dem Motor EA 189 vor dem Beginn des Dieselskandals erworben haben.

Wie ist die Rechtslage bei "Kauf in Kenntnis" im VW-Abgasskandal?

In der Musterfeststellungsklage hat VW im angebotenen Vergleich rund 200.000 Verbraucher ausgeschlossen. Betroffene davon waren auch Kunden, die ihren VW-Diesel erst nach Bekanntwerden des Abgasskandals gekauft hatten. Die Rechtsprechung für diesen sogenannten "Kauf in Kenntnis" ist unübersichtlich. Die Kanzlei Dr. Stoll & Sauer stellt die aktuelle rechtliche Situation kurz dar.

  • Käufer, die nach dem Bekanntwerden des Diesel-Abgasskandals ihr Fahrzeug erworben und Kenntnis von der Manipulation hatten, gingen bei Oberlandesgerichten in der Vergangenheit meist leer aus.
  • Manche Gerichte lehnen prinzipiell eine Haftung der Volkswagen AG ab, wenn der Fahrzeugerwerb nach der Ad-hoc-Mitteilung durch VW am 22. September 2015 erfolgte.
  • Der Käufer muss bei einem Erwerb nach Bekanntwerden des Dieselskandals nach überwiegender Rechtsprechung darlegen und beweisen, dass er von der Manipulation des konkreten Fahrzeugs keine Kenntnis hatte und den PKW ansonsten nicht erworben hätte.
  • Manche Gerichte wie das OLG Oldenburg (Az. 14 U 166/19) gehen sogar in der Haftungsfrage noch weiter. Selbst, wenn der klagende Käufer über den Diesel-Abgasskandal bei VW informiert gewesen sein sollte, schützt das die VW AG nicht vor ihrer Strafe. Das Gericht hält es für nicht angemessen, bei einer vollendeten sittenwidrigen Handlung den Täter mit Straflosigkeit zu belohnen, nur, weil er sein Handeln öffentlich macht. Am Ergebnis der Tat ändert das nämlich nichts. Ebenso darf der geschädigte Käufer nicht das Risiko tragen, dass ihn die Aufklärungsmaßnahme der VW AG nicht erreicht.
  • Diese Unübersichtlichkeit führt dazu, dass es an zahlreichen OLG unterschiedliche Rechtsauffassungen gibt. Am OLG Koblenz ist beispielsweise der 12. Zivilsenat der Ansicht, dass VW nach der Ad-hoc-Mitteilung vom 22. September 2015 alles unternommen hat, damit kein Verbraucher in Unkenntnis der Abgasmanipulation einen VW-Diesel mit dem Motor EA 189 kauft. Dieses Verfahren wird jetzt am 28. Juli 2020 vom BGH endgültig entschieden ( Az. VI ZR 5/20). Der 8. Zivilsenat am OLG Koblenz hat aktuell in einem von der Kanzlei Dr. Stoll & Sauer erstrittenen Urteil den Aufklärungs-Bemühungen von VW ein schlechtes Zeugnis ausgestellt und den Autobauer daher nach § 826 BGB verurteilt.

Kanzlei Dr. Stoll & Sauer erstreitet Urteil am OLG Koblenz

Im vorliegenden Fall vor dem Oberlandesgericht Koblenz sah der Senat die vorsätzliche Schädigung des klagenden Verbrauchers durch VW als erwiesen an. Der 8. Zivilsenat verurteilte VW zur Leistung von Schadensersatz für Schäden, die aus der Abgasmanipulation resultieren. Das von der Kanzlei Dr. Stoll & Sauer erstrittene Urteil hat folgende wichtige Eckpunkte:

  • Der Kläger hatte im Januar 2016 von einem unabhängigen Autohaus einen Skoda Rapid Spaceback 1,6 Liter TDI zu einem Kaufpreis von 15.790 EUR erworben. Das Fahrzeug enthält den Dieselmotor EA 189. Am 22. September 2015 hatte VW in einer Ad-hoc-Mitteilung bekannt gegeben, dass in diesen Motoren eine Software zur Prüfstandserkennung verbaut worden ist. Im normalen Straßenverkehr ist der Grenzwert für Stickoxid nicht eingehalten worden. Am 15. Oktober 2015 erließ das Kraftfahrt-Bundesamt einen Rückruf. Fahrzeuge mit EA 189 Motoren mussten mit einem Software-Update nachgerüstet werden. Das KBA ging vom Vorliegen einer unzulässigen Abschalteinrichtung aus.
  • Das Gericht verurteilte Audi wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung nach § 826 BGB. Das sittenwidrige Verhalten lag auch noch beim Kauf des Skoda im Januar 2016 vor. Es entfiel nicht durch das Aufspielen des Software-Updates und auch nicht durch die Ad-hoc-Mitteilung vom 22. September 2015. VW habe es in seiner Mitteilung versäumt darzustellen, dass die Betriebserlaubnis der Fahrzeuge entzogen hätte werden können. Auch sei nicht klar zum Ausdruck gekommen, dass eine Manipulation vorliege. Und ob die von VW eingerichtete Online-Plattform für den Kläger bei Kauf schon zugänglich war, bezweifelt das Gericht. Das OLG kritisierte die Bagatellisierung der Manipulation durch VW. Das Unternehmen habe wenig zur Aufklärung des Skandals beigetragen.
  • Durch den Rückruf des KBA war für das Gericht bewiesen, dass das Fahrzeug mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung ausgestattet ist. Im normalen Verkehr unterbleibt damit die Schadstoffminderung. Ein Fahrzeug ist nicht frei von Sachmängeln, wenn es eine Abschalteinrichtung im Sinne von Art. 3 Nr. 10 VO 715/2007/EG enthält.
  • Der Schaden des Klägers ist nicht durch das Software-Update behoben worden. Dabei spielte es für das Gericht keine Rolle, dass das vom Kraftfahrt-Bundesamt genehmigte Update die Vorgaben für den Schadstoffausstoß einhalten soll. Der Schaden war nämlich bereits mit Erwerb des Fahrzeuges eingetreten. Hätte der Käufer von den unzulässigen Abschalteinrichtungen gewusst, hätte er das Fahrzeug nicht erworben.
  • Der Senat war davon überzeugt, dass der Kläger beim Kauf des Skodas keine hinreichenden Kenntnisse von der Manipulation am Motor hatte.
  • Für das Gericht entspricht es der allgemeinen Lebenserfahrung, dass ein durchschnittlicher Käufer kein Fahrzeug zu einem marktüblichen Preis erwirbt, wenn er weiß, dass von Behördenseite womöglich eine Stilllegung droht. VW habe das Fahrzeug des Tochterunternehmens auch nicht aufgrund der Abschalteinrichtung günstiger verkauft oder den Kläger vor dem Kauf informiert.
  • Für den Kläger muss auch nicht ersichtlich gewesen sein, dass Skoda im Diesel-Abgasskandal involviert ist. VW habe die Ad-hoc-Mitteilung sehr allgemein gehalten und nicht explizit auf Skoda hingewiesen. Das gelte auch für die Online-Plattform zur Überprüfung der Fahrzeug-Identifizierungsnummer. Damit hätten Kunden feststellen können, ob sie in den Dieselskandal involviert sind.
  • Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Dr. Stoll & Sauer führte Musterfeststellungsklage gegen VW mit an

Bei der Kanzlei Dr. Stoll & Sauer Rechtsanwaltsgesellschaft mbH handelt es sich um eine der führenden Kanzleien im Abgasskandal. Die Kanzlei ist unter anderem auf Bank- und Kapitalmarktrecht spezialisiert. Die Kanzlei führt mehr als 12.000 Gerichtsverfahren im Abgasskandal bundesweit und konnte bereits hunderte positive Urteile erstreiten.

In dem renommierten JUVE Handbuch 2017/2018, 2018/2019 und 2019/2020 wird die Kanzlei in der Rubrik Konfliktlösung - Dispute Resolution, gesellschaftsrechtliche Streitigkeiten besonders empfohlen für den Bereich Kapitalanlageprozesse (Anleger). Die Gesellschafter Dr. Ralf Stoll und Ralph Sauer führten in der RUSS Litigation Rechtsanwaltsgesellschaft mbH für den Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) außerdem die Musterfeststellungsklage gegen die Volkswagen AG und verhandelten einen 830-Millionen-Euro-Vergleich aus. Damit haben die beiden Inhaber Rechtsgeschichte geschrieben. Im JUVE Handbuch 2019/2020 wird die Kanzlei deshalb für ihre Kompetenz beim Management von Massenverfahren als marktprägend erwähnt.

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