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Schwäbische Zeitung: Schweizer Klischees - Leitartikel

Leutkirch (ots)

Gerade werden wieder alle Klischees bedient, die Schweizer und Deutsche so gerne über den jeweils anderen pflegen. Den Schweizern gehe es nur so gut, weil sie ausländisches Geld bunkern, sagen die Deutschen. Die wiederum bekämen den Hals nicht voll, deklamieren viele Schweizer, sie wollten trotz eines Staatsvertrags über die Besteuerung deutscher Fluchtgelder immer noch mehr Daten, um Steuersündern auf die Spur zu kommen.

Das Unglückliche am neuerlichen Streit ist, dass die Schweizer sich jetzt gegen den mächtigen Nachbarn wehren, ohne sich weiter mit ihren Banken auseinanderzusetzen. Dabei haben ähnlich wie in Deutschland viele Schweizer Bürger die Nase voll von Bankmanagern, die sich ordentliche Boni zahlen lassen, für katastrophale Fehlentscheidungen aber nicht persönlich haften. Viele Schweizer sind zudem verdrossen darüber, dass die Nationalbank vor vier Jahren die UBS hat retten müssen, um größeren Schaden von der Schweiz abzuwenden.

Es gibt in der Schweiz eine Menge Gesprächsbedarf. So müsste nach alternativen Geschäftsmodellen gesucht werden, denn Steuerfluchtgelder alleine können ja nicht das Bankgeschäft ausmachen. Aber diese Debatte liegt nun erst einmal auf Eis. Es sind allerdings vor allem die kleinen Banken, die versuchen, mit solchen Privatkunden Geschäfte zu machen, die aus Frankreich, Deutschland oder den USA ihre Euro oder Dollar vor der Steuer retten wollen. Wenn Schweizer Banken nicht genug dazulernen, könnten wir in ein paar Jahren eine ganz andere Schweizer Bankenlandschaft erleben. Denn zumindest die kleinen Banken scheinen zunehmend ihr Geschäftsmodell zu verlieren.

Ob die Credit Suisse, die UBS oder die Bank Julius Bär wirklich so dumm wären, heute noch ihre deutschen Kunden zur Steuerhinterziehung anzuhalten? Wenn sich der Verdacht bestätigen würde, dass die UBS Schwarzgeldkunden dabei hilft, Geld nach Singapur zu verschiffen, wäre der vom Deutschen Axel Weber mitgesteuerte Tanker kaum noch zu retten.

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