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Schwäbische Zeitung: Joseph Blatter muss weg - Kommentar Sport

Leutkirch (ots)

Ein paar Dinge gibt es, an die muss man einfach glauben, auf dass man nicht ganz irre wird an dieser Welt: Griechenland zahlt seine Schulden auf Heller und Drachme zurück, die Erde ist eine Scheibe und der Weltfußballverband Fifa eine ehrenwerte Organisation ehrenwerter Männer. Okay, Punkt 1 und 2 verweisen wir jetzt mal flugs ins Reich der Fabel. Und Punkt 3?

Die oberste Weltorganisation des Weltsports Fußball ist unter der Herrschaft von Joseph S. Blatter zu einem Selbstbedienungsladen korrupter Strippenzieher verkommen. Dass die Strafbehörde des Schweizer Kantons Zug 2010 ein Verfahren gegen die Fifa, Blatters Vorgänger Havelange und dessen Spezl Texeira gegen 5,5 Millionen Wiedergutmachung einstellte und lange den Mantel des Schweigens darüber breitete, war schon ein Spitzbubenstück an sich. Dass der Fifa-Boss diesen Handel anschließend als Unschuldsbeweis verkaufte, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten.

Ist es doch. Wie Blatter jetzt, in die Enge getrieben, angreift und den DFB unlauterer Praktiken bei der WM-Vergabe für 2006 bezichtigt, das hat was. Vor allem ein Gschmäckle. Wir sagen nur "Katar, Katar, Katar"! Dass und wie die Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 nach Russland und ins Scheichtum Katar vergeben wurden, gilt noch heute als Paradebeispiel übelsten Funktionärsgklüngels. Dass der WM-Zuschlag an Deutschland eine der bittersten Niederlagen Blatters war, weil er diese Fußball-Weltspiele Afrika fest versprochen hatte, passt ins Bild. Blatter vergisst nie. Die WM 2010 in Südafrika hat der schwarze Kontinent übrigens nur als verspätete Genugtuung empfunden.

Nun greift Blatter also den DFB an. Der größte Sportfachverband der Welt wird's überleben. Der Moralist Blatter distanziert sich plötzlich von seinem langjährigen Spießgesellen en Havelange? Gutes Timing sieht anders aus. Gutes Benehmen sowieso - aber wer erwartet von Blatter schon gutes Benehmen. Der 76-jährige Havelange siecht dahin. Der Fifa-Präsident zieht ins Gefecht. Hoffentlich in sein letztes. Blatter ist nicht fällig. Er ist überfällig.

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