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Greenpeace-Analyse zeigt: Deutscher Biodiesel enthält Palmöl
Klimaschutzpläne der Regierung nach einer neuen Studie ohne Agrosprit besser zu erreichen

Berlin / Bonn (ots)

"Biodiesel" in Deutschland wird neben Soja-
auch aus Palmöl hergestellt. Damit zerstört der Pflanzendiesel Urwald
in Argentinien und Südostasien. Das ist das Ergebnis einer 
Greenpeace-Analyse, die heute in Berlin veröffentlicht wurde. In neun
von 47 Proben konnte Palmöl-Diesel in Anteilen von fünf bis 25 
Prozent nachgewiesen werden. Der Soja-Diesel-Anteil beträgt sogar bis
zu 75 Prozent. Für den Export von Soja- und Palmöl zur Produktion von
Agrodiesel werden in Indonesien und Argentinien Millionen Hektar 
Urwald gerodet. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, die 
Agrosprit-Beimischung abzuschaffen.
"Während unsere Politiker auf der UN-Konferenz in Bonn große Reden
für den Erhalt der letzten Urwälder schwingen, wird durch die 
verfehlte Biokraftstoffpolitik der Bundesregierung mit jeder 
Tankfüllung ein Stück Urwald unwiederbringlich vernichtet", sagt 
Alexander Hissting, Agrarexperte von Greenpeace. "Bundeskanzlerin 
Angela Merkel muss auf der UN-Konferenz mit gutem Beispiel vorangehen
und die Agrosprit-Quote auf Eis legen. Die Klimaerwärmung braucht 
Lösungen und keine Worthülsen".
Palmöl-Diesel wurde in reinem Agrodiesel (B100) aber auch in 
regulärem Diesel in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen 
gefunden. Die höchsten Palmöl-Anteile finden sich in Proben von 
LKW-Tankstellen. Pflanzendiesel aus Palmöl wird unter anderem von dem
weltweit größten Agrodieselproduzenten ADM in den Werken Hamburg und 
Leer hergestellt.
Eine ebenfalls heute präsentierte Kurzstudie im Auftrag von 
Greenpeace belegt, dass die Klimaschutzziele der Bundesregierung ohne
den Einsatz von Agrokraftstoffen sogar schneller erreicht werden 
können. Auf importierte Biomasse wird dabei vollständig verzichtet. 
Stattdessen werden Energiepflanzen, wie Mais oder Ackergras in 
Deutschland angebaut. Auf zwei Millionen Hektar Ackerfläche lassen 
sich so Energie zur Wärme und Stromgewinnung produzieren und rund 
zwölf Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) einsparen.
Die Bundesregierung will bis 2020 den Anteil der Agrokraftstoffe 
auf 17 Prozent erhöhen. Dadurch erhofft sich Kanzlerin Merkel im 
Rahmen ihres Integrierten Klima- und Energieprogramms (IKEP) jährlich
neun Millionen Tonnen CO2 einzusparen. Bis zu 50 Prozent des 
Agrodiesels muss dafür importiert werden, da die Anbaufläche für 
deutschen Raps begrenzt ist. Wissenschaftler haben berechnet, dass es
423 Jahre dauert, bis durch den Einsatz von Palmöl einer 
indonesischen Plantage, die CO2-Emissionen durch die vorherige 
Urwaldzerstörung wieder kompensiert sein werden.
"Effektiver Klimaschutz beginnt heute - nicht erst in 424 Jahren. 
Wir brauchen einen weltweiten Stopp der Entwaldung, eine Abkehr von 
der Sackgassen-Technologie Agrosprit und endlich ein Tempolimit von 
120 Kilometer pro Stunde auf deutschen Autobahnen", sagt Alexander 
Hissting.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie Alexander 
Hissting unter 0171-8781 185 oder Pressesprecher Björn Jettka unter 
0171-8780 778. Fotos der Probennahme erhalten Sie unter 
040-30618-377. In Bonn erreichen Sie Martin Kaiser unter 0171-8780 
815. Die Studie "Biokraftstoffe und Klimaschutz" finden Sie unter 
www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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