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"Panorama": Zeitarbeitsfirmen drohen Milliardenforderungen

Hamburg (ots)

Auf Hunderte Zeitarbeitsfirmen rollt eine
Kostenlawine in Milliardenhöhe zu, weil sie offenbar zu niedrige 
Gehälter gezahlt haben. Dies ist nach Recherchen des ARD-Magazins 
"Panorama" (Donnerstag 7. Mai, 21.45 Uhr) die wahrscheinliche 
Konsequenz aus der Entscheidung des Berliner Arbeitsgerichts vom 
April zu den Christlichen Gewerkschaften für Zeitarbeit  (CGZP). Das 
Gericht stellt fest, der CGZP fehle die für eine Tarifpartei 
notwendige Durchsetzungskraft, unter anderem aufgrund ihrer 
Mitgliederzahl. Auf den Gerichtsbeschluss hin haben nach 
Informationen von "Panorama" bereits erste Leiharbeiter Klagen gegen 
ihre Zeitarbeitsfirmen eingereicht und fordern Lohnnachzahlungen. 
Insgesamt könnten 200.000 Leiharbeiter klageberechtigt und 1100 
Zeitarbeitsfirmen betroffen sein.
Außerdem müssen die Zeitarbeitsunternehmen möglicherweise auch 
Sozialbeiträge nachzahlen. Arbeitsrechtler Prof. Peter Schüren von 
der Universität Münster schätzt die Höhe allein dieser Forderungen 
"zwischen einer halben und einer ganzen Milliarde Euro". Der 
Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) teilte 
gegenüber "Panorama" mit, er habe erste Prüfschritte über 
Rückforderungen eingeleitet.
Laut Gesetz müssen Leiharbeiter grundsätzlich genauso viel Lohn 
bekommen wie Stammarbeiter der Firmen, in denen sie gerade eingesetzt
sind. Dieser Grundsatz kann nur durch einen Tarifvertrag mit einer 
Gewerkschaft umgangen werden. Dies nutzten die Christlichen 
Gewerkschaften. Deren Tarifabschlüsse lagen oft deutlich unter dem 
Lohn der Stammarbeiter. Schon lange gibt es Vorwürfe, der CGZP 
fehlten die Merkmale einer Gewerkschaft, etwa eine relevante 
Mitgliederbasis.
Zwar ist der Beschluss des Arbeitsgerichts Berlin noch nicht 
rechtskräftig, doch Experten wie der ehemalige Präsident des 
Bundesarbeitsgerichts Prof. Thomas Dieterich gehen davon aus, dass 
der Beschluss vom Bundesarbeitsgericht bestätigt wird.
Die CGZP ist zu keiner Stellungnahme gegenüber "Panorama" bereit.

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