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38 Tage im Eis: Doktoranden des Instituts für Umweltphysik beenden russische Arktisexpedition

38 Tage im Eis: Doktoranden des Instituts für Umweltphysik beenden russische Arktisexpedition
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38 Tage im Eis: Doktoranden des Instituts für Umweltphysik beenden russische Arktisexpedition 20. Mai, Murmansk in Russland: Der russische Forschungseisbrecher "Akademik Treshnikov" läuft in den Hafen ein. Mit der Fahrt endete ein weiterer Meilenstein russisch-deutscher Zusammenarbeit in der Arktisforschung. Mit an Bord waren für mehrere Wochen auch Arantxa Triana Gómez und Dmitrii Murashkin, Doktoranden des Instituts für Umweltphysik der Universität Bremen. Sie gehörten zu den insgesamt sieben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus deutschen Partnerinstitutionen auf dieser Reise.

Die "Akademik Treshnikov" war am 20. März 2019 zur russischen Expedition TRANSARCTIC 2019 in die Barentssee aufgebrochen. Neben Arantxa Triana Gómez und Dmitrii Murashkin vom Institut für Umweltphysik der Universität Bremen waren auch Forscherinnen und Forscher vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) sowie vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel vertreten. Die gemeinsamen Arbeiten während der rund zweimonatigen Expedition dienten der Untersuchung des Zusammenspiels von Ozean-Eis-Atmosphäre im Hinblick auf arktische Klimaänderungen. Sie setzten die lange Tradition der russisch-deutschen Zusammenarbeit in der Arktis fort.

Eisbären und Eisdicke

Eisbär-Alarm, Eiseskälte bei bis zum minus 16 Grad, 24 Stunden Tageslicht: Arantxa Triana Gómez und Dmitrii Murashkin aus der IUP-Arbeitsgruppe "Fernerkundung der Polarregionen" von Dr. Gunnar Spreen erlebten auf der langen Arktistour viele beeindruckende Momente. Zu den Aufgaben der beiden Bremer gehörte während der Expedition, die Eisdicke und Schneeeigenschaften rund um das Schiff zu messen. Dabei kamen neben dem klassischen Bohren von Löchern im Eis auch ein EM-31-Leitfähigkeits-Messinstrument zur Eisdickenbestimmung zum Einsatz. Es erlaubt die Bestimmung von längeren Eisdickenprofilen. Genaue Schneeeigenschaften wurden mit einer Hyperspektralkamera bestimmt. Diese Daten dienen zum Vergleich und zur Verbesserung von Satellitenmessungen der Eisfläche und -dicke sowie der Rückstreueigenschaften, womit das Maß der Reflektion von Sonnenstrahlen zurück ins All bezeichnet wird. Die direkt auf dem Eis gewonnenen Werte werden mit Daten verglichen, die die IUP-Arbeitsgruppe aus Messungen von europäischen, japanischen und amerikanischen Satelliten ableitet.

Zum Hintergrund: Die Arktis verändert sich, mit Auswirkungen weit über die Arktis hinaus. Russland und Deutschland sind seit Jahrzehnten Partner in der wissenschaftlichen Erforschung der Arktis. Die nun zu Ende gegangene erste Etappe der russischen Expedition TRANSARCTIC 2019 markiert einen weiteren wichtigen Schritt der Zusammenarbeit.

38 Tage eingefroren

Zwei Monate lang diente der russische Forschungseisbrecher "Akademik Treshnikov" den Forschern als Plattform für die Untersuchung von Ozean, Eis und Atmosphäre und deren Wechselwirkungen in der Barentssee. Die Expedition wurde vom Arktis- und Antarktisforschungsinstitut in Sankt Petersburg organisiert; deutsche Partner wurden zur Beteiligung eingeladen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der deutschen Wissenschaftsorganisationen erforschten gemeinsam mit ihren russischen Kolleginnen und Kollegen die Zusammensetzung der Atmosphäre und des Meerwassers und die Eigenschaften des Meereises. Diese Untersuchungen wurden nicht nur von Bord des Schiffes aus unternommen, sondern auch von Eiscamps im Umfeld des Schiffes, während dieses 38 Tage eingefroren mit dem Eis nordwestlich des Archipels Franz-Joseph-Land driftete.

Meereis-Erwärmung macht neue Forschungsformate notwendig

Mehrmonatige Untersuchungen von Camps auf driftendem Meereis aus wurden von Russland seit 1937 durchgeführt. Durch die Klimaerwärmung ist das arktische Meereis nicht mehr verlässlich genug für diese Art von "Nordpol"-Driftstationen, die im Jahre 2015 eingestellt werden mussten. Messungen in der zentralen Arktis - nicht nur im Sommer, sondern auch im Herbst und Winter - sind dafür umso nötiger geworden. Die gemeinsam während der TRANSARCTIC 2019-Expedition gesammelten Erfahrungen und erzielten Ergebnisse sind nicht nur ein weiterer Erfolg der russisch-deutschen Zusammenarbeit, sondern werden in weitere internationale Aktivitäten ausstrahlen.

Weitere Informationen:

auf Englisch auf der Webseite der World Meteorological Organisation:

https://public.wmo.int/en/media/news-from-members/roshydromet-russian-federation-marine-expedition-transarctic

auf Russisch auf der Webseite der Expedition:

http://www.aari.ru/transarctika2019/ta_news.php

Fragen beantwortet per E-Mail:

Dr. Gunnar Spreen

Universität Bremen

Institut für Umweltphysik

E-Mail: gunnar.spreen@uni-bremen.de

www.seaice.uni-bremen.de

Universität Bremen
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Telefon: +49 421 218-60150
E-Mail:  presse@uni-bremen.de

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