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BGA: Steigender Handlungsdruck für Unternehmen und Politik Großhandel und Volkswirtschaft im Griff der Wirtschaftskrise

Berlin (ots)

"Der Großhandel erlebt infolge der schwersten Krise
der deutschen Volkswirtschaft eine noch nie dagewesene 
Belastungsprobe. Hinter uns liegt der tiefste konjunkturelle Absturz 
aller Zeiten. Und vor uns liegt ein langer und steiniger Weg aus 
diesem tiefen Tal." Dies erklärt Anton F. Börner, Präsident des 
Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), 
heute in Berlin anlässlich der Vorstellung der aktuellen 
Unternehmensbefragung des Verbandes.
Nach der dramatischen Talfahrt zum Jahreswechsel 2008/2009 mit 
Einbrüchen um bis zu 20 Prozent im Vorjahresmonatsvergleich zeichnen 
sich im Großhandel erste Signale einer sich erholenden Konjunktur ab.
Für das laufende Jahr 2009 erwartet der BGA daher insgesamt einen 
Rückgang der nominalen Umsätze von rund 14 Prozent auf eine 
Gesamthöhe von gut 730 Milliarden Euro.
Der Großhandels-Indikator ist mit 83,3 Punkten nahezu unverändert 
geblieben - im Januar lag er bei 83,7 Punkten. Allerdings gab es bei 
den einzelnen Komponenten deutliche Veränderungen. Die aktuelle 
Geschäftslage ist mit  nur noch gut 76 Punkten um 21 Punkte 
abgesackt. Erfreulich stimmen die Geschäftserwartungen: Mit einem 
Wert von 91 Punkten haben sie um über 20 Punkte zugelegt.
Derzeit sind rund 50.000 Beschäftigte im Großhandel von der Krise 
betroffen, sei es durch Kurzarbeit oder Entlassung. Stabilisierender 
Faktor im Großhandel bleibt der Konsum. Auch die Lageerwartung im 
Produktionsverbindungshandel und der unternehmensnahen Dienstleister 
hat aufgeholt.
Vor dem Hintergrund der sich stabilisierenden Lage ist der BGA 
zuversichtlich, dass die Arbeitslosigkeit weniger stark steigen wird 
als bislang befürchtet und infolge dessen auch größere Einbrüche im 
Konsumbereich ausbleiben. Daher erwartet er für Deutschland mit einem
Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von bis zu  4 ½ Prozent eine im 
Vergleich zu anderen Prognosen etwas günstigere Entwicklung.
Finanzklemme vorbeugen - Finanzmärkte beleben
Der Handlungsdruck für Großhändler von der Kundenseite wie auch 
von der Finanzierungsseite hat zugenommen. Zwar ist das 
Kreditverhalten der Hausbank bei fast drei Viertel der befragten 
Unternehmen unverändert geblieben. 42 Prozent der Unternehmen 
befürchten jedoch eine weitere Verschlechterung der 
Finanzierungsbedingungen, insbesondere höhere Sicherheiten, teurere 
und weniger Kredite.
"Es gibt zur Zeit noch keine flächendeckende Kreditklemme, diese 
droht aber weiterhin insbesondere wegen der Mechanismen der Basel 
II-Regeln", warnt Börner. Die schlechtere Wirtschaftslage führe 
zwangsläufig dazu, dass die Bonität der Unternehmen sinke. In der 
Folge seien die Banken zu höheren Eigenkapitalpuffer verpflichtet, 
wodurch sich deren Bedarf an Eigenkapital erhöhe. Da dies nicht 
vorhanden sei, sei eine Kürzung der Kredite unausweichlich.
"Wenn aber beispielsweise dem Großhandel, der über 
Lieferantenkredite eine wichtige Finanzierungsfunktion für Industrie,
Handwerk, Einzelhandel und Gastronomie hat, selbst die Finanzierung 
fehlt, fällt ein Stein im Krisendomino, der weitere mit sich zieht", 
befürchtet der BGA-Präsident und fordert als Ausweg aus dieser 
Sackgasse für die Kreditwirtschaft Unternehmenskredite zu verbriefen.
Politische Anforderungen an die 17. Legislaturperiode
Mehr Wachstum wäre nach Überzeugung des BGA erreichbar, wenn über 
die Stabilisierung der Finanzmärkte hinaus auch binnenwirtschaftliche
Reserven gehoben würden. Anstatt die Strukturprobleme zu pflegen, 
müssten diese endlich konsequent behoben werden.
Für über neun von zehn Unternehmen genießt inzwischen die 
Vereinfachung des Steuerrechts eine hohe bis sehr hohe Priorität. 
Sieben von zehn Unternehmen fordern eine Korrektur der 
Substanzbesteuerung der Unternehmensteuerreform 2008. Hingegen findet
selbst eine Erhöhung der Umsatzsteuer zur Finanzierung von 
Steuersenkungen an anderer Stelle bei den Unternehmern ebenso wenig 
Unterstützung wie eine Ausweitung der ermäßigten Steuersätze.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise halten
die Unternehmen mehrheitlich eine Verschiebbarkeit von tariflichen 
Lohnerhöhungen und die Ausweitung von Befristungsmöglichkeiten für 
die wirksamsten Maßnahmen zur Sicherung der Beschäftigung.
"Strukturfragen lassen sich nicht überzeugend lösen, indem nur die
Früchte eines konjunkturellen Booms abschöpft werden, das hat die 
Krise schmerzhaft sichtbar gemacht. Nach dem 27. September gilt es 
die aufgestauten Strukturprobleme dauerhaft und überzeugend zu lösen.
Wenn die Politik in der nächsten Legislaturperiode diese Aufgabe 
konsequent angeht, bin ich sicher, dass aus dem 'Pflegefall' 
Konjunktur über einen 'Hoffnungsfall' auch wieder ein 'Erfolgsfall' 
wird", so Börner abschließend.
38, Berlin, 15. September 2009

Pressekontakt:

Ansprechpartner:
André Schwarz
Pressesprecher
Telefon: 030/ 59 00 99 520
Telefax: 030/ 59 00 99 529

Original-Content von: BGA Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V., übermittelt durch news aktuell

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