Alle Storys
Folgen
Keine Story von Greenpeace e.V. mehr verpassen.

Greenpeace e.V.

Skandal im AKW-Philippsburg: Greenpeace prüft Rechtsweg für endgültige Stilllegung

Hamburg (ots)

Als Konsequenz aus dem Skandal beim
Sicherheitsmanagement des Atomkraftwerks Philippsburg
(Baden-Württemberg) sucht Greenpeace nach Rechtswegen, um die Anlage
des Unternehmens Energie Baden-Württemberg (EnBW) endgültig
stillzulegen. Die Umweltorganisation prüft die Möglichkeit, beim
Umweltministerium des Landes einen Antrag auf Entzug der
Betriebsgenehmigung zu stellen. Die EnBW hat durch den neuen Skandal
eine fahrlässige und somit gefährliche Einstellung zur Sicherheit
ihrer Atomanlagen offenbart. Der Betreiber hat vermutlich aus
Kostengründen Sicherheitsvorschriften vorsätzlich missachtet und
dadurch ein hohes Risiko für die Bevölkerung in Kauf genommen.
Gestern Nachmittag hatte Umweltmister Trittin deshalb die EnBW dazu
gedrängt, das Atomkraftwerk vorläufig abzuschalten.
"Profit vor Sicherheit lautet die Formel, mit der die EnBW ihre
Atomanlagen betreibt," sagt Veit Bürger, Energieexperte bei
Greenpeace. "Abschalten kostet Geld. Deswegen hat die EnBW das
Kraftwerk trotz schwerer Sicherheitsmängel einfach weiterlaufen
lassen. Durch einen derart laxen Umgang mit den
Sicherheitsvorschriften wurde die Bevölkerung einem sehr großen
Risiko ausgesetzt."
Im August diesen Jahres war im Block 2 des Atomkraftwerks
Philippsburg fast zwei Wochen lang in drei von vier Flutbehältern die
für die Sicherheit der Anlage wichtige Borsäure-Konzentration zu
niedrig. Borsäure stoppt den Neutronenfluss und soll im Falle eines
Lecks im Kühlsystem die Kettenreaktion innerhalb des Reaktors
stoppen. Laut Vorschrift hätte der Betreiber das Atomkraftwerk sofort
abschalten müssen. Die EnBW meldete das Ereignis aber als
sicherheitstechnisch bedeutungslos und ließ das Kraftwerk
weiterlaufen.
Bürger: "Selbst wir sind immer wieder überrascht, mit welcher
Ignoranz die Betreiber deutscher Atomkraftwerke sich über
Sicherheitsvorkehrungen hinwegsetzen und bereit sind, dass Risiko
einer Katastrophe in Kauf zu nehmen." Greenpeace fordert den
baden-württembergischen Umweltminister Müller auf, die generelle
Zuverlässigkeit und das Sicherheitsmanagement aller anderen
Atomanlagen der EnBW zu prüfen. Das betrifft Neckarwestheim und
Obrigheim.
Die Umweltorganisation setzt sich darüber hinaus vor allem
aufgrund der weltweit angespannten Sicherheitslage nach der
Katastrophe in den USA für das Abschalten aller Atomkraftwerke ein
und fordert einen generellen Transportstopp von Atommüll.
"Die Tragödie vom elften September hat gezeigt, dass auch das
Unvorstellbare jederzeit passieren kann," sagt Bürger. "Die
offensichtliche Fahrlässigkeit der Atomkraftwerksbetreiber darf nicht
dazu führen, dass bereits in den kommenden Tagen wieder tonnenweise
hochradioaktiver Müll quer durch das Land kutschiert wird. Und das,
obwohl die Betreiber nicht sagen können, wie sie die Transporte vor
möglichen Terroranschlägen sichern können".
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Veit
Bürger, Tel: 0171-8780 820 oder 040 - 30618 303 und Pressesprecher
Stefan Schurig, Tel: 040 - 30618 342. Internet: www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Greenpeace e.V.
Weitere Storys: Greenpeace e.V.
  • 05.10.2001 – 15:24

    Greenpeace: Für Mittwoch geplante Atomtransporte sind Spiel mit dem Feuer

    Hamburg (ots) - Am kommenden Mittwoch wollen deutsche Atomkraftwerksbetreiber ungeachtet der Diskussion über das Risiko neuer Terroranschläge Atomtransporte nach Frankreich durchführen. Nach Informationen von Greenpeace sollen sieben Behälter mit Atommüll aus dem norddeutschen Atomkraftwerk Brunsbüttel und anderen Kraftwerken nach Frankreich transportiert ...

  • 05.10.2001 – 14:32

    Greenpeace: TBT-Verbot ist wichtiger Meilenstein für den Meeresschutz

    Hamburg (ots) - Meilenstein für den Meeresschutz und ein großer Erfolg für Greenpeace: Die Internationale Organisation für die Seeschifffahrt (IMO) hat sich heute in London auf ein weltweites Verbot der Chemikalie Tributylzinn (TBT) und aller anderen Organozinn-Verbindungen in Schiffsfarben geeinigt. Das Verbot soll am Nachmittag offiziell unterzeichnet werden. ...