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UN-Resolution 1820 umsetzen - Frauen am Friedensprozess beteiligen - World Vision zur Gewalt gegen Frauen im Kongo

Friedrichsdorf (ots)

Vor einem Jahr (19. Juni) hat der
UN-Sicherheitsrat die Resolution 1820 verabschiedet, die 
sexualisierte Gewalt erstmals als Kriegsverbrechen brandmarkte und im
Zusammenhang internationaler Sicherheit bekämpfen will. Sie 
verpflichtet unter anderem UN-Friedensmissionen wie die MONUC im 
Kongo dazu, Vergewaltigungen zu verhüten und ermöglicht auch eine 
internationale Strafverfolgung. Die internationale 
Kinderhilfsorganisation World Vision begrüßt die seither 
ausgearbeiteten Strategien, fordert im Namen der betroffenen Frauen 
und Mädchen jedoch eine energischere Umsetzung der Resolution. "Die 
Demokratische Republik Kongo ist besonders für Frauen nach wie vor 
eines der gefährlichsten Länder der Welt", betont Ekkehard Forberg, 
Friedensexperte von World Vision Deutschland. "Sexuelle Gewaltakte 
sind systematisch und weit verbreitet und werden mit fürchterlichster
Brutalität angewendet."
Für eine Studie wurden 236 Frauen und Mädchen in Flüchtlingscamps 
über ihre täglichen Erfahrungen befragt. Auf den Feldern, beim 
Sammeln von Feuerholz oder sogar zu Hause vergewaltigt zu werden, war
die größte Angst aller Teilnehmerinnen der Studie. Nahezu einstimmig 
waren sie auch der Meinung, dass die MONUC-Truppen bisher keine 
Sicherheit gewährleisten könnten. Ekkehard Forberg betont: "World 
Vision fordert den UN-Sicherheitsrat daher auf, Druck auf alle 
Parteien im Kongo auszuüben, damit sie dafür sorgen, dass sexuelle 
Gewaltdelikte künftig unterbleiben und dadurch der Friedensprozess 
umgesetzt werden kann. Die Friedenstruppen müssen personell verstärkt
werden. Wichtig ist auch, dass mehr weibliches Personal eingesetzt 
wird."
Die Vereinten Nationen haben in der DR Kongo die größte 
Friedenstruppe aller Zeiten eingesetzt. Oberstes Ziel ist es, die 
Zivilbevölkerung zu schützen. Dies gelingt bisher nicht. "Selbst wenn
ich im Haus bin, habe ich große Angst", erzählt eine junge Frau. 
"Manchmal nehmen sie deinen Mann mit, manchmal vergewaltigen sie dich
oder befehlen deinem Ehemann, die eigene Tochter zu missbrauchen." 
Ein anderes Mädchen erzählt: "Eines Nachts kam eine Gruppe von 
Soldaten und überfiel unsere Nachbarn. Sie vergewaltigten die Mutter 
und töteten drei Familienmitglieder." Die MONUC-Truppen würden nichts
gegen diese Gräueltaten unternehmen und die Täter laufen lassen.
Die Frauen in der Studie beschreiben die Vergewaltiger als Männer 
in Uniformen. "Darum können wir davon ausgehen, dass viele 
Gewalttäter auch in den Reihen der Polizei und bei den 
Regierungstruppen zu finden sind", erläutert Forberg. World Vision 
fordert daher, den Druck auf die kongolesische Regierung zu erhöhen, 
damit Polizisten und Soldaten eine gute Ausbildung erhalten, strikte 
Kommandostrukturen aufgebaut werden und vernünftige Gehälter bezahlt 
werden.
Nach den Möglichkeiten befragt, wie sexuelle Gewalt beendet werden
könnte, empfahlen die Frauen eine strenge und harte Bestrafung von 
Tätern. Dies sei derzeit nicht der Fall. Viele Täter seien einige 
Wochen verschwunden und kämen dann wieder. "Die befragten Frauen in 
der Studie haben sehr genaue Vorstellungen, wie der Friedensprozess 
umgesetzt werden kann. Sie sollten daher an allen Diskussionen 
beteiligt werden, damit sie ihre speziellen Bedürfnisse und Nöte 
erläutern können", fordert Forberg.
Im Osten Kongos versucht World Vision der Gewalt entgegenzuwirken,
indem die Kinderhilfsorganisation Soldaten  in Schulungen die 
internationalen Gesetze und Menschenrechte erklärt. Kommandeuren wird
erläutert, wie sie die Zivilbevölkerung schützen können. In den 
Kommunen wurden Schutzkomitees geschult. Frauen in Flüchtlingslagern 
lernten die Herstellung energieeffizienter Kochherde, um die Zahl von
Übergriffen während des Sammelns von Feuerholz zu reduzieren.
HINTERGRUND
World Vision Deutschland e.V. ist ein christliches Hilfswerk mit den 
Arbeitsschwerpunkten nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit, 
humanitäre Hilfe und entwicklungspolitische Anwaltschaftsarbeit. Im 
Finanzjahr 2008 wurden 253 Projekte in 49 Ländern durchgeführt. World
Vision Deutschland ist Teil der weltweiten World 
Vision-Partnerschaft. World Vision unterhält offizielle 
Arbeitsbeziehungen zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem 
Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und arbeitet eng mit 
dem Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) zusammen. 
World Vision Deutschland ist Mitglied der Bündnisse "Aktion 
Deutschland Hilft" und Gemeinsam für Afrika. www.worldvision.de

Pressekontakt:

Geschichten, Bilder und Zitate sowie Interviews mit
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