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Kölner Stadt-Anzeiger: Ermittlungen gegen SEK-Beamte nach Kugelhagel auf dem Kölner Großmarkt
Versuchter Totschlag bei Polizei-Einsatz im Juni 2011? - Fehlende Beweismittel, widersprüchliche Sachlage

Köln (ots)

Köln. Fast vier Jahre nach einem spektakulären Polizeieinsatz am Kölner Großmarkt ermittelt die Staatsanwaltschaft Aachen wegen versuchten Totschlags gegen das damals beteiligte Spezialeinsatzkommando (SEK) aus Düsseldorf. Dies berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). Mehr als hundert Schüsse hatten die Elitepolizisten im Juni 2011 auf einen Kölner Geschäftsmann abgegeben, bevor sie ihn festnahmen. Obwohl mehrere SEK-Beamte aussagten, der Händler habe das Feuer eröffnet und man habe sich nur verteidigt, legt ein Video des Einsatzes nun den Verdacht nahe, dass ein SEK-Beamter zuerst geschossen haben könnte. Die Staatsanwaltschaft Aachen bestätigte auf Anfrage, das Verfahren eröffnet zu haben. Zu Einzelheiten wollte sich ein Behördensprecher nicht äußern.

Die Ermittlungen zu dem Fall werfen zahlreiche weitere Fragen auf: Nicht alle an dem Einsatz beteiligten SEK-Beamten wurden vernommen, Beweismittel fehlen. Gleich mehrere SEK-Beamte behaupteten zudem, der Geschäftsmann habe mehrfach geschossen. Nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeiger" fehlte in seinen beiden Pistolen aber lediglich eine einzige Kugel.

Der Anwalt des 53-Jährigen, Gottfried Reims, sagte zum Hergang des Vorfalls, ein SEK-Beamter habe "von vorne auf die Windschutzscheibe" seines Mandanten geschossen, der im Auto saß und geglaubt habe, "von Gangstern überfallen zu werden". Nach Informationen der Zeitung hat der 53-Jährige Anzeige wegen gefährlicher und schwerer Körperverletzung im Amt, falscher Verdächtigung und mittelbarer Freiheitsberaubung erstattet.

Bei dem Einsatz wollten die Beamten den nicht vorbestraften Geschäftsmann festnehmen, weil er seine Frau am Telefon bedroht haben soll und im Besitz von Schusswaffen war. Nach dem polizeilichen Sperrfeuer konnte der schwer verletzte Kölner noch einige hundert Meter weiter fahren, ehe er erneut beschossen und schließlich festgenommen wurde. Obwohl die Anklage gegen den 53-Jährigen seit drei Jahren vorliegt, hat das Landgericht Köln das Verfahren bis heute nicht eröffnet.

Das Video mit dem SEK-Zugriff ist auf ksta.de zu sehen. Hinweis: Video online ab 01.05., 18 Uhr

Pressekontakt:

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Telefon: 0221 224 3149

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